Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
flüsterte sie Logan zu. “Shadow ist bestimmt draußen. Verscheuchen Sie die Wölfe, aber töten Sie sie nicht.”
“Verstanden.” Er sagte es ganz nah an ihrem Ohr.
Sie trennten sich und schlichen vorsichtig über den verschneiten Hof, hinüber zu den Ställen. Die Pferde waren alle aufgeregt. Sie rannten nervös am Zaun entlang, schnaubten und zitterten. Ihre Hufen dröhnten auf dem festgestampften Schnee. Eiszapfen schimmerten im Mondlicht. Es war eine märchenhafte Atmosphäre. Wenn die Angst nicht gewesen wäre …
Melina spähte durch den Zaun auf der Suche nach funkelnden Wolfsaugen. Sie lauschte, ob es verdächtige Geräusche gab und schnupperte prüfend. Wölfe erkannte man an ihrem starken ranzigen Geruch.
Verzweifelt hielt sie nach Shadow Ausschau. Sie fürchtete schon das Schlimmste. Warum schlug er nicht an? Sie hörte Logan näher kommen, als sie den Zaun erreichte.
Eine ihrer trächtigen Stuten stieg wiehernd hoch, die Augen angstvoll verdreht. Melina begann zu rennen. Sie hielt weiterhin nach Wölfen Ausschau, während sie auf den Zaun kletterte, um die Stute zu erreichen. Die Angreifer mussten nah sein, um das Pferd so in Schrecken zu versetzen.
Wie in Zeitlupe sah sie, dass die Stute auf dem vereisten Boden ausglitt. Hart ging das mächtige Tier zu Boden.
“Nein!” Sie warf Logan die Flinte zu. Instinktiv vertraute sie darauf, dass er sie fing und ihr Rückendeckung gab.
Sie kletterte in Windeseile in die Koppel und rannte hinüber zu der Stute. Die Jährlinge drängten sich nervös in eine Ecke. Der Hengst wieherte laut und durchdringend.
Melina sah, wie die Ohren der Stute zuckten. Das Pferd schlenkerte mit dem Hals und rappelte sich auf, ehe Melina es erreicht hatte.
Sie strich der Stute beruhigend über den Hals und vergrub ihr Gesicht erleichtert in der Mähne. Sanft redete sie auf das zitternde Pferd ein. Dann untersuchte sie es nach eventuellen Verletzungen.
Logan duckte sich, das Gewehr im Anschlag, um Melina und die Pferde vor möglichen Attacken zu schützen. “Ist alles in Ordnung mit der Stute?”, erkundigte er sich, den Blick auf die Weide und den weiter hinten liegenden Wald gerichtet. Seine Jacke klaffte auf und gab den Blick auf seine breite nackte Brust frei. Sein Atem bildete weiße Wolken in der klaren Nacht.
“Sieht ganz so aus”, antwortete Melina. Sie hatte weder Wunden noch eventuelle Rippenbrüche erkennen können. Auch keine ernsthaften Prellungen. Sie nahm die Stute vorsichtig am Halfter und führte sie ein paar Meter. Sie lahmte nicht. Melina seufzte erleichtert.
Die Jährlinge hatten sich halbwegs beruhigt, und Gustalf schnaubte kurz. Plötzlich hörte Melina ein Knurren.
Logan, mit entsicherter Pistole, war sofort auf dem Posten.
“Es ist nur Shadow!”, rief Melina rasch.
Logan atmete tief durch und senkte seine Waffe.
Shadow warf Logan einen misstrauischen Blick zu, als ob der etwas für die ganze Aufregung könnte. Melina ließ die Stute los und ging zu ihrem Wachhund. Er wedelte mit dem Schwanz und fuhr sich mit der Zunge über die Lefzen. Was auch immer die Pferde erschreckt hatte – Shadow hatte es nicht für nötig befunden, sich darum zu kümmern.
Sie kraulte ihn zwischen den Ohren. “Ist alles in Ordnung, Junge? Was war denn los?”
Shadow blickte zu Logan und knurrte wieder.
“Nein, Shadow”, sagte sie streng. “Er ist auf unserer Seite.”
“Ich kann da draußen nichts Verdächtiges erkennen”, meinte Logan.
Melina schaute zu ihm auf. Eigentlich hatte sie angenommen, dass er nicht hierher passte. Es wäre nur korrekt gewesen, wenn er unbeholfen herumgestakst wäre, mehr störend als eine Hilfe. Eben wie ein echter Stadtmensch, der auf einer Pferderanch fehl am Platz ist.
Aber das war nicht der Fall.
Seine Jacke stand weit offen. Er hielt das Gewehr in der einen Hand, seine Dienstpistole in der anderen. Logan war absolut Herr der Lage – wie ein Westernheld. Melina fand den Anblick extrem sexy. Es versetzte sie in eine sinnliche Stimmung, die ihr einerseits gefiel und andererseits unwillkommen war.
Schließlich war das hier ihr Land. Logan war doch nur auf der Durchreise.
Logan sah zu, wie Melina energisch den Generator anwarf. Er bot ihr an, ihr zu helfen, doch sie winkte ab. Danach schaltete sie die große Hoflampe an, um weitere nächtliche Störenfriede abzuschrecken. Shadow trottete gemächlich in seine Hundehütte und ließ sich auf seinem Lager aus weichem Heu nieder.
Melina vertraute dem Instinkt ihres
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