Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
völlig durcheinandergebracht. Nie in all den achtundzwanzig Jahren ihres Lebens hatte sie so heftig auf einen Mann reagiert.
“Ich wusste gar nicht, dass sie beim
Globe
jemanden eingestellt haben”, meinte Don.
Jassie machte sein Ablenkungsmanöver ungeduldig. “Haben sie auch nicht. Ich bin die neue Eigentümerin. Paddy Kelly war mein Großonkel. Ich habe ihn nie kennengelernt, aber da ich die einzige Journalistin in unserer Familie bin, hat er mir die Zeitung vererbt.” Sie wartete, aber Don hatte die besseren Nerven. Er schwieg und sah sie auffordernd an.
“Na schön”, gab Jassie nach. “Ich bin achtundzwanzig, unverheiratet, und Paddys Bruder war mein Großvater mütterlicherseits. Bisher habe ich in New York gearbeitet, doch dort hat es mir nicht mehr gefallen. Deshalb habe ich mich entschieden, hier im schönen Bear Claw ein neues Leben anzufangen. Den
Globe
werde ich behalten und die Zeitung wie gehabt wöchentlich herausbringen.”
Don grinste breit. “Großartig! Die Nichte vom alten Kelly, was? Willkommen in Bear Claw. Wie war noch mal Ihr Name?”
“Jassie. Jassie McQuilty.”
Er schüttelte Jassie die Hand. “Ich bin Don Klein. Freut mich, Sie kennenzulernen. Warten Sie nur, bis die Leute spitzgekriegt haben, dass Sie die Großnichte von Paddy sind! Und Sie wollen den
Globe
wirklich allein managen? Meine Frau wird sich riesig freuen. Sie will Sie bestimmt so bald wie möglich kennenlernen. Warum kommen Sie nicht heute Abend zu uns zum Essen?”
Jassie lächelte. “Danke vielmals. Aber dürfte ich zu einem anderen Zeitpunkt auf Ihre Einladung zurückkommen, Don? Ich bin ziemlich müde, und ich möchte mir die Zeitungsredaktion so bald wie möglich anschauen, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Bestimmt muss ich noch eine Menge Dinge erledigen, ehe ich heute Nacht ins Bett darf.”
“Klar doch, jederzeit. Kommen Sie zu uns, wann immer es Ihnen passt. Aber lassen Sie meine Dora nicht zu lange warten, ja?”
Er wollte gehen, doch Jassie hielt ihn am Ärmel fest. “Haben Sie nicht was vergessen, Don?”
“Was denn?”
“Sie wollten mich über Sheriff Stone und seine Freundinnen aufklären.”
Don trat von einem Bein aufs andere. “Also, ehrlich gesagt, Jassie, kann ich da nicht mit guten Neuigkeiten aufwarten.”
Sie ließ nicht locker. “Wie meinen Sie das?”
“J.T. – ich meine, Sheriff Stone, ist an Frauen nicht interessiert.”
“Heißt das, er ist schwul?”
Don warf ihr einen entsetzten Blick zu. “Nein, nein, nein! Um Himmels willen, nein! Nichts dergleichen. Er steht durchaus auf Frauen.”
“Wo ist dann das Problem, Don?”
“Er mag keine anständigen Frauen. Du meine Güte, alle ledigen Weibsbilder in dieser Gegend haben’s bei ihm probiert.”
“Und keine hatte Erfolg?”
“Genau.”
“Also ist er vielleicht doch schwul.”
Don wurde rot und schüttelte den Kopf. “Er geht … Also er gibt sich nur mit einer bestimmten Sorte Frauen ab. In der Stadt. Da gibt es ein Lokal … Sie wissen schon.”
“Geht er zu Prostituierten?”, fragte Jassie peinlich berührt.
“Nein, nein!”, wehrte Don ab. Sein Gesicht wies alle Schattierungen von Purpur auf. “So was nicht! In dieser Kneipe gibt es lauter lockere Vögel – Flittchen, Sie wissen schon.”
“Flittchen?”
Don wirkte in die Enge getrieben. Er wischte sich mit einem Taschentuch die Stirn. Offensichtlich war er nicht gewöhnt, dass junge Frauen mit ihm über so ein Thema sprachen. “Sie wissen schon. Frauen, die bloß ein Abenteuer wollen. Trinken, tanzen, und was weiß ich.” Er schüttelte missbilligend den Kopf. “Ein guter Mann wie der Sheriff sollte eine anständige Frau haben. Dann müsste er seine Zeit nicht mit diesen Flittchen vergeuden.”
Jassie hatte Ritas Ratschläge im Ohr. “Gönn dir eine Affäre. Du nimmst die Liebe viel zu ernst …” Nun, wenn sie sich dazu entschloss, schien Sheriff Stone eine gute Wahl. Offensichtlich hatte er kein Interesse an einer festen Beziehung. Und da sie nicht vorhatte, länger als ein Jahr in Bear Claw zu bleiben, kam ihr das sehr gelegen.
Vielleicht war es wirklich an der Zeit, die alten Träume hinter sich zu lassen, die durch Murdocks Betrug sowieso an Glanz verloren hatten. Vielleicht gab es ja eine ganz andere Jassie zu entdecken. Modern, kühl, karrierebewusst.
Sheriff Stone konnte die erste Affäre ihres Lebens werden.
“Verstehe”, bemerkte Jassie nachdenklich.
Don seufzte erleichtert und wollte sich
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