Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)

das ein Überfall sein?”
    Ryan erinnerte sich nun lebhaft an diese blauen Augen, die ihn sofort beeindruckt hatten. Aber zu der Zeit hatte er das verdrängt, weil er keine neue Beziehung wollte – nicht in den nächsten fünfzig Jahren. Schließlich hatte er sich befreien können, ohne ihr Kleid zu zerreißen. Dabei hatte er sich bemüht, ihren blumigen Duft zu ignorieren.
    Bei der Hochzeit hatte sie das Haar streng hoch gesteckt getragen. Ihr marineblaues Kleid war hochgeschlossen, völlig anders als die glitzernden, sexy Dinger der anderen weiblichen Gäste. Prüde, anständig und ordentlich waren die Wörter, mit denen Ryan sie beschrieben hätte. Es war schwer, sie in Einklang zu bringen mit dieser zerzausten Frau mit dem sinnlichen Körper, den er unabsichtlich gesehen hatte. Aber es war eindeutig dieselbe Frau.
    Er hatte sie nach dem Zwischenfall auf dem Empfang nicht mehr gesehen und absichtlich nicht nach ihr Ausschau gehalten oder Carmen oder Dave nach ihr gefragt. Das hatte ja keinen Sinn, da er keinerlei Beziehungen mehr wollte.
    Als das Schweigen nun unbehaglich wurde, streckte er die Hand aus. “Ryan Monroe.”
    Sie zögerte, dann gab sie ihm die Hand. Ihre Haut war warm und seidenweich. “Lynne Waterford.”
    “Ich kenne Daves und Carmens Freunde alle. Warum sind wir uns noch nicht begegnet?”
    “Carmen und ich waren auf der Highschool eng befreundet, haben uns aber später aus den Augen verloren. Erst vor ein paar Monaten haben wir uns wieder getroffen.” Sie betrachtete die Plastikgabel, die Ryan fallen gelassen hatte. “Wollten Sie mich damit erstechen, oder hofften Sie auf etwas Essbares zu stoßen?”
    Er deutete auf den Rasierapparat. “Das kommt darauf an, was für Pläne Sie mit dem Ding da haben. Ich kann nicht behaupten, dass ich gern zu Tode rasiert werden möchte.”
    Sie atmete tief ein. “Ich schätze, ich lasse Sie leben. Würden Sie mir bitte erklären, was Sie hier tun? Abgesehen davon, dass Sie mich zu Tode erschreckt haben.”
    “Dave hat gesagt, ich könnte die Hütte benutzen, während er in den Flitterwochen ist.”
    “Ich verstehe.” Ihr Blick fiel auf den hochhackigen Schuh auf dem Boden. “Und Sie hatten meinen Schuh, weil …”
    “Als ich diese stöhnenden Rohre hörte, dachte ich, es könnte ein … Bär sein.”
    Lynne riss die Augen weit auf. “Ein Bär? Was hatten Sie vor? Mit ihm Cinderella spielen?”
    “Ha, ha. Es gab nicht gerade eine große Auswahl an Waffen. Ach übrigens …: Wo sind die ganzen Möbel geblieben?”
    “Weg.”
    “Das kann ich sehen. Wurde die Hütte ausgeraubt?”
    “Nein, ich bin Innenarchitektin. Carmen hat mich engagiert, um die Hütte neu auszustatten. Das ist ein Überraschungsgeschenk für Dave.”
    Oh, oh. Ryan fand, dass das gar nicht gut klang. “Und die Möbel?”
    “Ein Trödler aus der Gegend hat sie abgeholt. Alles außer dem Elchkopf und einem Bärenfell, das im Schrank liegt. Die holt er morgen.”
    Lieber Himmel. Dave würde durchdrehen, wenn er aus den Flitterwochen kam und seine gemütliche Hütte mit mädchenhaftem Schnickschnack gefüllt vorfand.
    Was hatte sich Carmen nur dabei gedacht? Sie war eine tolle Frau, aber warum mussten Frauen sich immer an den Sachen von Männern vergreifen? Ryan dachte, dass es gut war, dass er da war, um diese Katastrophe noch abzuwenden, bevor sie zu weit voranschritt.
    Es war klar, was seine Pflicht war. Zwar hasste er es, seinen Freund in den Flitterwochen zu stören, aber dies war eindeutig ein Notfall. Dave würde dieser Innenarchitektin zweifellos sagen, sie sollte sich zum Teufel scheren.
    Doch falls er Dave nicht erreichen konnte, musste er ihr das selber sagen. Wahrscheinlich würde sie sich gar nicht darüber freuen, ihre Stoffmuster wieder einpacken und nach Hause fahren zu müssen, aber sie konnte ja neue Pläne machen, sobald Dave von Carmens “Geschenk” wusste. In der Zwischenzeit wollte Ryan dafür sorgen, dass Miss Lynne Waterford den Trödler anrief und dafür sorgte, dass die Möbel zurückgebracht wurden.
    Unwillkürlich bedauerte er sie. Zweifellos würde das ihre Arbeitspläne durcheinanderbringen, aber das war besser, als für Daves und Carmens Scheidung verantwortlich zu sein.
    “Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mr Monroe, würde ich diese Unterhaltung lieber fortsetzen, nachdem ich mir etwas angezogen habe.”
    Daraufhin blickte Ryan wieder auf ihren Körper hinunter. Nicht mal der Bademantel konnte ihre Kurven verbergen. Ryan sah sie wieder vor sich,