Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
daran erinnern.
“Ich habe dich nämlich in Aktion erlebt. Du hast Mr Trentons Büro verwüstet wie das Monster Godzilla, das Tokio niedertrampelt. Glaub also nicht, dass du mir mit diesem Blick aus großen dunklen Augen ein schlechtes Gewissen machen kannst.” Wieder blickte er zu dem Käfig und in diese großen schimmernden Augen. Bei großen braunen Augen war er schon immer schwach geworden. “Nimm es nicht persönlich, Kumpel. Es liegt nur daran, dass ich sehr oft Überstunden mache. Und bald stehen mir die ganzen Steuererklärungen bevor. Außerdem verabrede ich mich auch oft, und ich verreise auch. Ich bin ein Single und nur sehr selten zu Hause. Da fehlt mir einfach die Zeit und die Geduld für ein Haustier. Ein Hund wie du will doch ständig ausgeführt, gefüttert und umsorgt werden. Das ist nichts für mich, verstehst du?”
Keine Antwort. Schweigend fuhren sie weiter, bis David herausplatzte: “Habe ich schon erwähnt, dass ich in einem Hochhaus lebe, wo Haustiere nicht erlaubt sind? Siehst du? Ich kann dich gar nicht zu mir nehmen. Mir ist ja klar, dass dein Frauchen gestorben ist, und bestimmt bist du traurig. Das tut mir auch schrecklich leid. Aber was würdest du denn davon halten, den ganzen Tag allein in einem leeren Apartment zu verbringen? Was du brauchst, ist ein großer Garten mit Kindern.” Er musste an den verzweifelten Mr Trenton denken. “Vielleicht doch lieber ohne Kinder, aber mit irgendjemandem, der sich um dich kümmert. Allerdings ohne mich.”
In Reston fuhr David ab und sah etwas, das ihm wie ein Zeichen des Himmels vorkam: das Leuchtschild einer Tierarztpraxis und Tierpension. “Das Leben ist doch schön”, sagte er leise zu sich selbst und las: “Wright Choice Clinic”. Was konnte er sich mehr wünschen? Entschlossen seufzte er auf und beugte sich zu dem Drahtgeflecht, um dem Hund die Neuigkeit mitzuteilen. Als Begrüßung klopfte das Tier mit dem Schwanz auf den Käfigboden und winselte herzerweichend. Die kleine rosafarbene Zunge stieß gegen das kalte Metall des Geflechts, und sofort schwand Davids Entschlossenheit. Wieso musste das Tier auch so niedlich sein? Innerlich fand er sich bereits damit ab, verloren zu haben, während er sich aufrichtete und das Lenkrad fester umklammerte.
“Na wunderbar”, murmelte er. “Genau das hat mir noch gefehlt – ein Hund.”
2. KAPITEL
David hielt vor der Tierpraxis. Durch die verglaste Eingangstür schimmerte Licht. Also war noch jemand dort. Er legte den Sicherheitsgurt ab, hob die Transportbox vom Beifahrersitz auf den Schoß und öffnete die Tür. “Auf geht’s, Kumpel. Es ist Zeit, dass wir ein bisschen nass werden.”
Im Laufschritt hastete David zur Praxis und stellte sich unter das Dach, das die schmale Veranda überragte. Genau in diesem Moment sah er durch die Scheibe der Eingangstür, wie eine schlanke dunkelhaarige Frau im weißen Kittel die Tür von innen abschloss. Dabei sah sie gar nicht hin, und so bemerkte sie David auch nicht, während sie das Licht auf der Veranda ausmachte.
Im Dunkeln und im Regen stehen gelassen werden, das gefiel David überhaupt nicht. Er klopfte an die Scheibe. “Hallo! Einen Moment noch, Madam. Hallo!”
Die Frau drehte sich so heftig um, dass ihr langes dunkles Haar flog. Überrascht riss sie die großen dunklen Augen auf, und David bemerkte, wie lang ihre Wimpern waren. Ihr ganzes Gesicht sah traumhaft aus. Unwillkürlich ballte er die Fäuste und stöhnte leise auf. Große dunkle Augen, davon hatte er wirklich genug.
Hastig öffnete die Frau die Tür wieder und trat einen Schritt zur Seite, um den durchweichten David eintreten zu lassen.
Hinter ihm machte sie die Tür wieder zu, damit der Wind und der Regenschauer draußen blieben. Dann sah sie David in die Augen. “Das tut mir wirklich leid. Ich habe Sie nicht gesehen. Rodney hat irgendetwas gesagt und …”
“Geh weg. Zeit fürs Essen.”
Die Frau holte tief Luft, und David, der sich gerade durch das klitschnasse Haar fuhr und dabei die Frau anerkennend musterte, fuhr beim Klang der rauen und auf keinen Fall menschlichen Stimme zusammen. Er drehte sich um und sah den größten weißen aufgeplusterten Vogel, der ihm jemals zu Gesicht gekommen war. Das Tier war über einen halben Meter groß und hockte auf einem Holzständer in einer Ecke des Wartezimmers.
Ungerührt erwiderte der Vogel seinen durchdringenden Blick und krächzte: “Anstarren ist unhöflich, mein Freund.”
David blinzelte verwirrt und wandte sich
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