Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
alles andere reparieren könnten.”
Sie überlegte schnell. Sie hatte in drei Tagen bereits mehr Geld ausgegeben, als sie für mehrere Wochen eingeplant hatte. “Ich bin nicht sicher … Ich denke darüber nach. Man sieht es vielleicht nicht, aber ich bin allein tatsächlich schon ein Stück vorangekommen.”
Er blickte in Richtung seiner Hütte weiter oben auf dem Berg. Sie wünschte, er würde sich entschließen, nach Hause zu gehen.
“Hören Sie, ich will mich nicht einmischen …”, er zögerte etwas, “… aber da wir Nachbarn sind, liegt es auch in meinem Interesse, dass Sie hier sicher sind, sodass ich mir nicht jedes Mal Sorgen machen muss, wenn ich Ihre Hunde bellen höre. Und da ich nun ohnehin heute gerade in die Stadt gehe, warum tun Sie mir nicht den Gefallen und lassen mich einige Schlösser für Sie besorgen und montieren?”
Sie neigte den Kopf zur Seite. Sollte sie? Es war die erste Freundlichkeit, die ihr jemand in Heartbreak Ridge erwies. Tatsächlich begann sie sich zu wundern, ob die Leute vorhatten, sie für den Rest ihrer Tage hier lediglich anzustarren. Cals Angebot machte ihr Hoffnung.
“Würden Sie das für mich tun?”
Sein widerwilliges Achselzucken zeigte ihr, dass er gegen seine eigene Überzeugung handelte. “Betrachten Sie es als Einzugsgeschenk Ihres Nachbarn.”
Sie fühlte sich fast schuldig, dass sie ihn in Gedanken als unflätigen Wilden abgestempelt hatte. “Danke. Ehrlich gesagt, habe ich mir um die Schlösser bisher noch keine Sorgen gemacht …”
Tatsächlich hatte sie sich deshalb beträchtlich gesorgt. Leider konnte sie ebenso wenig ein Schloss anbringen wie zum Mond fahren. Sie fragte sich, ob Cal es konnte, aber er schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein.
Er lächelte. Seltsamerweise schien sein Lächeln fast freundlich zu sein.
Und schön.
Sie lächelte zurück. Dennoch wehrte sie sich innerlich dagegen, dass ihr Herz beim Anblick ihres Nachbarn höher schlug. Das Gebäck, das sie gegessen hatte, musste eine bewusstseinsverändernde Substanz enthalten, denn wie sonst war es zu erklären, dass sie jetzt diesen Hinterwäldler begehrte?
“Ich sehe Sie später”, sagte er. “Versuchen Sie, sich in der Zwischenzeit nicht umzubringen.”
“Verschwenden Sie keinen Gedanken an mich. Ich werde da sein.”
Das war gerade das Problem. Sie würde da sein. Bis zum Jüngsten Tag, so fürchtete sie, würde sie hier neben dem gut aussehenden, unausstehlichen Cal Tucker leben.
In der Stadt besorgte Cal die Schlösser und machte sich dann auf den Weg in seine alten Jagdgründe, das Büro des Sheriffs. Als er zur Tür hineinkam, tat Merlie Shivers, die Sekretärin seines Onkels, schockiert.
“Wenn das nicht der alte Mann ist, der aus den Bergen kommt, um seine Weisheiten zu verbreiten!” Sie verneigte sich in gespielter Ehrfurcht. “Was hast du uns zu sagen, weiser Mann?”
Cal lächelte. Er war vier Jahre lang bei seinem Onkel Hilfssheriff gewesen und war daran gewöhnt, die Zielscheibe von Merlies Witzen zu sein. “Das Ende ist nah. Willst du wirklich in Overalls in die Ewigkeit eingehen?”
Merlie kicherte. Sie trug ihre Blaumänner auch im Bett, da war sich Cal sicher. “Auf jeden Fall würde ich die Ewigkeit nicht mit einem wüsten Bärtigen verbringen wollen. Warum lässt du dir nicht die Haare schneiden und rasierst dich? Wer weiß, vielleicht fühlst du dich dann wieder der menschlichen Rasse zugehörig?”
“Genau davor habe ich Angst.”
Sein Onkel, der Sheriff, kam aus dem Hinterzimmer. “Was führt dich in die Stadt, Fremder? Bist du bereit, deine Arbeit wieder anzutreten?”
Sam fragte immer, wann er wieder zu arbeiten anfangen würde. Irgendwie vermisste Cal auch wirklich seinen Job. Seit zwei Monaten, seit sein kleiner Bruder Cody ihn nicht mehr im Job vertrat, hatte Cal darüber nachgegrübelt.
Als er jetzt seinen alten Schreibtisch verlassen und seinen Onkel allein arbeiten sah, dachte er irgendwie wehmütig daran zurück, in der Stadt etwas Gutes zu tun. Jedoch nicht wehmütig genug, um sich wieder für den Job zu verpflichten. Er mochte keine halben Sachen, und er wollte kein Polizist sein, wenn er nicht mit ganzem Herzen dabei war. “Ich denke darüber nach, Sam.”
In Sams Lächeln war eine leichte Enttäuschung zu erkennen.
“Wie geht es Shelby?”, wechselte Cal das Thema.
Bei der Erwähnung seiner Frau strahlte sein Onkel über das ganze Gesicht. “Großartig! Du musst einmal bei uns vorbeikommen, um sie und
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