Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
nach.
Heiraten? dachte sie. Damit konnte sie etwas anfangen. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war es doch genau das, nach was sie sich schon immer gesehnt hatte. Einen Mann zu lieben und wiedergeliebt zu werden. Für immer. Und John T. war der Mann dazu. Sie wollte jeden Morgen neben ihm aufwachen, sein Lächeln sehen, seine Wärme spüren.
Plötzlich stieg Angst in ihr auf. Eine Träne rann über ihre Wangen. Oh, sie wollte ihn ja heiraten. So sehr!
Aber das ganze Leben hier draußen auf dem Land verbringen?
Sie setzte sich einfach hin, wo sie stand, und dachte über die vergangenen Monate in Bear Claw nach. Das Leben in der Kleinstadt war nicht halb so langweilig, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und was am meisten zählte: Hier wurde ihre Arbeit anerkannt. Jedes Wort, das sie in ihrer Zeitung schrieb, wurde aufmerksam gelesen, kommentiert, gelobt, kritisiert.
Was wollte sie mehr?
Im Übrigen war sie Arbeitgeberin. Hatte Verantwortung übernommen. Die beiden Jungen, die das journalistische Handwerk bei ihr lernten, waren klasse. Es machte ihr Spaß, ihr Wissen weiterzugeben.
Die Zeitung würde über kurz oder lang ein erfolgreiches Blatt sein. Außerdem hatte sie expandiert, entwarf Broschüren und Ähnliches. Die Leute sagten, der
Globe
bringe neuen Schwung in die Stadt. In New York war ihr Einfluss gleich null gewesen.
“Hallo, Jassie, möchten Sie mit uns fahren?”, rief Ben Broome. Sein Gebiss wackelte, als er lächelte.
“Nein, Ben, sie fährt mit Randy und mir”, rief Missy Baines. Sie stand neben einem brandneuen Ford Mustang Cabrio. Ein blonder Mann saß auf dem Fahrersitz. “Don und Dora haben mich gebeten, auf Jassie achtzugeben. Nur für den Fall, dass …”
Jassie stiegen Tränen in die Augen. Sie besaß Freunde in Bear Claw. Wunderbare Menschen. In der Großstadt gab es Rita, ihre beste Freundin. Aber das war’s auch schon. Hier kümmerte man sich um sie.
Jassie bedankte sich und stieg auf den Rücksitz des Sportwagens. Es war ein luxuriöser Wagen, doch sie bevorzugte mittlerweile Pick-ups.
Sie sah, wie Ben Broome davonfuhr, das Auto voller Kids. Vermutlich seine Enkel. Jassie erkannte, dass Bear Claw eigentlich der beste Ort war, um Kinder großzuziehen.
Kinder … Sie dachte an das Busunglück und an die starken Gefühle, die sie entwickelt hatte, als sie die kleine Dawn Sky im Arm hielt. Es war wunderbar, gebraucht zu werden. John T. mochte Kinder ebenfalls. Sonst wäre er mit Dawn Sky nicht so liebevoll umgegangen.
Sie hatte plötzlich die Vision von John T., der ein Kind in den Armen hielt. Ein kleines Mädchen mit grünen Augen und wilden dunklen Locken. Oder einen kleinen, stämmigen Jungen, dreckig vom Spielen und vergnügt grinsend.
Jassie zitterte, weil sie sich so sehr danach sehnte.
Warum in aller Welt hatte sie sich jemals eingebildet, sie müsse wieder nach New York zurückkehren? Sie hatte das schönste Leben in Bear Claw vor sich. Auf sie wartete die Liebe.
Zumindest war ihr diese Liebe vor einer Stunde zu Füßen gelegt worden. Nach ein paar leidenschaftlichen Stunden, die das Schönste waren, was Jassie jemals erlebt hatte.
John T. hatte ihr seine Liebe angeboten. Er wollte sie heiraten, mit ihr leben, mit ihr glücklich sein.
Und was hatte Jassie McQuilty mit diesem kostbaren Geschenk getan?
Sie hatte es weggeworfen. Hatte auf J.T.s Gefühlen herumgetrampelt. Sie hatte ihn zutiefst verletzt. Den Mann, den sie über alles liebte.
Was tun? Was blieb ihr, nachdem sie ihre Zukunft mutwillig zerstört hatte?
Sie ließ sich von Missy und Randy nach Hause fahren. Alle schwiegen. Während der ganzen Fahrt liefen Tränen über Jassies Gesicht.
9. KAPITEL
Die Zeiten waren hart für einen Mann wie ihn. J.T. gestand sich unwillig ein, dass er Jassie am liebsten ganz altmodisch behandelt hätte. In die Stadt reiten, sie zu sich aufs Pferd holen, quer über den Sattel legen und davongaloppieren. Ihr zeigen, wohin sie gehörte. Und zu wem.
Doch das ging nicht.
“Eine Lieferung für Sie, Sheriff.”
J.T. schaute von seinen Polizeiakten auf. Tommy Stewart stand vor ihm. “Was gibt’s, Tommy?”, fragte er ohne Interesse.
“Eine Sonderausgabe des
Globe
. Miss Jassie sagt, sie ist nur für Ihre Augen bestimmt.” Tommy schob einen großen, zugeklebten Umschlag über den Schreibtisch und blieb neugierig stehen.
J.T. wusste nicht, was er von der Gabe halten sollte. Warum bestand diese verflixte Frau darauf, über die Zeitung mit ihm zu kommunizieren?
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