Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
Also muss ich mit Salat und einer Scheibe von Doras selbst gebackenem Brot vorlieb nehmen.” Er seufzte erneut und trank den Rest seiner ärztlich verordneten Bloody Mary.
Jassie wünschte, er würde sich daran verschlucken und zur Hölle fahren.
Aber er überlebte. Der Teufel kümmerte sich halt um die Seinen.
Als der Abend vorbei war, befand sich Jassie in äußerst ungnädiger Stimmung. Don und Dora waren süß und nett, aber es fiel ihr schwer zu lächeln, während sie das grauenvolle Essen hinunterwürgte. Trotzdem nahm sie es den beiden Gastgebern nicht übel. Sie waren reizend, und außerdem befanden sie sich durchaus auf Jassies Seite, was den Sheriff betraf.
Denn nach dem Essen taten sie alles, um sie und J.T. Stone in romantische Stimmung zu bringen. Sie brachten sie dazu, nebeneinander auf einem kuschligen Zweisitzer im Wohnzimmer Platz zu nehmen, obwohl noch genug andere Sitzmöglichkeiten vorhanden gewesen wären. Sie legten eine CD mit sanfter Musik auf, dimmten das Licht und ließen Jassie und den Sheriff des Öfteren allein.
Irgendwann jedoch stand der Sheriff auf und signalisierte, dass er gehen wollte. Es war erst zehn Uhr, wie Jassie überrascht feststellte, als sie Don und Dora zum Abschied auf die Wangen küsste und sich für den schönen Abend bedankte. Es war ihr viel länger vorgekommen.
Sobald sie in J.T.s verlässlichem alten Auto saß, nahm sie sich vor, ihm eine Standpauke zu halten. So was! dachte sie. Allergisch gegen Spinat und Fisch, dieser Fiesling! Das Ende vom Lied war nämlich gewesen, dass sie genötigt wurde, von allem Aufgetischten umso mehr zu essen.
Sie hatte sich damit aus der Affäre gezogen, indem sie so viel wie möglich von dem Fischmousse in ihre Handtasche schaufelte, sobald sie annahm, dass keiner hinguckte. Die Handtasche war natürlich hin, doch das Opfer brachte Jassie gern.
Sie wollte gerade mit ihrer Rede beginnen, da sah sie, dass der Sheriff nicht nach Bear Claw zurückfuhr. Der Mond hing hell und rund am nachtschwarzen Himmel und beleuchtete eine Szenerie aus Bergen und immer dichter werdendem Wald.
“Wohin fahren wir?”, erkundigte sie sich. “Das ist nicht die Straße nach Bear Claw.”
“Stimmt. Wir fahren nach Bozeman.”
“Nach Bozeman? Aber warum? Es ist ziemlich weit bis in die Stadt. Und es ist nach zehn Uhr abends.”
“Egal. Wir hier in Montana sind an lange Nächte gewöhnt.”
“Aber …”
“Haben Sie keinen Hunger?”, fragte er. “Ich jedenfalls habe Hunger. In Bozeman gibt es prima Hamburger.”
Jassie schwieg, weil sie so wütend war.
“Don und Dora sind wunderbare Menschen”, fuhr J.T. fort, “aber Dora kann absolut nicht kochen. Früher war es schlimm genug, aber seit sie Vegetarier sind … Ich kriege bei ihnen einfach nichts runter.”
Was im Übrigen nicht ganz stimmte, denn am selbst gebackenen Brot hatte er sich durchaus gütlich getan, und dazu mehrere seiner medizinischen Bloody Marys gekippt.
“Verzeihung”, erwiderte Jassie kühl, “aber mir hat man Manieren beigebracht. Wenn ich zum Essen eingeladen bin, bemühe ich mich zumindest zu probieren. Jedenfalls erfinde ich keine Allergien. Außerdem habe ich keine Lust nach Bozeman zu fahren. Ich bin satt.”
Er warf ihr einen belustigten Blick zu. “Stimmt nicht. Ihre Handtasche ist
satt
. Nämlich prall gefüllt mit Fischmousse und Rohkost.”
Jassie atmete tief durch, schwieg und fuhr mit nach Bozeman.
Der Hamburger war herrlich groß und saftig. Die Pommes frites dazu waren knusprig und heiß. Perfekt.
Sie aßen schweigend, während die alte Jukebox einen Song der fünfziger und sechziger Jahre nach dem anderen abspielte. Jassie nippte an ihrem Schoko-Milkshake und wusste schon gar nicht mehr, warum sie eigentlich sauer auf J.T. gewesen war.
Später versenkte sie ihre Handtasche auf ewig in einem Mülleimer auf der Damentoilette, nachdem sie ihr Geld und ihre Schlüssel aus der äußeren Reißverschlusstasche geholt hatte.
Satt und zufrieden machten sie sich auf den Heimweg, doch sobald sie die Lichter der Stadt hinter sich gelassen hatten, spürte Jassie, wie es zwischen ihnen zu knistern begann. J.T. war so nah; sie betrachtete seine Arme, seine Hände, die ruhig und sicher das Lenkrad hielten. Seine muskulösen Oberschenkel verlockten sie fast, sie zu berühren.
Sein Profil zeichnete sich im Mondlicht markant ab. Er wirkte unnahbar und verführerisch zugleich. Es gab gerade genug Helligkeit, dass Jassie die kleine Narbe in seiner Oberlippe
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