Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
dicken Nachschlagewerken in die Jagdhütte seiner Familie zog. Sein kleiner Bruder Cody hatte seine Pflichten als Hilfssheriff übernommen. Und – Ironie des Schicksals – während Cals Sabbatjahr hatte Codys Leben sich völlig verändert. Er entdeckte, dass er zum Rancher geboren war und heiratete ebenfalls. Wohingegen Cal bislang nur zu einer klaren Schlussfolgerung für sein Leben gekommen war: Er wollte seinen Berg nicht mit einem behämmerten Weib, drei lauten Hunden, einem Kater und einem Papagei, der glaubte Pavarotti zu sein, teilen.
Schluss. Aus.
Er nahm einen Schluck Kaffee und stöhnte. Connie! Es waren Wochen vergangen, seit er an sie gedacht hatte, und jetzt hatte er den Salat! Eine Frau zeigte sich auf seinem Berg, und plötzlich konnte er seine Exfrau nicht aus dem Kopf kriegen.
Genau das war es, was Frauen bei Männern bewirkten. Sie beunruhigen.
Oder vielleicht war es die Liebe, die das bewirkte.
Cal war auch kein großer Anhänger der Liebe mehr. Er fand, sie wurde allgemein überschätzt.
Natürlich, bei seinem Onkel Sam war es gut gegangen. Der Sheriff hatte sich in eine Frau verliebt, die er über das Internet kennengelernt hatte. Und kaum zu glauben, ihre Ehe schien zu halten. Bis jetzt. Auch sein kleiner Bruder Cody hatte sich verrannt – in die Liebe oder vielleicht eine Geisteskrankheit. Jetzt war er mit der unwahrscheinlichsten Person, einem Mädchen namens Ruby Treadwell, verheiratet und schien auf seiner neuen Ranch mit Schafen und Bienen glücklich zu sein. Aber beide Beziehungen dauerten noch nicht lange, und obwohl Cal Sam und Cody alles Gute wünschte, hatte ihn Connie skeptisch werden lassen.
Tatsche war, dass er nach seiner Ehe mit Connie zu einigen entschiedenen Einsichten über die Liebe gelangt war. Zum einen machte sie die Menschen zu Lügnern. Die Anziehung gegenüber dem anderen Geschlecht setzte nicht nur Hormone frei, sondern musste wohl auch irgendeine Drüse aktivieren, die zu Unwahrheiten aufrief. Solche, wie Connie sie ihm erzählt hatte. Dass es ihr nichts ausmachen würde, auf dem Land zu leben. Oder dass sie mit ihm in dieser einsamen Gegend leben könnte. Sie behauptete, sie würde vollkommen glücklich sein, solange sie nur bei ihm sein würde.
Und die Liebe hatte ihn das glauben lassen, auch wenn ihm sein Instinkt gesagt hatte, dass sie nicht wusste, wovon sie redete, da sie immer in der Großstadt gelebt hatte.
Mitten in den Überlegungen über seine Liebestheorie verschwand Natalie.
Als er vor einer Minute nach ihr gesehen hatte, war sie noch auf dem Dach gewesen, und im nächsten Moment war sie wie vom Erdboden verschwunden. Als ob sie in ein schwarzes Loch gefallen wäre!
Abrupt stellte er seinen Kaffeebecher ab. Du lieber Himmel. War die Frau tatsächlich durch das Dach gefallen?
Als wenn ihre Kalamitäten eine Art kosmischer Wunscherfüllung wären, zuckte er schuldbewusst zusammen. Der Himmel wusste, dass er die Frau von seinem Berg weghaben wollte, aber er wollte nicht, dass sie starb.
Schnell wie der Blitz schoss er den Hügel hinab, um zu sehen, was von seiner Nachbarin übrig geblieben war.
Als sich der Staub wieder auf die Trümmer gelegt hatte – und Natalie nahm an, dass sie sich als deren neuer Hauptbestandteil betrachten musste –, staunte sie wieder einmal über den unglaublichen Absturz, den ihr Leben genommen hatte. Innerhalb eines knappen Jahres hatte sich ihr Leben vom amerikanischen Traum in einen schlimmen Albtraum verwandelt. Mit einem katastrophalen falschen Schritt war sie von glanzvollem Reichtum in die schlimmste Pleite geraten.
Vor einem Jahr hätte sie sich niemals Gedanken um ein Dach gemacht. Sie hatte angenommen, dass es eine Menge Material zwischen einem Dach und dem darunter liegenden Stockwerk geben musste. Zum einen eine Zimmerdecke. Aber anscheinend waren Zimmerdecken in manchen Fällen – in diesem Haus zum Beispiel – nicht wirklich etwas, worauf man zählen konnte!
Sie atmete immer noch schwach, als sie unten Lärm hörte. Zuerst ein Pochen – deutlich zu unterscheiden von dem Pochen in ihrem Kopf –, und dann bellten die Hunde wie wahnsinnig vor der Eingangstür. Und Armand stieß seine Klingelzeichen-Imitation aus.
Das Klopfen wurde lauter.
Genau das, was sie jetzt brauchte. Besuch!
Natalie versuchte, sich zu bewegen, aber sie hatte Angst, dass sie gelähmt wäre. Wer es auch war – er würde früher oder später wieder gehen oder herausfinden, dass die Tür nicht verschlossen war. Natürlich
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