Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Show beginnt.”
Sie öffnete die Tür, und Drake folgte ihr hinein.
Nach der glühenden Hitze draußen wirkte die kühle Luft, die sie drinnen empfing, angenehm belebend. Drake blieb stehen und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Nach und nach erkannte er herumliegende Requisiten und ein Inspizientenpodium. Die war die Welt hinter den Kulissen. Nach all den Stücken, bei denen er Regie geführt hatte, war dies ein vertrautes Gebiet für ihn.
LuLu stieß ihn an. “Hier entlang.”
Er folgte ihr zu einer schmalen Metalltreppe. Die Treppe quietschte und klapperte, obwohl sie sich bewusst vorsichtig bewegten. Oben gelangten sie in einen langen Flur mit mehreren Türen zu beiden Seiten. Einige wenige Glühbirnen warfen ihren schwachen Lichtschein auf den mit dickem Teppichboden ausgelegten Boden. LuLu eilte zur letzten Tür auf der rechten Seite und tastete den Türrahmen ab. “Früher war hier ein Loch, in dem Grave einen zweiten Schlüssel aufbewahrte”, flüsterte sie.
Drake hoffte nur, dass sie wusste, wovon sie redete, denn er konnte keinen Ausweg aus diesem Flur entdecken. Falls jemand unerwartet auftauchte, würden sie wieder die laute Metalltreppe hinunter müssen. Das war kaum ein ruhiger Fluchtweg.
“Ja!”, jubelte LuLu leise und hielt Drake einen kleinen Schlüssel hin. “Klasse. Es ist ein Schlüssel. Jetzt schließ die Tür auf.”
Drake warf einen Blick zurück zur Treppe und tat wie befohlen.
Lautlos huschten sie ins Zimmer. Drake schloss die Tür, während LuLu schon begann, alles zu durchsuchen.
“Grave ist der beste Beweis, dass Geld und Geschmack nicht automatisch zusammengehören”, bemerkte sie.
Dank des Lichts, das durch das Fenster in der hinteren Wand hereinfiel, registrierte Drake, dass der kleine Raum genug Möbel und Kunstobjekte enthielt, um einen kleinen Trödelladen zu bestücken. Drake mochte schlichte Möbel und weite Flächen. In diesem vollgestopften Büro bekam er Platzangst.
“Sieh in dem Schrank dort nach.” LuLu deutete auf einen schweren Bücherschrank in der Ecke. “Ich erinnere mich, dass er Papiere hinter den Büchern aufbewahrte.”
Wenn sie hier als Garderobenfrau angefangen und sich schließlich zur Visagistin hochgearbeitet hatte, wieso wusste sie dann, wo Grave in seinem Büro Unterlagen versteckte?
Drake schob diesen Gedanken beiseite, ging zum Bücherschrank und öffnete vorsichtig die schweren Glastüren. Als das Licht in den Türen glitzerte, erkannte er, dass es sich um facettiertes Glas handelte. Ein solcher Schrank würde Drake mindestens mehrere Monatsgehälter kosten.
Während er hinter jedem Regal tastete, sah er aus den Fenstern, von denen aus man einen Blick auf die darunter liegende Bühne hatte. Mehrere Showgirls in Straßenkleidung übten Tanzschritte. Er malte sich aus, wie Grave hier oben saß und die Show überwachte. Wahrscheinlich fühlte er sich dabei, als gehörten ihm die Frauen – vermutlich behandelte er sie wie Vieh. Drake kannte diese Sorte Männer, und er verabscheute sie. Sobald sie diese Sache hinter sich hatten und LuLu wieder auf den Beinen war, würde er ihr erklären, dass er, Drake Hogan, kein James-Bond-Typ war. Er respektierte Frauen. Verehrte sie. Ja, er betete sie sogar an. Nur hatte er Angst vor einer festen Beziehung. Denn eine feste Beziehung – sprich Heirat – bedeutete Armut und Not.
“In diesem Schreibtisch gab es ein Geheimfach”, erklärte LuLu und unterbrach damit seine Gedanken. Sie rüttelte an einer Schublade in einem massiven, mit Schnitzereien verzierten Holzschreibtisch und fluchte leise.
Drake war mit seiner Suche fertig und machte die Glastüren wieder zu.
Er durchquerte den Raum, als LuLu etwas aufhob, was wie ein Messer aussah. “Damit müsste es gehen”, verkündete sie und schob die Spitze des Brieföffners in eine Ritze unter der Schreibtischschublade. Ein lautes Knacken folgte.
“Ich sehe, dass wir nicht mit Feingefühl vorgehen”, bemerkte Drake.
“Voilà!” LuLu wedelte mit dem Brieföffner und zog die Schublade auf.
“Ich kann nicht erkennen, was sich darin befindet”, meinte Drake und beugte sich vor, um besser sehen zu können.
LuLu schob beide Hände in die Schublade. “Ich fühle etwas. Es ist flach.” Sie zog ein Notizbuch heraus. “Wollen wir wetten, dass dies die Lösung meiner Probleme ist?”
Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie ging zum Fenster, schlug das Buch auf und blätterte die Seiten durch. “Das
Weitere Kostenlose Bücher