Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
damit, dass Drake den Schlag abbekommen würde.
“Drake mischt sich in eine Schlägerei”, sagte LuLu über die Schulter, ohne die Szene aus den Augen zu lassen. “Wir machen uns lieber bereit, falls wir ihn ins Zimmer schleifen müssen.”
Gramps schnaubte verächtlich. “Ich habe ihm ja gesagt, da draußen herrscht Krieg. Genau das ist das Problem heutzutage auf der Welt – keiner hört mehr auf die älteren Leute.”
Jetzt sprang der dunkelhaarige Junge vor. Drake stoppte ihn, indem er einfach die Hand auf die Stirn des Jungen legte, als würde er einen Basketball fangen. Auf diese Weise hielt er einen Jungen am Arm, den anderen am Kopf fest.
“Zum Glück sind es nur zwei”, berichtete sie. “Den Dritten müsste er sich mit dem Fuß vom Leib halten.”
Gramps kam zum Fenster und spähte über ihren Kopf hinweg ebenfalls hinaus. “Was zur Hölle treibt er denn da?”
“Er beendet eine Schlägerei.”
“Er ist ein verdammter Narr, sich da einzumischen.”
“Nein, er ist kein Narr, er handelt vernünftig.” Drake Hogan war hilfsbereit anderen gegenüber. Das hatte sie schnell gemerkt. Und das merkte offenbar auch der aufgebrachte rothaarige Junge, denn er beruhigte sich. Seiner Miene nach zu urteilen hörte er Drake zu.
Langsam ließ er den Jungen los, der sich brüsk den Arm rieb – obwohl LuLu bezweifelte, dass er Schmerzen hatte. Abbekommen hatte vermutlich vor allem sein Ego etwas.
Als Nächstes ließ Drake den dunkelhaarigen Jungen los, der sofort wieder eine Kampfhaltung einnahm.
“Runde zwei”, knurrte Gramps.
“Ich glaube, Drake hat die Sache unter Kontrolle.”
“Willst du wetten?”
LuLu warf ihrem Großvater einen tadelnden Blick zu. “Mit dir? Das hat uns doch erst diese Schwierigkeiten eingebrockt.”
Er wirkte zerknirscht. “Das war doch nicht meine Absicht, Kleines. Ich wollte ein bisschen zusätzliches Geld verdienen, damit ich ein paar Werkzeuge ersetzen und Suzies Grabstein fertig machen kann. Grave räumte mir immer mehr Kredit am Blackjack-Tisch ein. Und ich verlor immer weiter …” Tränen stiegen ihm in die Augen.
“He, Babaloo”, versuchte sie ihn zu trösten, “es war nicht deine Schuld.”
“Doch, das war es.”
“Nein, Grave hat dich benutzt.” Sie drückte seine Hand. “Was passiert ist, ist passiert. Wir müssen nach vorne schauen …”
Draußen lachte jemand, und LuLu spähte wieder hinaus. Die Jungen gaben sich die Hand. Drake stand lächelnd daneben.
LuLu atmete auf. “Drake ist in Ordnung.” Und bezaubernd! Er hatte diese wütenden Kids zum Lachen gebracht. Drake kann mit Menschen umgehen, dachte sie und erinnerte sich daran, wie er sie zum Lachen gebracht hatte.
“Der Junge ist mehr als in Ordnung. Er ist ein Held.” Gramps klopfte LuLu auf den Rücken. “Da hast du dir einen guten Mann ausgesucht.”
“Er ist nicht …”
“Ich habe beide Betten bezogen”, verkündete ihr Großvater zufrieden. “Und jetzt nehme ich mir das Badezimmer vor.”
Es hatte keinen Sinn, ihn daran zu erinnern, dass Drake nicht ihr Mann war. Als ihr Großvater im Bad verschwand, schaute sie erneut durch die Vorhänge. Die beiden Jungen schlenderten davon. Drake stand einen Moment lang allein da und sah ihnen nach. Das Licht der Straßenlaterne über ihm verlieh ihm ein dramatisches Aussehen. LuLu stellte ihn sich als Pirat vor, der gerade erfolgreich den Feind besiegt hatte. Und eine Lady in Not gerettet hatte.
LuLu hatte schon vor langer Zeit entschieden, dass sie allein zurechtkommen musste. Wenn sie nicht auf ihr Wohl bedacht war, wer sonst? Und das bedeutete, dass sie die Hilfe eines Mannes nicht brauchte. Doch dann war Drake Hogan in ihr Leben gestolpert. Oder besser gesagt, sie in seines. Bei der Erinnerung an ihren Zusammenstoß musste sie grinsen. Der Ärmste! Da hatte er noch nicht geahnt, was auf ihn zukam.
“Du hast mich gerettet”, murmelte sie.
Als hätte er ihre Worte gehört, sah er plötzlich zum Motelfenster. Dann wandte er sich ab und ging die Gasse hinunter.
“Das Bad ist auch tadellos sauber”, verkündete Gramps lautstark.
“Wie hast du das ohne Putzmittel geschafft?”
“He, du redest mit einem Exmarine.”
Fünfzehn Minuten später, nachdem LuLu sich im Badezimmer umgezogen hatte, war ein Kratzen an der Tür zu hören. LuLu sah zu ihrem Großvater. “Drake?”, fragte sie leise.
Er zuckte die Schultern. “Ich hab keinen Röntgenblick”, flüsterte er.
“Sehr witzig.”
“Ich bezweifle, dass die Blues
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