Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Cowboy über den Bauarbeiter bis zum Schwerverbrecher.
“Ich war der Hilfssheriff in Heartbreak Ridge.”
Das war das Einzige, was sie nicht erwartet hatte. “Das gibt es nicht!” Seine Antwort warf sie um. “Sie sind Polizist?”
“Expolizist. Ich habe vor einem Jahr aufgehört.”
“Als …” Sie musste ihren Satz nicht beenden.
Er nickte. “Genau.”
Eine Welle des Mitgefühls durchflutete sie. Sie verstand das Bedürfnis, nach dem Ende einer Beziehung ein neues Kapitel im Leben anfangen zu wollen, nur zu gut. Wenn ihr auch nicht das Herz gebrochen worden war wie offensichtlich Cal.
Wie merkwürdig! Wie mochte seine Frau wohl gewesen sein? Und warum hatte sie ihn so plötzlich verlassen? Es musste plötzlich gewesen sein, wenn Cal sich veranlasst fühlte, sich von der Welt zurückzuziehen.
Sie wollte ihm diese Fragen natürlich auch tatsächlich stellen, aber sie verschob sie auf einen späteren Zeitpunkt.
“Hier zu sitzen und Enzyklopädien zu lesen ist nicht sehr gesellig”, sagte sie und wusste, dass der Mann insgeheim betete, sie würde das Thema wechseln. “Wie sieht es mit einem Kartenspiel aus? Wenn man den Umstand in Betracht zieht, dass Sie sich als König der gebrochenen Herzen betrachten, sollten Sie ein ziemlich gutes Blatt haben.”
Er runzelte angewidert die Stirn. “Mein kleiner Bruder hatte angefangen, mit einer Frau Karten zu spielen, um sich die Zeit zu vertreiben, und innerhalb von ein paar Wochen waren sie verheiratet.”
“Ging es schlecht aus?”
“Nein, es ist noch nicht zu Ende.”
“Sie meinen, sie sind glücklich verheiratet? Nach allem, was ich gehört habe, dachte ich, das sei in dieser Stadt nicht möglich.”
“Nun, sie sind verheiratet”, räumte Cal unwillig ein, fügte aber hinzu: “Und wenn Sie es als Glück bezeichnen, wenn zwei Menschen regelrecht ineinander vernarrt sind, dann würden sie sich wohl als glücklich betrachten.”
Wegen seiner Einschätzung schmunzelte sie. “So, also auch wenn Menschen glücklich verheiratet sind, meint der weise Cal, dass sie nicht wirklich glücklich sind?”
Er schaute finster. “Sie mögen glücklich sein, aber so wie ich es sehe, ist es bei den meisten Ehen nur eine Frage der Zeit, bis sie in die Brüche gehen.”
“Und jetzt, nachdem Ihr Bruder vom Hochzeitsglück gepackt wurde, scheuen Sie vor dem Kartenspielen mit mir zurück, weil Sie Angst haben, der Blitz würde nochmals einschlagen?”
“Etwas in der Art.”
Erstaunlich. Ein Expolizist mit gebrochenem Herzen und einer Abneigung gegen Kartenspiele mit Frauen. Sich die Zeit zu vertreiben schien immer schwieriger zu werden. “Haben Sie irgendwelche anderen Vorschläge, was wir tun könnten?”
“Sicher”, sagte er mit einem ironischen Lächeln. “Wie wäre es, wenn wir Ihrem Vogel etwas beibringen, das es wert ist, gehört zu werden?”
Auch nach Stunden würde Armand nicht einen Song von Hank Williams trällern. Cal konnte ihm noch so lange “Your Cheatin’ Heart” vorsingen, der Kakadu blieb so still, als hätte er nie eine Note in seinem Leben gesungen. Es war entmutigend.
Gegen ein Uhr schaute Natalie, die ein altes Puzzle zusammensetzte, zum Fenster und lächelte überrascht. “Die Sonne scheint!”
Im nächsten Moment waren sie beide am Fenster und starrten erstaunt auf die Sonnenstrahlen, die hinter den Wolken hervorkamen. Ihnen beiden war zumute, als hätte es wie bei der Sintflut vierzig Tage und Nächte geregnet.
Natalie begann, ihre Sachen zusammenzusuchen. “Ich sollte jetzt wirklich sehen, dass ich nach Hause komme.”
Der Gedanke, dass sie ging, sollte Cal eigentlich glücklicher machen, als er war. Sein Haus war überfüllt, überall waren Hundehaare, und so lange mit Natalie eingesperrt zu sein hatte seine Libido gefährlich auf Touren gebracht. Für seinen Geschmack fühlte er sich zu sehr zu ihr hingezogen. Immer, wenn er an sie dachte, wurde er an Connie erinnert, daran, wie ähnlich sich beide sahen, und wie sehr sich ihr familiärer Hintergrund glich. Aber immer, wenn er Natalie sah, war Connie das Letzte, was ihm in den Sinn kam. Alles, woran er dann denken konnte, war, wie gut es sich anfühlen würde, wenn er mit seinen Händen durch ihre blonden Haare streichen oder seinen Mund auf ihren pressen oder ihren Körper an seinem spüren würde.
Offensichtlich verlor er den Verstand. Als ob die Tatsache, dass er einem großen Vogel unentwegt alte Country-Songs vorgesungen hatte, das nicht schon genügend bewiesen
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