Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
hob nur eine Augenbraue.
“Ja, es tut mir wirklich leid, dass ich heute Morgen vergessen habe, mein Auto wegzufahren. Also gut.”
“Wunderbar.” Ben stand auf und reichte ihr die Hand. Sie zögerte, dann legte sie ihre Hand in seine. Ihre Hand war klein und warm. Ihm gefiel die zarte Haut. Rosie stand auf, und Ben hakte sie ein, ohne ihre Hand loszulassen. Diese Runde ging an ihn.
“Wie gut, dass Sie bequeme Schuhe anhaben”, sagte er. “Wir müssen nachher nämlich ein paar Blocks laufen, weil mir jemand heute Morgen meinen Parkplatz weggenommen hat.”
Ben fuhr über den Lake Shore Drive, und Rosie sah aus dem Fenster. Das war eine ganz neue Situation für sie, denn wenn sie selbst fuhr, musste sie natürlich auf den Verkehr achten. Dieser luxuriöse BMW war wirklich spitzenmäßig. Sie seufzte zufrieden.
“Gefällt Ihnen die Klimaanlage?”
“Allerdings!”, sagte Rosie begeistert. Sie schob den Hebel so weit vor, bis ein Strom herrlich gekühlter Luft sanft über sie hinwegstrich. Es war ein wunderbares Gefühl, der Redaktion und den Brüdern entronnen und mit Ben zusammen zu sein.
“Musik?”, fragte er.
“Gern.” Sie beugte sich vor, um das Radio einzustellen, doch er schüttelte nur den Kopf und drückte auf einen Knopf. Klassische Klaviermusik. “Ich habe nichts dagegen, wenn Sie die Technik hier im Auto bedienen, aber die Musik ist meine Sache.” Er lachte.
Sie musste lächeln. Er kannte sie schon zu gut und wusste, dass sie mit Begeisterung alle Knöpfe und Hebel im Auto ausprobieren würde. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. “Was ist das?”
“Beethovens Klaviersonate Nr. 14, besser bekannt als Mondscheinsonate.”
Mondschein. Wie es wohl wäre, mit Ben Taylor im Mondschein zusammen zu sein? Wenn Schatten auf sein Gesicht fielen. Wenn sein herbes Eau de Cologne sich mit den Düften der Nacht mischte. “Ich bin beeindruckt”, sagte Rosie leise. Von der Musik und ihrem Begleiter.
“Und?”, fragte Ben, “haben Sie die Broschüre überarbeitet?”
“Was?” Sie riss die Augen auf.
“Der bessere Job, erinnern Sie sich nicht?”
Stimmt. Schluss mit Mondlicht und Eau de Cologne. Sie könnte ihm mehr von dieser Broschüre erzählen, wie interessant das alles sei, aber sie hatte die Nase voll von diesen ganzen Lügereien und halbwahren Geschichten. Ben als Mr Mars, Rosie als Mr Real. “Ja, ich habe diese grässliche Broschüre überarbeitet. Scheußliche Arbeit. Mit so was will ich nie wieder etwas zu tun haben.”
“Okay, okay”, sagte Ben langsam und warf ihr einen erstaunten Blick zu. Also ein anderes Thema. “Und Ihre Brüder sind die ganze Strecke von Kansas hierher gefahren?”
“Ja.” Sie atmete auf. Diesmal brauchte sie nicht zu lügen. “Zwei sind geflogen. Bat, weil er auf keinen Fall mit Dillons altem Pick-up fahren wollte, und Hoss, weil er das Geld hat, um spontan mal eben zu fliegen. Dillon und Pal fuhren mit dem Wagen.”
“Hoss? Woher kommt der Name?”
Sie lachte. “Alle vier wurden nach alten Western-Stars genannt. Marshall Dillon, Bat Masterson, Paladin. Und Hoss, das war einer der Brüder aus Bonanza. Mein Bruder Hoss war über seinen Namen nie besonders glücklich. Als Kind ist er oft aufgezogen worden und hat sich deshalb häufig geprügelt. Er studiert jetzt Jura.”
“Bei Gericht wird ihm seine Kämpfernatur von Nutzen sein.” Ben lachte. “Und Rosie? Gibt es da auch ein Vorbild in irgendeinem Western?”
“Nein, bei mir hat meine Mutter sich durchgesetzt. Mein Vater hatte die Namen für die Jungs bestimmt, und Mutter bestand darauf, meinen Namen auszusuchen. Mein Dad liebte die alten Western, aber Mom hatte es mehr mit alten Filmklassikern. Sie nannte mich nach ihrem Lieblingsstar, Rosalind Russell.”
“Rosalind”, sagte Ben langsam, so, als koste er jede Silbe.
“Manchmal sagt meine Mutter Rosalind zu mir, meist, wenn ich mich für eine besondere Gelegenheit zurechtgemacht habe.” Rosie musste an ihren Abschlussball denken und an das Kleid, das ihre Mutter genäht hatte, lang, aus rosa Satin mit Spitze. Als sie damals mit ihrem Freund aus der Tür ging, hatte ihre Mutter sich zu ihr gebeugt und gesagt: “Rosalind, du bist wunderschön.”
“Und nun zu Ihren Brüdern”, sagte Ben und stellte das Radio etwas leiser. “Reisen sie oft Hunderte von Meilen, um Sie zu retten?”
Rosie rutschte etwas in ihrem Sitz zusammen. “Nein, aber ich hätte es wissen sollen. Seit ich vor sieben Monaten nach Chicago gezogen
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