Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Waffe in der Hand hielt. “Tut mir leid.” Sie ließ die Pistole sich um den Finger drehen, sodass sie verkehrt herum hing, und sah zu Drake, der den Lauf seiner Waffe auf den Boden gerichtet hatte.
“Wir müssen diese Dinger loswerden.” Sie hörte ihre eigenen Worte, aber es kam ihr so vor, als würde jemand anderes sprechen. Ihre Haut prickelte erhitzt. Der Adrenalinstoß, der ihr vor Minuten noch geholfen hatte zu überleben, verebbte. An seine Stelle traten Erschöpfung und Fieber. LuLu legte die Bücher auf einen Beistelltisch und ging an einen der Schränke. “Verstauen wir sie im Schrank, bevor wir noch etwas anrichten.”
Drake folgte ihr. “Fehlt nur noch, dass sich einer von uns ein Loch in den großen Zeh schießt.” Er legte seine Pistole neben ihre in ein Schrankfach.
“Dann müssten wir beide ins Krankenhaus”, bemerkte LuLu.
Er grinste, doch sie bemerkte eine Spur Traurigkeit in seinem Blick. Zärtlich berührte er ihren Rücken. “Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du die beiden getreten hast.”
“Ich habe starke Beine. Das kommt vom vielen Radfahren.” Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. “Außerdem habe ich manchmal zusammen mit unseren Showgirls Beinschwünge geübt.” Sie versuchte zu lächeln, wusste jedoch, dass es gekünstelt aussehen würde. Sie hatte Angst und fühlte sich krank. Was sollten sie jetzt tun?
Sie sah zu dem langen Schminktisch vor der Spiegelwand. Einige der Mädchen trugen Jeans und T-Shirts. Andere waren oben ohne, was sie trotz der Anwesenheit eines Mannes nicht zu stören schien. Aber da sie halb nackt über die Bühne tanzten, konnte es sie kaum aus der Fassung bringen, unbekleidet vor einem Mann herumzulaufen.
Die Frauen befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Vorbereitung auf die Nachmittagsvorstellung. Obwohl LuLu die offiziell für ihr Make-up zuständig war, schminkten sich die meisten Frauen selbst. LuLu kümmerte sich um die Neuen oder die Zuspätgekommenen. Oft hörte sie verständnisvoll zu oder gab einen Rat. Nach der Show verabreichte sie häufig Fußmassagen, was sie überhaupt erst auf ihre Ausbildung zur Reflexologin gebracht hatte.
Eine schlanke Frau mit Hornbrille und stacheligen weißen Haaren kam aus dem hinteren Bereich des Raumes. Beim Anblick von LuLu blieb sie stehen und rief: “Baby! Wir haben von dem Diamanten gehört! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!” Als sie auf LuLu zurannte, hüpfte nicht ein Gramm ihres festen Körpers. Was leicht zu sehen war, da sie lediglich mit einem Stringtanga bekleidet war.
“Mir geht es gut”, versicherte LuLu ihr, während sie sich umarmten. Dann deutete sie auf Drake. “Drake, Belle. Belle, Drake.”
“Deine ursprüngliche Mitfahrgelegenheit zur Prüfung”, bemerkte er.
LuLu erklärte ihrer Freundin gefasster als sie war: “Graves Leute sind hinter uns her.”
“Hier seid ihr sicher”, versprach Belle mit Bestimmtheit. “Wir werden uns etwas einfallen lassen.” Mit erhobener dunkler Braue, die zur Farbe ihrer Haarwurzeln passte, deutete sie auf Drake. “Wer ist er?”
“Ihr Ehemann”, beantwortete er die Frage.
“Fang nicht wieder damit an”, warnte LuLu ihn, doch ihre Kraft hatte sie verlassen. Erschöpft sank sie auf einen Faltstuhl neben dem Schrank und erklärte Belle: “Ich habe die Hintertür offen gelassen, damit die Gangster denken, wir wären auf den Parkplatz hinausgelaufen und längst verschwunden.”
“Deshalb der Umweg hierher”, meinte Drake. “Nicht schlecht.”
“Ja, das Mädchen ist schlau”, stimmte Belle ihm zu.
“Das Mädchen steht außerdem kurz vor einer Blinddarmentzündung”, wandte er ein. “Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen.”
Belle warf LuLu einen überraschten Blick zu. “Eine Blinddarmentzündung?”
LuLu strich sich eine Locke aus dem Gesicht. “Der Diamant hat nicht den normalen Weg genommen. Er steckt am Eingang zum Blinddarm fest.”
“Oh Baby, du machst es dir auch nie leicht.” Belle schaute zur Wanduhr. “Noch fünfundzwanzig Minuten bis zur Show. Ihr könntet es riskieren, noch durch die Hintertür zu fliehen – aber vermutlich schleicht dort bereits einer von den Gangstern um das Gebäude.” Sie sah zu Drake, dann wieder zu LuLu. “Ich habe eine Idee.”
Ohne auf eine Erwiderung zu warten, ging sie zu einem Garderobenständer voller Paillettenkostüme und suchte eines mit einem Mieder und genügend Federn heraus, um damit fliegen zu können.
“Erinnerst du dich noch
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