Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
mittlerweile perfekt in dem Straßenlabyrinth aus. Aber davon wollte Mrs Hopemore nichts hören. Schließlich hatte ihre Freundin, Grandma Sullivan, die vor Jahren von Ohio aus dafür gesorgt hatte, dass Mrs Hopemore diese Stelle bekam, ihr gesagt, sie solle auf David aufpassen, damit er sich von niemandem umbringen ließ. Beide alte Frauen behandelten ihn, als sei er gerade erst den Windeln entwachsen.
Jetzt stand Mrs Hopemore an der Tür und stemmte die Hände in die Hüften. “Ziehen Sie sich den dicken Mantel an, und vergessen Sie den Schirm nicht. Sonst erkälten Sie sich und kommen noch länger nicht zur Arbeit. Und halten Sie sich um diese Tageszeit von der I-395 fern. Fahren Sie lieber über die Key Bridge und dann nach Norden über den G.W. Parkway zur Chain Bridge Road. Die geht in den Highway 123 über, und wenn Sie dann das CIA-Hauptquartier zur Rechten lassen, kommen Sie direkt nach Tysons Corner.” Nachdem das geklärt war, wandte sie sich ab, drehte sich aber noch einmal zu ihm um. “Und nehmen Sie bloß keinen Verbrecher als Anhalter mit. Sonst werden Sie noch umgebracht. Und was wird dann aus mir? Dann stehe ich ohne Arbeit da.” Wieder schlug sie die Tür hinter sich zu.
David blickte auf die Tür und nickte. “Ja, ganz klar. Sie liebt mich.”
Er war tatsächlich gemeint! Das Geld gehörte also ihm. Bei der Summe wurde ihm schwindlig. David wollte nur noch die Papiere unterschreiben und sich später um die Geldangelegenheiten kümmern. Nichts wie weg, dachte er. Weg von hier und zur Feier. Doch zunächst, so hatte Mr Trenton gesagt, bevor er den Raum verließ, müsse er noch etwas holen. Etwas, das David gehöre.
Was immer dieses Etwas im angrenzenden Raum bei Mr Trenton auch war, es machte ihm ziemlich zu schaffen. Und David wollte es nicht haben. Geschrei, Flüche, Fensterklappern und lautes Rumpeln, all das drang durch die Tür. David saß in dem eleganten Büro des Anwalts und sah misstrauisch auf die Wand, die ihn von dem Aufruhr trennte. Sollte er Mr Trenton helfen? Dann hörte er den Mann laut aufschreien und fluchen. Das reichte ihm als Bestätigung. Mr Trenton wusste sich bestimmt selbst zu helfen, sonst würde er ja nach ihm rufen.
David ließ sich zurück in den Sessel sinken und beschloss, einfach zu warten. Entschlossen blätterte er in einer alten Zeitschrift, doch dann hörte er ein lautes “Au!”, und sofort hob er wieder den Kopf und lauschte weiter dem gedämpften Kampfgetümmel.
“Beiß mich nicht, du kleiner Teufel! Benimm dich, und komm hierher!” Dann bekam der Tonfall etwas Flehendes. “Ja, so ist es besser. Genau, das ist lieb. Komm zu Mr Trenton. Niemand will dir weh… Au! Was fällt dir ein, du kleines … Ich sollte dich wirklich … Au!”
David blickte auf die geschlossene Tür und fragte sich, wieso er überhaupt noch hier saß. Die Erbschaft war noch eine Woche gültig. “Genau”, sagte er zu sich selbst, “jetzt reicht’s. Auf Wiedersehen.” Er legte die Zeitschrift weg und stand auf.
Aber ein wütendes Jaulen ließ ihn wieder auf den Sessel zurückfallen, und er umklammerte die Armlehnen. Es folgte völlige Stille, und die war fast noch unheimlicher als der Lärm zuvor. Angestrengt lauschte David, und dann hörte er den Kampf wieder aufflammen. Laute Warnungen, Drohungen, Schritte, Kratzen und Schlagen. War da nicht auch ein Knurren? Was immer es war, es wurde lauter, als wolle es zu David ins Zimmer. Sein Herz schlug schneller. Dann verstummte es. Das Getöse und nicht Davids Herz. Oder doch sein Herz? Prüfend legte er sich eine Hand auf die Brust und stellte beruhigt fest, dass sein Herz noch schlug. Und solange es das tat, wollte er die Gelegenheit lieber nutzen und von hier verschwinden.
Gerade als er sich wieder erhob, öffnete sich die Tür, und der Anwalt kam herein. Damit war es zu spät zur Flucht. Bei Mr Trentons Anblick sprang David fast aus dem Sessel. “Was ist denn mit Ihnen geschehen? Und was ist das da in dem Käfig? Wieso knurrt es so?”
“Weil es nicht in dem Käfig sein will, Mr Sullivan. Machen Sie bitte den Weg frei, ich flehe Sie an.”
Da ließ David sich nicht lange bitten. Mit zwei riesigen Schritten trat er zur Seite und stellte sich vorsichtshalber hinter den Sessel. Mit beiden Händen hielt er sich an der Rückenlehne fest und betrachtete den kleinen dicken Anwalt, der sich unbeholfen näherte. Der Mann war ganz damit beschäftigt, die Transportbox mit dem Tier im Auge zu behalten. Mit beiden verbundenen
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