Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
zu lassen, anstatt Natalie an sich zu ziehen. “Keine Wertsachen?”
“Nein. Ich habe meinen Schmuck in einer Box in meinem Kofferraum versteckt.”
Das klang auch nicht besonders sicher. “Ich nehme an, dass Sie dort auch Ihr Geld aufbewahren.”
Sie lachte bitter. “Welches Geld?”
“Sie haben offensichtlich welches, oder Sie würden nicht versuchen, diesen alten Schuppen zu renovieren und aus ihm ein Hotel für Reiche zu machen.”
Sie wurde knallrot.
“Das ist doch richtig, oder?”, fragte er.
“Nun ja, um ehrlich zu sein, ich habe Geld. Fünfzehntausend Dollar.”
“In bar?” Er schnaubte missbilligend. Wenn die Frau mit so viel Geld in ihrem Kofferraum unterwegs war, war sie noch dümmer, als er es ihr zugetraut hatte!
Aber sie schüttelte den Kopf und versicherte ihm: “Nein, auf der Bank.”
Er nickte. Dann, als er die Bedeutung dessen erkannte, was sie gesagt hatte, sog er scharf die Luft ein. “Sie meinen, alles, was Sie haben, sind fünfzehntausend Dollar?” Nicht, dass das ein Betrag war, der zu verachten wäre. Bei Weitem nicht. Aber für eine Frau wie Natalie?
Wegen seines lauten, skeptischen Tons fühlte sie sich schlechter als je zuvor. “Ich fürchte, ja.”
“Aber was ist mit Ihrem Urgroßvater, dem Ölbaron?”
“Er hatte meinen Vorfahren ein dickes Bündel hinterlassen, die es dann an mich weitergegeben haben.”
“Und was haben Sie damit gemacht? Wie sind aus Millionen fünfzehntausend Dollar geworden?”
Sie atmete tief aus. “Ich habe es verpulvert.”
“Alles?”
Natalie schüttelte den Kopf. “Das ist eine lange Geschichte. Wollen Sie die lange Version oder lieber nur die Kurzfassung?”
“Ich möchte es von Anfang bis zu Ende hören”, erwiderte er.
Sie lächelte reuevoll. “Okay”, sagte sie. “Aber das kann eine Weile dauern.”
Während der nächsten Stunde hörte er ebenso gespannt wie entsetzt die Geschichte vom betrügerischen Steuerberater und Nachlassverwalter und ihrem Versuch zu verbergen, dass sie kurz vor der Pleite stand. Hatte er gesagt, dass eine Frau wie Natalie der schlimmste Albtraum war? Natalie war schlimmer. Jeder Schritt, den sie unternommen hatte, war falsch gewesen. Angefangen damit, dass sie die Polizei nicht von Malcolm Braswells Diebstahl informiert hatte bis hin zur Teilnahme an Jim Loftus’ dubioser Tombola.
Eigenartigerweise verstand Cal jedoch beinahe, was sie dazu gebracht hatte, die Erbstücke ihrer Familie zu verkaufen und um Haaresbreite einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte.
Beinahe.
“Um Himmels willen, warum haben Sie sich nicht einfach einen Job gesucht?”, fragte er.
“Was hätte ich tun können?”
Er lachte auf. “Meine Güte. Jeder kann etwas tun. Und Sie haben immerhin einen College-Abschluss.”
“In Kunstgeschichte.” Sie senkte ihren Kopf. “Nicht gerade ein Gebiet, womit man einen lukrativen Posten an Land ziehen kann.”
“Okay, dann können Sie also kein Museumskurator werden. Aber Sie hätten zum Beispiel als Kassiererin arbeiten können.”
“Ich habe noch nie an einer Kasse gesessen.”
Er verdrehte die Augen. “Das hätten sie Ihnen in einem Tag beibringen können, Natalie. Das ist keine Wissenschaft für sich. Und dann wäre es Ihnen möglich gewesen, einige Dinge aus dem Familienbesitz zu behalten.”
“Ich hätte auf jeden Fall nicht genug Geld verdienen können. Wer sollte mich dafür bezahlen, dass ich irgendetwas tue?”
In diesem Moment schaute Cal in ihre seelenvollen braunen Augen und kam zu einer bestürzenden Erkenntnis. Natalie mochte eine verwöhnte reiche Frau sein, aber sie hatte auch eine Unmenge von Minderwertigkeitskomplexen, was ihren Wert als Mensch anging. Ihre Selbstachtung hing offenbar total von ihrem Kontostand ab.
“Und was hätten all meine Freunde dazu gesagt? Sie hätten sich von mir abgewandt.”
“Schöne Freunde!”, bemerkte Cal verächtlich.
Irgendwie brachte sie selbst inmitten ihrer traurigen Geschichte genug Stolz auf, um trotzig ihr Kinn zu recken. “Ich erzähle das alles nicht, damit Sie sich über mich lustig machen können.”
“In Ordnung”, sagte er seufzend. “Zumindest weiß ich jetzt, was Sie hier draußen machen. Und jetzt kann ich mir zumindest ausmalen, wer in Ihr verrücktes Hotel kommen soll – all die sogenannten Freunde, die nicht mit Ihnen reden würden, wenn sie wüssten, wie wenig Geld Sie auf der Bank haben.”
Natalie verschränkte die Arme. “Das ist der Grund, warum ich davon träume, das
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