Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
mir sind Sie an der falschen Adresse. Hier muss jemand einen gewaltigen Fehler gemacht haben. Für einen Hund habe ich keinen Platz. Weder in meinem Apartment noch in meinem Leben. Wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, muss ich meinen Flug erreichen, und zwar in …”, er sah auf seine Armbanduhr, “… in nicht einmal drei Stunden. Ich bin schon jetzt zu spät ran, also entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss los.”
“Sie fahren? Und was ist mit dem Geld, Mr Sullivan? Ohne Hund kein Geld. Das ist die Bedingung des Testaments.”
“Sie lügen.” David hatte es ausgesprochen, bevor er darüber nachdenken konnte.
Empört straffte Mr Trenton die Schultern. “So etwas käme mir nie in den Sinn. Das werden Sie einsehen, wenn Sie die Papiere unterschreiben. Aber um das zu tun, müssen Sie den Hund an sich nehmen und ihn behalten. Sie dürfen ihn nicht verschenken oder verkaufen. Es ist Ihr Hund, und ich werde diesen … Teufel keinen Tag länger behalten. Zwei Wochen sind mehr als genug.” Seine Stimme erstarb in einem Schluchzen. “Sehen Sie mich doch an, Sir, und haben Sie Mitleid. Ich will auch heute Nachmittag für einen Monat in Urlaub gehen. Die Erholung habe ich mir wirklich verdient.” Auf einmal blickte Mr Trenton David prüfend an. “Wissen Sie überhaupt, was ich mit Erholung meine?”
David betrachtete den aufgebrachten, nervlich zerrütteten Mann. “Ich kann es mir wirklich denken, Mr Trenton. Nach allem, was Sie gesagt haben. Und das Geld hätte ich schon gern. Aber den Hund … das geht einfach nicht. Kann ich ihn nicht irgendwo in Pflege geben? Mitfliegen kann er jedenfalls nicht.”
“Nein, Sie müssen ihn behalten, und Sie werden ihn jetzt mitnehmen. Sofort. Ohne diesen Hund verlassen Sie nicht meine Kanzlei, Mr Sullivan. Miss Stanfields Testament …”
“… kann genauso gut die böse List einer fremden Staatsmacht sein”, beendete David den Satz für ihn. “Ich unterschreibe die Papiere, aber …”, David deutete auf die Box, “dieser Hund wird heute Abend nicht mit mir diesen Raum verlassen. Ich warne Sie, Sir, bleiben Sie stehen.”
Doch Mr Trenton kam immer weiter auf David zu, als wolle er ihn angreifen. Unwillkürlich umklammerte David seinen zusammengeklappten Regenschirm wie ein Schwert und hob ihn mit der Spitze nach vorn, sodass Regentropfen auf den teuren Teppich fielen.
Eine Sekunde zu spät blieb Mr Trenton stehen, und David bedauerte es sofort, dass die Schirmspitze den dicken Anwalt in den Bauch piekte. Voller Genugtuung hob Mr Trenton wieder den Kopf. “Sie haben mich körperlich angegriffen, Mr Sullivan. Und dadurch haben Sie mir große Schmerzen und Qualen bereitet. Im Grunde sprechen wir hier von Körperverletzung, die für Sie noch sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen kann. Es sei denn …”
“Na gut. Du bist also ein Hund, ja?” David kam sich ziemlich dumm dabei vor, den verdächtig stillen Bewohner der Transportbox zu befragen. Die Box stand auf dem Beifahrersitz seines Autos, und draußen wurde es allmählich dunkel. Dicke Wolken zogen über den Himmel, und die Scheibenwischer bewegten sich unablässig, während David nach Washington fuhr.
Das haarige Geschöpf zeigte keinerlei Reaktion, und David sah wieder auf die Straße. Er hatte unzählige Papiere für dieses Tier in Mr Trentons Büro unterzeichnen müssen. “Sieh mal, ich freue mich über die ganze Sache genauso wenig wie du. Ich konnte wählen. Entweder ich behalte dich bis ans Ende deiner Tage und bekomme auch das ganze Geld, oder ich habe eine Klage am Hals. Also pass auf: In Reston fahre ich raus. Das liegt sowieso auf dem Weg zum Flugplatz. Dort werde ich versuchen, einen Platz zu finden, wo du zur Pflege unterkommen kannst. Bei meiner Rückkehr … da … werde ich dich behalten. Aber du wirst nicht bei mir wohnen. Vielleicht bezahle ich jemanden dafür, dass er sich um dich kümmert.”
Bei dem Gedanken musste er lachen. “Vielleicht auch nicht. Die armen Leute haben ja keine Ahnung, worauf sie sich einlassen. Ich weiß also nicht, was ich mit dir anfangen soll. Hast du irgendwelche Ideen?” Wieder sah David zu der Transportbox. Hinter dem Drahtgeflecht sah er die dunklen Augen blitzen, und es kostete ihn Überwindung, sich nicht wie ein Schuft zu fühlen. Schließlich war das alles nicht seine Schuld. Kopfschüttelnd blickte er zurück auf die Straße. “Vergiss es. Diese Show zieht bei mir nicht. Du bist kein süßes kleines Hundchen.” In erster Linie wollte er sich selbst
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