Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
auch egal.” Mit einer Hand fuhr sie sich über die Augen. Danach sah sie wieder zu ihrem Besucher, der jetzt belustigt wirkte. “Ich gehe schnell und rufe die anderen Tierpensionen an.”
Leise lachend sagte er: “Danke. Sie sind wirklich sehr freundlich.”
“Ja, nicht wahr?” Doch bei diesen Worten wandte sie sich bereits ab und wandte sich dem Wartezimmer zu, das vom Schreibtisch ihrer Assistentin fast ausgefüllt wurde. Als sie an Rodney vorbeikam, warf sie ihm einen eiskalten Blick zu, bei dem er vorsichtshalber ans Ende der Stange auf seinem Ständer rutschte und drohte: “Pass auf, ich bin bewaffnet.”
Emily verdrehte die Augen. Das fehlte ihr wirklich noch zu ihrem Glück. Ein geschwätziger Kakadu mit dem IQ eines altklugen Zehnjährigen. Danke, Großvater, dachte sie, das sieht dir ähnlich. Bestimmt hast du einen Weg gefunden, dass deine Seele nach deinem Tod in diesen Vogel schlüpft, damit du mich weiter unter Kontrolle hast.
Sie sah die Adressliste auf dem Schreibtisch durch und griff nach dem Telefon. Dann blickte sie hoch. “Ich muss erst etwas … Sie haben mich erschreckt.”
Der Mann stand direkt vor ihr und stellte die Box auf den Empfangstresen. “Was müssen Sie erst?”, hakte er nach, damit sie den Satz beendete.
“Informationen einholen”, platzte sie heraus. “Über den Hund. Damit wir, falls wir beide zusammen Glück haben …”, wieder lief sie rot an, “… und eine Pension finden, die Ihren Hund aufnimmt, die richtigen Antworten geben können, die diese Leute für den Aufenthalt des Hundes brauchen.”
Anscheinend hatte der Mann ihren kleinen Versprecher nicht mitbekommen, denn er runzelte die Stirn. “Was denn für Informationen?”
Emily rang sich ein Lächeln ab. “Nichts Schlimmes. Zum Beispiel das Alter des Hundes.”
“Sein Alter?” Er hob die breiten Schultern. “Da bin ich nicht sicher. Ich … “
“Oh, das macht nichts”, versicherte Emily ihm. “Es reicht zu wissen, ob es sich um ein Jungtier oder einen richtig alten Hund handelt.” Sie blickte in die Box. “Nein, weder noch. Gut.” Dann wandte sie sich wieder dem Prachtkerl vor sich zu und hörte sich selbst sagen: “Und wie steht’s mit dem Geschlecht?”
Entgeistert erwiderte der Mann ihren Blick. “Wie bitte?”
Am liebsten wäre es Emily gewesen, auf der Stelle vom Blitz getroffen und in ein Häufchen Asche verwandelt zu werden. “Sein Geschlecht. Ich meinte sein … Moment bitte. Mal sehen. Seines, genau. Das sagten Sie ja auch schon, und ich auch.” Sie stieß die Luft aus. “Also, ein männliches Tier. Welche Rasse?”
David sah in die Transportbox. “Ein Mischling, denke ich.”
“Ein Mischling”, wiederholte Emily, als sei es ein Passwort, um in eine andere Galaxis zu gelangen. “Na schön. Wissen Sie denn etwas über seine Impfungen, Fressgewohnheiten oder den allgemeinen Gesundheitszustand? Wie lautet denn die Steuernummer des Tiers?”
“Keine Ahnung. Ein Hund mit einer Steuernummer?” Er sah aus, als würde er durch Emily hindurchblicken.
Sie nickte. “Ja. Das Tier ist doch gemeldet, oder nicht? Er muss doch geimpft worden sein. Ich kann ihn in keiner Tierpension unterbringen, wenn er nicht …”
Anscheinend wusste dieser Mann überhaupt nichts über den Hund. Jetzt blickte er auch noch in die Box, als wolle er überprüfen, ob der Hund eine Hundemarke am Halsband hatte. Als er dann auf seine Armbanduhr blickte, klingelten in Emilys Kopf sämtliche Alarmglocken. Etwas verspätet, wie sie fand. Was ging hier eigentlich vor? War ihr wegen seines guten Aussehens vielleicht etwas entgangen? War er gefährlich?
Mit einem Mal fühlte sie sich sehr einsam mit ihm allein in einem Raum, und sie war froh, wenigstens den Holztresen und den Schreibtisch zwischen sich und ihm zu haben. Wenn es nötig war, konnte sie wenigstens … ja, was eigentlich? Rodney um Hilfe rufen? Sich zu den anderen Hunden in dem Käfigtrakt flüchten? Und dann? Sollte sie dem Mann sein eigenes Tier in der Box entgegenschleudern? Nein, er hatte ja bereits gesagt, es sei nicht sein Hund. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er nie erwähnt hatte, wem der Hund eigentlich gehörte.
Angst überkam sie. Am besten fand sie rasch eine Tierpension mit einem freien Platz und schickte den Mann fort. Wieso hatte sie ihn überhaupt noch so spät hereingelassen, obwohl sie ganz allein war? Hatte sie nicht ihre eigene Assistentin Karen oft davor gewarnt, so etwas zu tun? Schließlich konnten Geisteskranke und
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