Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
gekrümmt hatte …
Cal gab Gas, passierte den Mercedes und schnitt ihm dann schnell den Weg ab. Er hörte das furchtbare Quietschen der Reifen, dann den Aufprall und wurde anschließend durch den Airbag zurück in seinen Sitz gedrückt. Als alles vorbei war, sprang er leicht mitgenommen, aber unverletzt aus seinem Wagen, um nach dem Kerl zu sehen.
Ein Mann in den Dreißigern mit braunen Haaren starrte regungslos auf den Pick-up, in den er gerade hineingefahren war. Er wirkte wie benebelt. Ohne Zeit zu verlieren, öffnete Cal die Tür, zog ihn heraus und schüttelte ihn, damit er zu sich kam.
“Wer zur Hölle sind Sie?”, fuhr er ihn an. “Was haben Sie getan, dass Sie von Natalies Haus wegrasen, als ob der Teufel hinter Ihnen her wäre?”
Als er Natalies Namen nannte, blinzelte der Kerl. “Sie wird okay sein.”
Cal musste sich gewaltig beherrschen, um nicht zu schreien. “Verdammt, wenn ihr auch nur ein Haar … “ Ein Schauer lief ihm über den Rücken. “Was meinen Sie? Haben Sie sie gesehen?”
“Ich habe nichts getan. Es war ein Unfall”, erwiderte der Mann ausdruckslos. “Wir haben nur gestritten, dann bin ich gegangen.”
“Über was gestritten?”
“Eine private Angelegenheit.”
Die Gleichgültigkeit des Mannes brachte Cal zur Raserei. Er war nahe daran, die Kontrolle zu verlieren. “Wie heißen Sie?”
“Jared.”
Das brachte das Fass zum Überlaufen. Jared – der Exverlobte! Er war es also, der Natalie in Angst und Schrecken versetzt und ihr Haus verwüstet hatte. Cal erinnerte sich, dass Merlie von Anfang an den Verlobten verdächtigt und damit recht gehabt hatte.
Aber damals hatte er noch angenommen, dass jeder Mann froh wäre, Natalie wieder los zu sein. Jetzt schienen sich seine Worte in einen Albtraum zu verkehren. Wo war Natalie? War ihr etwas geschehen?
Bevor er den Mann würgen konnte, um die Information aus ihm herauszubekommen, hielt ein Auto an der Straßensperre, die er errichtet hatte, und Sam sprang heraus.
“Was zum Teufel ist hier los?”, fragte er, als er näher kam.
Cal schaute seinen Onkel finster an. “Ich habe diesen Kerl erwischt, wie er von Natalies Haus wegraste – in einem goldfarbenen Mercedes. Er ist Natalies sitzen gelassener Verlobter.”
Sam reichte ihm die Handschellen. “Okay, verfrachte ihn in den Streifenwagen. Wir müssen die Straße räumen, damit die Feuerwehr durchkommt.”
Cal war vor Angst wie erstarrt. “Die Feuerwehr?”
“Der alte Withers hat eine Rauchwolke aus Natalies Haus aufsteigen sehen.”
Cal wartete keine weitere Erklärung ab. Er übergab Huddleton Sam, sprang in seinen Pick-up und jagte zu Natalies Haus.
Sein Herz schlug wie ein Vorschlaghammer. Er hätte über die wertvolle Zeit, die er mit diesem Esel von Exverlobten vergeudet hatte, schreien können. In dem Moment, als er den Verdacht gehabt hatte, dass etwas faul war, hätte er sofort zu Natalie fahren müssen.
Später erinnerte er sich nicht mehr daran, gebremst zu haben. Er wusste nur, dass er herausgesprungen sein könnte, während der Motor noch lief. Wo zum Teufel war Natalie?
Er hatte erwartet, sie mit dem Wasserschlauch hantierend draußen anzutreffen. Aber er sah sie nicht. Er sah nur den Schlauch, der in das von Rauch erfüllte Haus führte.
In der Sekunde, als er durch die Tür ging, war er von Hitze und Rauch eingehüllt. Die beißenden, heißen Luftschwaden trieben ihn fast wieder zum Eingang hinaus, aber er kämpfte sich entschlossen voran. Es war keine Zeit zu verlieren. Wenn sie schon lange in diesem Haus war, konnte man nicht sagen, in welchem Zustand er sie vorfinden würde.
“Natalie!” Immer wieder brüllte er ihren Namen, als er die Treppen hinaufrannte. Er versuchte, nicht in Panik auszubrechen, als er keine Antwort erhielt. Sie wird okay sein, sagte er sich selbst. Er würde es nicht dazu kommen lassen, dass ihr irgendetwas Schlimmes geschah. Schließlich sah er sie. Sie lag zusammengesunken in einer Wasserpfütze auf dem Flur des zweiten Stocks. Er stürzte auf sie zu, hob sie auf und warf sie sich über die Schulter.
Er brach vor Erleichterung fast zusammen, als er sie husten hörte. Er musste sie an die frische Luft bringen. Ein Bruchstück von seinem Polizeitraining fiel ihm ein.
Die meisten Opfer eines Brandes sterben an Rauchvergiftung
.
Aber Natalie würde nicht sterben. Er würde es nicht zulassen.
Als Natalie blinzelnd die Augen öffnete, befand sie sich an einem vollkommen fremden Ort, wo alles still und weiß war.
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