Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
und ehemaliger Pfadfinder, dass ich Sie nicht verführen werde.”
Sie überlegte. Er schien es ernst zu meinen, aber wer wusste schon, was er wirklich dachte? “Ehrlich?”
“Ganz ehrlich. Ich habe Sie zum Abschied geküsst, weil ich dachte, wir würden uns nie wieder sehen. Nach allem, was wir zusammen erlebt hatten, schien es mir das einzig Adäquate zu sein. Ohne also diese fünfzehn Sekunden bis ins Kleinste zu analysieren, möchte ich übrigens bestätigen, dass ich den Kuss auch genossen habe.” Er vermied es, Melina in die Augen zu sehen. “Aber ich denke nicht ständig darüber nach.”
“Waren es wirklich nur fünfzehn Sekunden?”
“Sie sind eine fabelhafte Köchin, Melina”, lenkte er ab. “Sie haben ein schönes Heim und ein komfortables Gästebett. Außerdem haben Sie gesagt, dass Sie Geld brauchen.” Er atmete tief durch. “Ich entschuldige mich, falls ich Sie beleidigt haben sollte.”
Melina war der Meinung, dass der Kuss viel länger als fünfzehn Sekunden gedauert hatte. Sie erinnerte sich an das Gefühl, die Erde sei zum Stillstand gekommen, während sie zärtlich die Lippen des anderen erkundeten. Allein die Erinnerung daran ließ ihren Körper glühen.
Irgendwann bemerkte sie, dass Logan auf eine Antwort wartete.
Sie kam sich völlig lächerlich vor. Sie hatte sie beide in eine peinliche Situation gebracht. Dabei wollte Logan ihr nur freundlich mitteilen, dass er absolut kein Interesse daran hatte, ihr Liebhaber zu werden. Alles, was er wollte, waren anständige Mahlzeiten und ein Bett.
Wann würde sie es endlich lernen? Sie war einfach keine Frau, auf die die Männer flogen. “Hm, tut mir leid. Ich glaube, ich habe Sie einfach missverstanden.”
Er lächelte breit und nahm ihre Worte als Zustimmung. “Ich bestellte die Toilette morgen früh.”
Der Mountie würde also bei ihr einziehen. Die Sache war lukrativ und rein platonisch. Aber immerhin wohnte der Mann ihrer Träume in ihrem Haus. Was wollte sie mehr?
7. KAPITEL
Drei Nächte später erwachte Melina, weil ihr Hengst Gustalf hysterisch wieherte. Sie warf die Patchworkdecken beiseite und sprang aus dem Bett. Der Boden unter ihren nackten Füßen war eisig, und die kalte Luft im Zimmer drang sofort durch ihr dünnes T-Shirt und die lange Unterhose, die sie als Pyjama trug.
Sie rannte aus dem Schlafzimmer und wäre vor der Treppe beinahe mit Logan zusammengeprallt. Sie rettete sich, indem sie eine Hand ausstreckte und gegen Logans warme Brust presste. Sofort jedoch zog sie die Hand wieder zurück, als habe sie sich verbrannt.
“Was ist passiert?”, fragte er und machte ihr den Weg frei, während er noch dabei war, eine Hose über seine Boxershorts zu ziehen.
“Ich weiß es nicht.” Sie hastete die Treppe hinunter. Logan folgte ihr auf den Fersen.
Melina machte sich nicht die Mühe, Socken anzuziehen, sondern schlüpfte barfuß in ihre Stiefel. Sie riss die erstbeste Jacke vom Haken und tastete auf dem Gewehrschrank nach dem Schlüssel.
“Irgendwas geht da draußen vor”, sagte sie und fühlte den dicken Staub unter ihren Fingern, während sie immer noch nach dem Schlüssel fahndete. Endlich erwischte sie ihn. Erleichtert atmete sie auf. Normalerweise wurde er kaum benutzt.
“Was vermuten Sie?”, fragte Logan und zog ebenfalls Stiefel an. Als er sah, was sie vorhatte, nahm er seine Pistole aus dem Halfter, das auf dem Regal über der Tür lag, und entsicherte sie.
Melina schloss mit bebenden Fingern die Tür des Gewehrschranks auf und holte ihre schwere Flinte heraus. Sie hasste Waffen, und der Gedanke machte sie krank, dass sie eines Tages gezwungen sein sollte, ein Tier zu erschießen.
Andererseits war sie realistisch. Wenn sie allein auf zweihundert Hektar Land in der Wildnis von Yukon leben wollte, musste sie sich zumindest akustisch mit Schüssen gegen Bären wehren können. Die Flinte war das Lauteste, was sie hatte finden können.
Sie schob vier Patronen in das Magazin. “Möglicherweise sind Wölfe draußen. Kojoten machen sich eigentlich nicht an Pferde ran.” Sie klang ruhig und sicher, aber ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie fragte sich, wo Shadow war. Warum bellte er nicht?
Sie ging zur Haustür, öffnete sie und schlüpfte so leise wie möglich nach draußen. Logan hielt sich dicht hinter ihr. Melina war irgendwie froh, dass er hier war. Aber gleichzeitig wehrte sie sich gegen dieses Gefühl.
Zwei Wochen, dann würde er abreisen.
“Wir werden nicht auf irgendetwas schießen”,
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