Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
gingen die Schlösser im Haus nicht. Das war eine weitere Sache, die sie zu beheben hatte, bevor all ihre reichen Freunde zweihundertfünfzig Dollar für eine Nacht in ihrem vornehmen Hotel zahlen würden.
Sie merkte, wie ihr eine Träne über das Gesicht lief, und kümmerte sich nicht darum, sie wegzuwischen. Sie war zu müde, um sich zu bewegen. Nach drei Tagen harter Arbeit, um ihr Haus minimal wohnlicher zu gestalten – drei Tage, in denen sie sich mit Fast Food und einer behelfsmäßigen Dusche begnügt hatte, die daraus bestanden hatte, sich eine Flasche Mineralwasser über den Kopf zu schütten –, fühlte sie sich schließlich geschlagen. Es war die totale Niederlage.
Unten in der Halle hörte sie schwere Schritte, die eine Maus in eine der vielen Risse in den Wänden flüchten ließ.
“Natalie? Natalie, sind Sie in Ordnung?
Aufgrund des mittlerweile wenig vertrauten Klangs erwachten ihre Lebensgeister. Eine menschliche Stimme!
Jemand rief ihren Namen!
Sie hatte außer mit dem Eisenwarenverkäufer seit Tagen mit niemandem mehr gesprochen. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie noch in der Lage war, Konversation zu machen. Oder ob es den Einheimischen möglich sein würde, ihr zu antworten. Bisher hatten sie sie meistens nur angegafft. Aber um der Neuigkeit willen und um nicht wahnsinnig zu werden, war sie bereit, eine Unterhaltung in Gang zu bringen.
“Ich bin in der Mansarde!”
Die Schritte kamen die beiden Treppen hoch. Das rasende Getrappel von Hundepfoten zeigte, dass sich Mopsy, Bootsy und Fritz an die Fersen des Besuchers geheftet hatten.
Sie versuchte gerade, sich aufzurichten, als plötzlich ihr Furcht und Schrecken einjagender Nachbar Cal Tucker durch die Tür stürmte.
“Was ist mit Ihnen passiert?”, schrie er.
Im nächsten Moment war sie von einem Gewusel aus Fell umgeben, aus dem sie sich kaum befreien konnte.
“Sind Sie in Ordnung?”, fragte Cal.
Noch vor fünf Sekunden hätte sie diese Frage definitiv mit Nein beantwortet. Natürlich war sie nicht in Ordnung. Sie hatte drei Tage lang von Wiener Würstchen und Gebäck gelebt. Sie hatte ununterbrochen gearbeitet und nur eine lächerlich kleine Wirkung erzielt. Ihre Kleider waren dreckig, ihre Haare strähnig und ihr Körper war steif und schmerzte, weil sie auf dem Boden geschlafen hatte. Sie hatte mehr Geld für den Versuch ausgegeben, die Löcher im Haus abzudichten, als sie für ihre persönliche Todesfalle bezahlt hatte.
Ganz zu schweigen davon, dass sie gerade durch das Dach gefallen war.
Nein, sie war absolut nicht in Ordnung.
Aber das würde sie nicht Cal Tucker erzählen, der sie drei Tage lang mit Argusaugen beobachtet und ohne Zweifel gebetet hatte, dass ihr eine Katastrophe wie diese passieren würde!
Sie setzte sich auf – und ihr Kopf fühlte sich an wie Brei. Um die Balance zu halten, stützte sie sich mit den Händen ab und erklärte: “Mir geht es wirklich gut.”
“Sie sehen aber nicht gut aus”, entgegnete Cal.
“Und warum haben Sie mich dann gerade danach gefragt?”
“Weil Ihr Gesicht vor ein paar Sekunden noch nicht weiß wie Käse war.”
Automatisch hob sie die Hände zum Gesicht, dann brach sie fast zusammen. Bevor sie jedoch hinfallen konnte, nahm Cal sie auf seine Arme.
Plötzlich in der Luft, kreischte sie: “Lassen Sie mich runter.”
Anstatt ihrer Anweisung zu folgen, trug er sie aus der Mansarde und die Treppen hinunter.
“Haben Sie mich nicht gehört?”, beharrte Natalie mit verschränkten Armen. Sie würde mit Sicherheit nicht wie Scarlett O’Hara ihre Arme um ihn schlingen!
“Doch. Und falls Sie es nicht gemerkt haben, ich ignoriere Sie.”
Sie verschluckte sich fast vor Empörung. Dachte der Mann, er könnte einfach in ihr Haus rennen und sie wie ein Neandertaler gewaltsam wegschleppen? War das die Art, wie sich Nachbarn in diesen Breitengraden verhielten?
Er ließ sie zwei Treppen lang schmoren. In der Küche angekommen, setzte er sie auf der Theke ab, da es im ganzen Haus keine Stühle gab. Sie dankte dem Himmel, dass sie es vor diesem demütigenden Vorfall noch geschafft hatte, ihre Küche zu scheuern.
Er stand mit verschränkten Armen vor ihr, während Bootsy zwischen seinen Beinen eine Acht drehte. “Diese Köter sind wirklich Nervensägen.”
Köter? Jetzt reichte es!
“Wie können Sie es wagen hereinzukommen, mich wie einen Sack Kartoffeln durch die Gegend zu schleppen und meine Hunde zu beleidigen, die, damit Sie es wissen, keine Köter sind. Bootsy ist
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