Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
elegant gekleidet, Armani vom Kopf bis zu den Zehen. Seltsam, seit wann trugen Gangmitglieder Designerklamotten?
Und seit wann brachen diese Killergangs überhaupt in die Geschäftsviertel von Chicago ein und schikanierten Anwälte in ihren edlen Kanzleien? Vielleicht war das der neue Trend. Gangs von reichen Yuppies, die ihren Frust und ihre Aggressionen auf diese Weise loswurden.
Sein Blick fiel auf ein anderes Paar Schuhe, weiße saubere Tennisschuhe. Ben sah hoch. Das dritte Gangmitglied sah den beiden anderen ähnlich, wirkte aber freundlicher. Auch er trug Jeans und dazu ein weißes T-Shirt. Er sah gar nicht wie ein Killer aus.
Jetzt trat der Vierte vor. Normale Hosen, kurzärmliges Hemd, zugeknöpft. Er war nicht so braun gebrannt wie die anderen. Vielleicht musste er Innendienst machen? Vielleicht war er derjenige, der die Bücher führte, der zusah, dass das erpresste Geld auch gut angelegt wurde?
Sie waren alle unterschiedlich angezogen, und dennoch waren sie sich in manchem ähnlich. Alle vier waren überdurchschnittlich groß, hatten kräftiges gelocktes braunes Haar und sahen Ben drohend an.
Und er hatte immer in die Männerwelt auf den Mars flüchten wollen? Verdammt, jetzt war Mars zu ihm gekommen!
“Meine Herren”, sagte Ben ruhig. Zumindest bemühte er sich um einen gelassenen Tonfall. “Hier liegt sicher ein Versehen vor.” Die vier starrten ihn unbewegt an. “Meredith und Heather können für mich bürgen. Seit Jahren habe ich nichts mit anderen Frauen gehabt.” Zwar hatte er heute mit Rosie Kaffee getrunken, aber das zählte ja nun wirklich nicht. Sie hatten sich rein zufällig getroffen und gemeinsam gewartet.
Heather legte den Briefbeschwerer wieder zurück und wandte sich an den Armani-Mann. “Ich bin Heather Krementz.”
Sie machte keinerlei Anstalten, für ihren Exverlobten einzutreten, der wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben hatte! Ben schloss die Augen. Das musste ein Albtraum sein! Wenn er die Augen wieder öffnete, würde er in seinem warmen Bett liegen, sanft geweckt von Bach. Er würde aufstehen, Max füttern und in die Kanzlei fahren.
Ben öffnete die Augen. Er war noch in seiner Kanzlei, in seinem kleinen Büro zusammengepfercht mit einer Gang von Anwaltmördern und Exfrauen. War es denn nicht mehr möglich, auf die Venus zurückzukehren? Dort hätte er es wenigstens nur mit Frauen zu tun, die sein Leben umgestalten, nicht aber mit Männern, die es ihm nehmen wollten.
Basketball fixierte ihn aus zusammengekniffenen Augen. “So, mit der machen Sie wahrscheinlich auch herum? Was für ein Mann sind Sie eigentlich?”
“Ich bin Anwalt”, sagte Ben, “und nur zu Ihrer Information, ich mache nicht mit ihr herum.”
“Und mit mir auch nicht mehr”, seufzte Meredith und sah aus, als sei sie kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ihre dunkellila Lippen zitterten.
“Sie armes kleines Mädchen”, sagte Mr Basketball und ging zu ihr. Wieder klirrte die Lampe. Er legte Meredith seinen gewaltigen Arm um die Schultern. “Na na, wer wird denn weinen?”
Meredith ließ ihren Kopf gegen die riesige Schulter fallen. Mit tränenerstickter Stimme erzählte sie Mr Basketball von ihrem Elend. “Ich mache gerade eine sehr schwierige Zeit durch. Ich habe ihn geliebt, aber er hat mich sitzen lassen. Er wollte …” Die nächsten Worte waren nicht zu verstehen.
“Was sagen Sie da, Mädchen?”, fragte Mr Basketball und neigte den Kopf, um sie besser verstehen zu können. “Was für ein Ding?”
Ben wartete auf den hysterischen Anfall von Meredith.
Aber Meredith hob nur langsam den Kopf und sah das Monster aus ihren schwarzumrandeten Augen an. “Den Ring”, flüsterte sie, “er wollte seinen Ring zurückhaben.”
Oh ja, sie war eine perfekte Schauspielerin.
Basketball zog Meredith fester an sich und funkelte Ben anklagend an. “Geben Sie ihr den Ring zurück!”
“Das habe ich doch schon vor zehn Jahren getan. Außerdem hat sie das Haus behalten, die komplette Einrichtung und den Hund.” Es war schlimm genug, dass diese Fremden ihn umbringen wollten. Nun musste er sich auch noch wegen der Scheidung rechtfertigen. Ben blickte auf seinen Brieföffner und überlegte, wie er sich damit verteidigen konnte. Vielleicht konnte er den Briefbeschwerer in die eine Hand nehmen und den Öffner in die andere …
“Wir sind von Thema abgekommen”, unterbrach ihn der Buchhaltertyp in seinen Gedanken. “Sie haben unsere Rosie bedroht. Wir werden gegen Sie eine gerichtliche
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