Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
Wachhundes. Logan dagegen war nicht so sicher. Was auch immer den Aufruhr verursacht hatte – Shadow hatte es ungehindert passieren lassen.
Logan kam der Verdacht, dass der Eindringling womöglich kein Vierbeiner, sondern ein Zweibeiner gewesen war. Falls seine Annahme richtig war, konnte er davon ausgehen, dass der Goldräuber ein Auge auf ihn, Logan, haben wollte. Davey wusste, dass Logan bei Melina wohnte. Und dass er bei der Kripo arbeitete.
Logan ging über die Veranda, tief in Gedanken. Er spürte die beißende Kälte auf seiner nackten Haut unter der Jacke kaum. Wenn es Wölfe gewesen waren, würden sie morgen Spuren finden. Falls nicht, dann war Davey ernsthaft im Visier des Fahnders. Logan war kein Mensch, der leichtfertig irgendwelche Schlüsse zog. Aber er war auch niemand, der seine Augen vor dem, was offensichtlich war, verschloss.
Drinnen im Haus hängte Melina ihre Jacke an einen Haken und zog ihre dick wattierten Stiefel aus. Dann setzte sie sich auf das Sofa, von wo aus sie das Fenster neben dem Eingang im Auge behalten konnte. Obwohl die Pferde sich mittlerweile beruhigt hatten, schien Melina immer noch nervös zu sein. Sie saß sehr aufrecht da, die Hände angespannt im Schoß verschränkt.
“Wollen Sie nicht wieder ins Bett gehen?”, fragte Logan und ließ sich neben ihr nieder. Nicht zu nah, aber ziemlich nah. Da er schwerer war als Melina, sank er tief in die Polster, und Melina rutschte automatisch ein wenig zu ihm hinüber. Sofort rückte sie wieder von ihm weg.
Schade, dachte Logan. Sie wirkte wie eine Frau, die gerade dringend einen Ritter in glänzender Rüstung brauchen könnte. Oder vielleicht auch einfach nur einen Mountie in roter Uniform. Logan war gern bereit, diesen Job zu übernehmen.
Sie schüttelte den Kopf als Antwort auf seine Frage und rieb sich gedankenverloren die bloßen Arme. Das Feuer war heruntergebrannt bis auf die Glut, und es war kühl im Zimmer.
Logan stand auf und ging zum Kaminofen, wo er die Glastür öffnete und einige Holzscheite nachlegte. Sie fingen sofort Feuer, und bald darauf knisterte und knackte ein fröhlich flackerndes Feuer, das mit seinem warmen Lichtschein den Raum erfüllte. Holzfeuer haben etwas überaus Anheimelndes, dachte Logan und kehrte zum Sofa zurück.
“Befürchten Sie, dass die Wölfe wiederkommen?”, fragte er, als er sich wieder neben Melina setzte. Sie wirkte so verloren und einsam. Ihre türkisfarbenen Augen schimmerten im Feuerschein. Sie sah immer noch zum Fenster. Wer wusste schon, welche Gefahren da draußen in der Wildnis lauerten? Logan musste den Impuls unterdrücken, sie einfach in die Arme zu nehmen und ihr zu versprechen, dass alles gut würde.
“Ich weiß nicht, ob ich an Wölfe glaube”, sagte sie.
“Wirklich?” Er konnte ihr kaum von seinem Verdacht gegen Davey erzählen. Allerdings beruhigte ihn die Überzeugung, dass der Eindringling, falls er etwas mit dem Golddiebstahl zu tun hatte, nicht an Melina und ihren Pferden, sondern an ihm, Logan, interessiert war.
“Shadow wäre ausgeflippt, wenn es Wölfe gewesen wären”, meinte sie und lehnte sich zurück. Auf einmal lächelte sie. “Obwohl es natürlich sein könnte, dass er gegen Verwandte nichts einzuwenden hat. Denn eigentlich sah er doch mehr wie eine faule Hauskatze aus als wie ein scharfer Wachhund, finden Sie nicht?” Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand und ließ den Arm dann sinken.
Logan sah, wie sich ihre Brüste beim Atmen hoben und senkten. Nach ein paar Minuten gab er der Versuchung nach und legte behutsam einen Arm um Melinas Schultern. Sie war viel zu verletzlich, um irgendeiner Gefahr ausgesetzt zu sein. Da sie sich gegen die Umarmung nicht wehrte, fasste Logan Mut und zog sie zärtlich näher zu sich heran, sodass ihr Kopf an seiner Schulter ruhte.
“Nur für eine Minute”, flüsterte er.
Das Pendel der alten Wanduhr tickte gemächlich. Die Zeit verstrich, und Logan spürte, wie Melina sich langsam entspannte.
Er war im Himmel.
Und gleichzeitig in der Hölle.
Nie zuvor war ihm bewusst geworden, dass die beiden so nah beieinander lagen. Sein Herz schlug zum Zerspringen. Er sehnte sich danach, Melina zu verführen. Aber er hatte doch versprochen, es nicht zu tun.
Er presste die Lippen zusammen. Melina bewegte sich ein bisschen.
Sie trug wirklich nichts unter ihrem dünnen T-Shirt. Die zarte, warme Haut ihrer Brüste, die er spüren konnte, machte ihn wahnsinnig. Er gab sich diesem Genuss einen Moment lang hin, ehe er
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