Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
hinterher.
“Prima.”
Dora sah Jassie davoneilen. Sie stopfte das völlig trockene Taschentuch wieder zurück in die Handtasche, marschierte entschlossen quer über die Straße und bog in eine schmale Seitenstraße ein.
“Wie war es?”
Dora hob indigniert den Kopf. “Ich hasse es zu lügen.”
“Aber Sie haben gelogen, nicht wahr? Kommt sie?”
Dora nickte und quiekte dann wenig ladylike, als der Sheriff sie hochhob und durch die Luft wirbelte. “Setzen Sie mich sofort ab, oder ich …”
J.T. stellte sie wieder auf die Füße, doch dann hob er sie noch mal hoch und gab ihr einen Kuss auf die Wange. “So überzeugend wie Sie kann in ganz Bear Claw niemand die Unterlippe zittern lassen.”
“Wollen Sie wohl still sein!” Dora errötete wie ein junges Mädchen. “Ich habe es nicht für Sie getan. Ich wollte meinem Don eine Lektion erteilen.”
“Eine Lektion?”
“Genau.” Dora nickte fromm. “Über die Gefahren des Glücksspiels.”
“Sie meinen …” Anscheinend hatte selbst der gute alte Don sich an der Wette über Jassie und ihren Widersacher beteiligt. Er war nicht überrascht, dass Dora das nicht gefiel. Die Sache geriet langsam außer Kontrolle. Er würde froh sein, wenn es vorbei war.
Dora schnaubte beleidigt. “Er hat doch tatsächlich darauf gewettet, dass Jassie keinen Erfolg bei Ihnen haben würde.”
J.T. schüttelte mitfühlend den Kopf. “Daher wollen Sie, dass er die Wette verliert. Damit er begreift, dass Glücksspiele Sünde sind. Nicht wahr?”
Dora starrte ihn an. “Nein, ich werde ihm beweisen, dass ich recht habe”, gab sie scharf zurück. “Ich habe nämlich auf Jassies Erfolg gesetzt.”
“Oh, ist das nicht nett, dass er es doch noch geschafft hat?”, sagte Dora unschuldsvoll und reichte Jassie ein Schnittchen, das grünlich war, aus einer zähen, gummiartigen Substanz bestand, und mit einer Tomatenscheibe belegt war.
Er? dachte Jassie, die gerade dabei war, Butterbrote zu schmieren. Sie schaute auf und merkte, dass nahezu jeder der Anwesenden neugierig zu ihr herüber blickte. “Wer?”, fragte sie. Sie sah sich suchend um. Es war, als täte sich das Rote Meer vor ihr auf. Doch an Stelle einer Horde ägyptischer Verfolger sah sie eine große männliche Gestalt, die in der einen Hand …
“Was haben Sie in dem Korb, Sheriff?”, rief ihm jemand hinterher.
J.T. ignorierte diese Frage und ging mit langen Schritten an den Leuten vorbei, die sich um ihre Picknickkörbe geschart hatten. Er hatte auch einen dabei. Na und? dachte er. Was ist daran Besonderes? Und außerdem … Ah, dort drüben war sein Wild. Er fasste seinen Korb fester und ging direkt auf Jassie zu.
Sie war total verwirrt. Wusste nicht, was tun. J.T. kam immer näher. Er kümmerte sich nicht um die anderen. Dabei ließ er Jassie nicht aus den Augen.
Hastig sprang sie auf. Sie tat, als sei sie ganz unbefangen und hätte keine Ahnung davon, dass ungefähr hundert Leute die Szene äußerst gespannt verfolgten. Zuerst langsam, dann immer schneller, entfernte sie sich vom Picknick und lief Richtung Heide.
Sheriff Stone beschleunigte seinen Schritt.
Die Anwesenden ließen einen kollektiven Seufzer ertönen, als Jassie zwischen dichtem Gestrüpp verschwand. Der Sheriff folgte ihr.
“Ich frage mich, was er wohl in seinem Picknickkorb hat?”, meinte einer der Partygäste, doch niemand antwortete ihm, denn sie alle fixierten höchst interessiert die Verfolgungsjagd. Jeder rechnete wohl im Stillen gerade aus, wie viel Geld er gewinnen – oder verlieren – würde.
Jassie schaute nervös über die Schulter. Oh, Himmel, ihr Verfolger kam immer näher. Sie war entschlossen, ihm zu entkommen, und fing an zu rennen. J.T. ließ sich davon nicht beirren. Der Abstand zwischen ihnen wurde geringer. Jassie beschleunigte ihr Tempo. Der Sheriff hatte die längeren Beine.
Sie rannte kleine Hügel hoch und versuchte, sich hinter Felsen zu verstecken. Sie zwängte sich durch Gestrüpp und stolperte über Wurzeln. Zweige verhakten sich in ihrem Haar. Harte lange Gräser peitschten gegen ihre nackten Beine.
Der Sheriff verlor sie niemals aus den Augen. Es schien, als habe er Siebenmeilenstiefel an.
“Weshalb folgst du mir?”, rief sie keuchend über die Schulter und rannte einen Abhang hinunter.
Er antwortete nicht, sondern kam einfach immer näher. Jassie riskierte einen Blick in sein Gesicht und erschrak. Er war wütend.
“Kann eine Frau nicht mal hier draußen ihre Ruhe haben?” Jassies Atem ging
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