Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Lily zu sehen. Lily ist so groß geworden, dass du sie nicht wiedererkennen wirst. Dann kannst du dir auch gleich ein paar Videos ansehen, die ich aufgenommen habe.”
Cal konnte sich gar nicht genug darüber wundern, wie verrückt Sam nach dem Kind seiner Frau war, das er behandelte, als wäre es sein eigenes. Aber vielleicht hatte sich dadurch, dass er bei der Geburt dabei gewesen war, eine besondere Bindung entwickelt. Jeden Laut, den Lily von sich gab, würdigte er mit Ahs und Ohs. Cal hatte den Verdacht, dass Sam ihn wieder als Hilfssheriff haben wollte, weil er dann mehr Zeit dafür hatte, Lilys phänomenale Fortschritte auf Video zu dokumentieren.
“Ich frage mich schon die ganze Zeit”, sagte Merlie, “Cal, ob du wohl auch zu einer Adoption bereit wärst!”
Er blinzelte irritiert. “Wen soll ich adoptieren?”
Merlie griff unter ihren Tisch und holte einen fetten orangefarbenen Pelzball hervor. “Tubb-Tubb junior.”
Instinktiv wich Cal zurück. Etwas, das er nicht wollte, war Verantwortung zu übernehmen. Er wollte keine Verpflichtung eingehen, die ihn zu einer so hilflosen Kreatur wie Natalie machte. “Wie ist das passiert? Ich dachte, dein Kater war …”
Merlie lachte. “Kastriert? Ist er. Aber du musst zugeben, dass sich die Wuschelbälle stark ähneln. Ich fand ihn vor meiner Tür.”
“Ich hasse es, dich zu enttäuschen, Merlie, aber ich bin nicht an Schmusekatzen interessiert. Ich fragte mich, ob jemand von euch einen Handwerker kennt, der Arbeit braucht.”
“Was für eine Arbeit?”, fragte Merlie.
“Oh, ein Haus in Ordnung bringen.” Wenn er erzählen würde, dass er seiner neuen Nachbarin behilflich war, würde das Gerede kein Ende nehmen.
Unglücklicherweise hatte Merlie die Nase eines Bluthundes, wenn es um Klatsch ging. “Erzähl mir nicht, dass du dich schon mit der Hotelchefin angefreundet hast!”
Sam übersetzte für Cal. “So nennen die Leute im Feed Bag unsere neue Bewohnerin. Weil sie in ihrem Essay geschrieben hat, dass sie aus dem Haus eine Luxusherberge machen will.”
Merlie kicherte. “Jeder spekuliert nun, ob es dabei bleibt, oder ob sie daraus ein ‘Heartbreak Hotel’ Marke Elvis machen wird.”
Cal zuckte bei diesen unwillkommenen Aussichten innerlich zusammen. Er fühlte sich unbehaglich. Tatsächlich war er erstaunt, dass sich Natalie nicht versehentlich umgebracht hatte. Sie lebte ganz offensichtlich nicht entsprechend ihrem sonstigen Standard. Obwohl er sie in den drei Tagen, seit er sie weinend am Auto angetroffen hatte, erst heute wieder mal aus der Nähe gesehen hatte, konnte er beurteilen, dass die Frau ein Schatten ihrer selbst war.
“Wie ist sie, Cal?”
Er lachte. “Was ist der Ausdruck dafür, wenn man nichts Nettes über jemanden sagen kann?”
Merlie nickte. “Natalie Winthrop war einige Male in der Stadt und hat mit niemandem außer dem Verkäufer im Eisenwarengeschäft und Leila Birch geredet, die ihr etwas Gebäck eingepackt hat. Und das Einzige, was Miss Winthrop sagte, war ‘Danke’.”
“Das klingt zumindest höflich. Vielleicht ist sie nur schüchtern”, sagte Sam.
“Mir hat sie eine Menge an den Kopf geworfen”, erzählte Cal. “Ihr könnt froh sein, dass sie still war.”
“Warum bist du ihr behilflich, wenn sie so unverschämt war?”
Sam grinste. “Du hast die Frau gesehen, Merlie. Sie ist hübsch.”
“Nennst du das hübsch?”, ereiferte sich Cal entrüstet. “Auf ihrem Kopf ist kein Haar, das nicht in diesem modischen Blondton gefärbt ist.”
“Sie hat eine gute Figur”, warf Sam ein.
“Frauen aus der Großstadt kaufen sich auch die. Wahrscheinlich hat sie einen Fitnesstrainer. Leider hat niemand ihren gesunden Menschenverstand trainiert.”
Merlie lachte. “Du bist natürlich völlig unvoreingenommen gegenüber Frauen aus der Großstadt, Cal, oder?”
Bei dem wenig zarten Hinweis auf Connie wurde er blass. “Diese Frau ist noch schlimmer, als es Connie war. Sie plappert etwas von einem Großvater, der Millionär war, und hat Haustiere, die so verwöhnt sind, dass sie wahrscheinlich ihre eigenen Bankkonten haben.”
Es gab aber eine Sache, die Cal besonders rätselhaft war. Wenn die Frau so reich war, warum heuerte sie nicht erstklassige Handwerker an, die ihr das Haus reparierten?
Andererseits, was ging es ihn an?
Er wunderte sich zum x-ten Mal, warum er sich mit dieser Frage beschäftigte. Er hatte hundert Dollar gewettet, dass sie keine sechs Wochen lang bleiben würde. Und ohne seine
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