Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
sehen! “Um das klarzustellen”, sagte er in seiner männlichsten Stimme, “ich habe noch nie Frauenkleider getragen.”
LuLu lachte. “Ich werde es niemandem erzählen.” Sie hob den Lippenstift. “Ich muss jetzt deine Lippen schminken. Mach den Mund auf, und zwar so.” Sie beugte sich zu ihm und öffnete ihre Lippen weit. Rote, sanfte Lippen.
Es kostete ihn seine ganze Willenskraft, sie nicht zu küssen. “Du bist umwerfend, Baby”, flüsterte er heiser.
“Du bist ein ganz Schlimmer”, tadelte sie ihn. “Typisch Mann, sich für das Aussehen einer Frau mehr zu begeistern als für ihren Charakter.”
Er schaute in den Spiegel und klimperte mit den falschen Wimpern. “Schlimmes Mädchen, meinst du wohl.” Gehorsam machte er den Mund auf, wie sie es verlangte.
Nachdem sie seine Lippen geschminkt hatte, warf sie den Lippenstift wieder in den Schminkkasten. “Du bist genau wie alle anderen Männer – das Äußere einer Frau ist euch wichtiger als ihr Charakter.” Sie schnappte sich etwas, das aussah wie ein mit Perlen verziertes Deckchen. “Setz dir das auf den Kopf.”
Er verzog das Gesicht und zupfte an dem Netz von miteinander verflochtenen Perlen.
“Um deine Männerfrisur zu verstecken”, erklärte LuLu.
Er lächelte und hoffte, dass es trotz des Lippenstifts echt aussah. “Um es klarzustellen: Ich finde das Aussehen nicht wichtiger als innere Werte, LuLu.”
“Wir gehen auf die Bühne”, verkündete Belle und trat zu ihnen. “Ihr zwei verlasst mit uns zusammen die Garderobe und schleicht euch dann zur Hintertür hinaus. Wenn ihr einem Gangster begegnet, sagt ihr einfach, ihr wolltet nur rasch eine Zigarette rauchen.” Missbilligend betrachtete sie Drakes Arme. “Wir hätten ihn rasieren sollen. Na ja, jetzt ist es zu spät. Falls jemand fragt, sagt ihr, er mache eine Hormontherapie.” Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und ging flotten Schrittes zur Tür. “Hopp, hopp, Mädchen, Zeit für den Auftritt!”
Drake fühlte sich wie ein Rind in der Herde, als sie alle zur Tür strömten und in den dunklen Bereich hinter der Bühne marschierten. LuLu in ihrem hautengen roten Kostüm, das ihre Rundungen sexy hervorhob, ging vor ihm. Zu Linken bemerkte er Sonnenlicht, das durch die Hintertür hereinfiel, durch die sie hereingekommen waren.
Er hätte nie für möglich gehalten, dass er dieses Gebäude als Mann betreten und als Frau wieder verlassen würde. Vielleicht hatte ihn sein Schicksal endlich ereilt.
Er nahm LuLus Hand. “Hast du Graves Notizbuch?”
“In mein Kostüm gestopft. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt gehen kann.”
Er sah nach unten und wunderte sich. Doch er hielt seine Fantasie im Zaum. Es war besser, die Einzelheiten nicht zu kennen. “Gehen wir”, flüsterte er.
Sie lösten sich aus dem Pulk der Showgirls und liefen zur Tür.
Kaum waren sie dort angekommen, trat der lange Gangster von draußen auf sie zu und versperrte ihnen den Weg.
9. KAPITEL
Der lange Gangster, angestrahlt vom Sonnenlicht, stand in der Tür, die zum Parkplatz hinausführte. Da er aufrecht stand, nahm Drake an, dass er sich von LuLus Tritt erholt hatte.
“Ihr Mädchen geht in die falsche Richtung”, sagte er.
LuLu kicherte nervös. “Wir wollten vor der Show nur schnell eine Zigarette schnorren.”
“Ihr Mädchen schnorrt ständig Zigaretten.” Der Lange klopfte gegen seine Schachtel und hielt sie LuLu hin.
Sie nahm eine Zigarette heraus und hielt sie zwischen zwei Fingern. “Hast du ein Streichholz?”
“Was ist mit deiner Freundin?”, wollte er wissen, während er sein Feuerzeug an LuLus Zigarette hielt. “Schnorrst du auch für sie?”
LuLu inhalierte tief. “Er … sie ist …” Sie hustete. Rauch stieg aus ihrer Nase und ihrem Mund. Ein weiterer Versuch zu sprechen endete mit einem langen Keuchen.
Drake, der im Schatten geblieben war, sagte: “Ich bin schüchtern.” Sofort ärgerte er sich, dass er nicht geübt hatte, wie ein Showgirl zu klingen. Stattdessen klang seine Stimme wie ein Reibeisen. Nervös versuchte er es noch einmal in einer höheren Tonlage. “Ich … ich mache gerade eine Hormontherapie”, erklärte er, auf Belles Tipp zurückgreifend.
LuLu hustete noch immer.
Drake trat einen Schritt vor ins Sonnenlicht und lächelte den großen Gangster an. Ich muss unbedingt seine Aufmerksamkeit von LuLu ablenken, dachte er und betete, sie möge nicht mehr inhalieren. Es war viel zu offensichtlich, dass sie noch nie in ihrem Leben eine
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