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Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)

Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)

Titel: Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Collins , Barbara Dunlop , Liz Ireland
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“Ich meine, wenn Sie gehen müssen, gehen Sie. Das ist das Problem heutzutage auf der Welt – keiner sagt mehr klipp und klar, was Sache ist.”
    “Ich werde dran arbeiten”, versprach Drake und nahm eine kleine Schachtel aus einer der Einkaufstüten. “Zahnstocher”, erklärte er und schob die Schachtel in seine Hemdtasche. Dann nahm er eine Cola aus der Tüte. “Und eine Dosis Koffein, um mich für die Fahrt wachzuhalten.”
    LuLu trat zu ihm. “Wie viele Stunden werden Sie bis nach Hause brauchen?”
    “Ungefähr sechs. Aber nach Sylvias wilder Fahrt schone ich sie vielleicht ein bisschen.” Er vermied es, ihr in die Augen zu sehen. “Passt auf euch auf.” Er nickte LuLu zu. “Nehmen Sie sich morgen früh ein Taxi zu Ihrer Prüfung.” Dann deutete er auf Gramps. “Und Sie bleiben hier im Zimmer, solange sie weg ist.” Um ein Haar hätte er hinzugefügt: “Sie fallen sehr auf mit Ihrer wilden wirren Mähne.” Doch das verkniff er sich. Stattdessen fragte er LuLu: “Ihre Freundin Belle bringt Sie ins Krankenhaus?”
    “Ja. Sie holt uns auch ab.” LuLu zupfte an einer ihrer Locken. “Rufen Sie an, wenn Sie sicher zu Hause sind?”
    “Ja, mach ich”, versprach er, und sah sich ein letztes Mal in dem Motelzimmer um – ohne genau zu wissen, wieso; vermutlich wollte er nur sicherstellen, dass die beiden versorgt waren.
    Minuten später befand er sich auf dem Highway. Sterne funkelten am schwarzen Himmel. Links und rechts der Straße erstreckte sich die endlose Wüste mit ihren stillen Geheimnissen. Im Licht der Scheinwerfer sah er einen Kojoten in die Dunkelheit schleichen.
    Genau wie ich, dachte er. Ich schleiche mich von zwei Menschen fort, die mich brauchen.
    Er schob eine Kassette in den Rekorder. Ich schleiche mich nicht fort, beruhigte er sich. Ich fahre nach Hause. Ich habe getan, was ich konnte. Er kannte diese Leute ja nicht mal richtig.
    Die bluesige Musik von Paul Desmond erklang – “My Funny Valentine”. Drake lächelte, da er spontan wieder LuLu vor sich sah. Was für eine Frau entwarf und trug bloß solche unmöglichen Kleider? Und dann diese Schuhe. Die meisten Frauen trugen Strassschmuck in den Ohren oder um den Hals. Nicht so LuLu. Bei ihr funkelte er auf den Zehen.
    Sie war einzigartig, so viel war sicher, und ganz anders als alle Frauen, die er bisher kennengelernt hatte. Witzig. Süß. Störrisch.
    Komm auf den Teppich, ermahnte er sich. Du bist sechsunddreißig. Das Leben ist voller Abenteuer, Frauen, Jazz, Wein. Es hat keinen Sinn, von einer Frau zu träumen, die nicht einmal modisches Gespür besitzt.
    Doch plötzlich kam ihm ein ernsterer Gedanke. So exzentrisch und unabhängig LuLu auch war, es änderte nichts an der Tatsache, dass ihr Leben in Gefahr war. Trotzdem hatte sie ihn nicht gebeten zu bleiben. Nein, stattdessen hatte sie ihn gebeten, sie anzurufen, damit sie wusste, dass er sicher nach Hause gekommen war. Vermutlich war sie es gewohnt, sich um Gramps zu kümmern, so wie Drake es gewohnt war, sich um seine Schwestern zu kümmern.
    War es möglich, dass sie beide sich um einander kümmern wollten? So etwas hatte er noch nie mit einer Frau erlebt.
    Drake hielt am Seitenstreifen und trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. Ein Wagen fuhr vorbei, und seine roten Rücklichter entfernten sich Richtung L.A.
    Entschlossen gab Drake Gas und wendete.
    Klopf, klopf.
    LuLu setzte sich im Bett auf und sah zu ihrem Großvater.
    Gramps hob ratlos die Brauen.
    Klopf, klopf.
    LuLu sprang vom Bett, schnappte sich den hölzernen Stuhl, dem zwei Sprossen fehlten, und zog ihn zur Tür. Als sie ihn unter den Türknopf stellte, brach ein Bein ab, und der dreibeinige Stuhl kippte um.
    Klopf, klopf.
    Leise fluchend rannte sie zur Kommode und zog daran. Erneut wurde an die Tür geklopft, und LuLu zerrte mit aller Kraft.
    Die Kommode bewegte sich zwei Zentimeter.
    Klopf, klopf, klopf.
    Sie sprang wieder ins Bett, zog sich die Decke über den Kopf und flüsterte panisch: “Wir werden sterben! Wir werden sterben!”
    Durch die Tür war eine vertraute Stimme zu hören. “Ich bin’s. Drake.”
    LuLu hielt inne und sah zu ihrem Großvater.
    Gramps, offenbar unbeeindruckt von der Theatralik seiner Enkelin, erwiderte ruhig: “Diesmal sagt er, er sei Drake. Ich wünschte, er würde sich entscheiden.” Mit einem schweren Seufzer stand er von seinem Bett auf, wo er neben Suzie gesessen hatte, und öffnete die Tür.
    Draußen stand Drake. Er runzelte die Stirn. “Was war das für ein

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