Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Zirkus unter Kontrolle bringen. “Leute! Ich habe eine Waffe!” Allerdings war er nicht sicher, wozu er sie brauchte. Seine Gefährtin war tödlicher als ein kleines Waffenlager.
Der Lange richtete sich halb auf und zielte auf LuLu und Drake. “Ich … auch.”
Drake hielt Shorty die Pistole unter die Nase. “Lass sie fallen, sonst sieht der Kopf deines Freundes gleich aus wie eine zermatschte Melone.” George Raft hatte so etwas Ähnliches mal in irgendeinem B-Movie gesagt. Angesichts der Umstände schien es eine gute Zeile, um sie zu stehlen.
“Sie … würden … Nathaniel erschießen?”, fragte der Lange keuchend.
Nathaniel? “Und ob.” Drake zielte auf Shortys Kopf. “Pass gut auf.”
Der Lange ließ seine Waffe auf den Holzfußboden fallen. LuLu sprang vor und nahm sie an sich.
Drake wedelte mit seiner Pistole. “Hände hoch.” Möglicherweise hatten diese Trottel noch weitere Waffen versteckt. Obwohl er darauf wetten würde, dass der Lange nicht mehr wissen würde, wo.
“Meine Nase blutet!”, jammerte Shorty. Blutstropfen vermischten sich mit den grellen Farben seines Hawaiihemdes. “Ich muss meine verdammte Nase zuhalten!”
“Habe ich da das Wort Melone gehört?”, zog Drake ihn auf.
Der Lange hob die Hände, noch immer in gebückter Haltung. Murrend folgte Shorty seinem Beispiel. Seine Hände, seine Nase und seine Stirn waren blutverschmiert.
LuLu stand mit der Pistole des Langen neben Drake. Ganz gleich, wie viele Actionfilme sie gesehen haben mochte, es war offensichtlich, dass sie im Umgang mit Schusswaffen ebenso wenig Erfahrung hatte wie er. Und doch standen sie hier mit gezückten Pistolen und lieferten sich einen Showdown mit zwei Gangstern. Nein, er würde bestimmt nie wieder heiraten.
“Ihr zwei …” Drake zögerte. Er war es gewohnt, widerspenstigen Schülern Ultimaten zu stellen, aber nicht angeschlagenen Gangstern. “Ihr zwei …” Was hatte George Raft in diesem Film denn noch gesagt? Drake überlegte fieberhaft und erinnerte sich an einen Western, bei dem er einmal Regie geführt hatte. “Ihr zwei habt bis Sonnenuntergang Zeit, die Stadt zu verlassen.”
Shorty blinzelte verwirrt. Der Lange stand mit großen Augen da.
Drake wich zur Tür zurück und zog LuLu mit sich. “Zählt bis hundert, ehe ihr diesen Raum verlasst, sonst mache ich Obstsalat aus Nathaniel.”
LuLu öffnete die Tür und war im Flur. Drake stahl sich ebenfalls hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
“Lauf!”, flüsterte LuLu heiser und rannte zur Treppe.
Mit der einen Hand hielt sie die Bücher an sich gedrückt, in der anderen die Pistole. Sie mag ja impulsiv sein, dachte Drake, aber wenn es drauf ankommt, behält sie einen kühlen Kopf.
Gemeinsam liefen sie die Treppe hinunter, und es klang wie eine Herde Elche auf einem Blechdach. Unten angekommen, wollte LuLu zur Hintertür, die auf den Parkplatz hinausführte. Sie hatte sie bereits geöffnet, als sie es sich anders überlegte. “Hier entlang”, zischte sie und rannte zurück in den dunklen Bereich hinter der Bühne.
Drake sah zur offenen Tür, hinter der die Freiheit lag. “Aber …”
LuLu war schon auf der anderen Seite der Bühne. Drake folgte ihr in der Gewissheit, dass die Gangster jeden Moment die Treppe heruntergepoltert kommen konnten. Im Dämmerlicht sah er LuLus Silhouette vor sich. Eine Tür öffnete sich. Ein Rechteck aus gelbem Licht fiel auf den staubigen Boden hinter der Bühne. “Hier hinein”, flüsterte sie.
Drake hechtete hinein und blinzelte wegen der plötzlichen Helligkeit. Hinter ihm ging die Tür zu.
“Wundervoll”, sagte eine Frau mit einer heiseren Stimme, die mit mehreren anderen Frauen vor einer Spiegelwand saß. “Noch dreißig Minuten bis zur Show, und wir werden aufgehalten von unserer Visagistin und einem Kerl.”
“Ich bin die Visagistin”, erklärte LuLu Drake, während sie den Riegel vor die Tür schob.
“Oh, gut. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, du wärst der Kerl.”
LuLu lehnte sich atemlos gegen die Tür. “Du suchst dir einen seltsamen Zeitpunkt aus, um deinen Sinn für Humor aufblitzen zu lassen.”
“Das muss ich, wenn ich mit dir mithalten will.”
“LuLu, Schätzchen”, meldete sich die Frau wieder zu Wort. “Es ist auch so schon schwierig genug, meine Brauen nachzuziehen. Aber mit zwei Leuten hinter mir, die Pistolen in den Händen halten, werde ich hinterher noch aussehen wie Joan Crawford.”
Erstaunt stellte LuLu fest, dass sie tatsächlich noch die
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