Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
“J.T. darf das nicht trinken.”
“Warum nicht?”, fragte Jassie.
“Er hat eine sehr zarte Konstitution, wissen Sie.”
Jassie musterte den großen, durchtrainierten Mann. “Ja, das kann jeder sehen.”
Don nickte. “Er ist gegen so viele Sachen allergisch.”
“Wirklich?”
“Ich sage es Ihnen. Spinatsaft gehört dazu.”
“Tja, leider darf ich nur das trinken, was mir der Doktor erlaubt”, mischte sich J.T. ein, zog eine große Thermosflasche hervor und goss sich ein Glas dickflüssigen roten Saft ein. Jassie sah misstrauisch zu. Das Zeug sah aus wie Tomatensaft.
“Darf ich mal probieren?” Sie streckte die Hand aus.
“Nein, nein.” J.T. nahm das Glas weg. “Das ist meine Medizin.”
Jassie schnaubte verächtlich. “Medizin!”, murmelte sie. J.T. grinste und prostete ihr zu. Danach trank er die Hälfte auf einen Zug. Jassie war stark versucht zu glauben, dass dieser Tomatensaft ein gutes Quantum Wodka enthielt. “Ist diese Medizin vielleicht in Russland besonders populär?”, erkundigte sie sich in süßlichem Ton.
“Keine Ahnung”, gab er zurück. “Ich war noch nie in Russland.” J.T. wandte sich an Don. “Was wolltest du gerade erzählen?”
Don sah verwirrt drein.
“Du hast von Jassies Eingeweiden gesprochen. Sie ist ganz fasziniert. Erzähl ihr alles darüber. Ich gehe so lange zu Dora in die Küche und schau mal, ob ich ihr helfen kann.” Er grinste und verschwand. Jassie starrte ihm sprachlos hinterher.
“Stimmt. Also, Jassie, in Ihrem Darm befinden sich mindestens vier Pfund totes Tier. Es verrottet langsam da drin. Und lauter mikroskopisch kleine Viecher helfen dabei. Unglaublich, nicht wahr?”
“Allerdings.” Jassie starrte auf die geschlossene Küchentür.
“Was haben Sie zuletzt gegessen, Jassie?”
“Einen Hamburger”, gab sie zu.
“Ah, Schweinefleisch. Nichts ist schlimmer für die Eingeweide als Schweinefleisch.”
In diesem Moment ging die Küchentür auf, und J.T. erschien mit einer Schüssel, in der sich eine wabbelnde graue Masse befand. Er stellte die Schüssel auf den Tisch und grinste noch breiter als vorher.
“Gut, dass Sie heute zu uns gekommen sind, Jassie”, sagte Don. Meine Frau gibt Ihnen viel Rohkost zu essen. Das macht dem toten Schwein in Ihrem Darm den Garaus.”
“Rohkost”, murmelte Jassie. “Ich liebe Rohkost.” Sie ignorierte das unterdrückte Lachen des Sheriffs.
“Grünzeug”, fuhr Don emphatisch fort. “Das ist es, was Sie brauchen.”
Jassie nickte. Sie nahm an, dass ihre Gesichtsfarbe mittlerweile auch alle Schattierungen von Grün aufwies.
“Sie trinken ja gar nichts, Jassie. Mögen Sie Doras Spinatsaft nicht?”
“Oh, doch, er ist wunderbar.” Sie lächelte charmant und leerte das Glas in einem Zug. “Ah, einfach köstlich”, verkündete sie. Dabei fing sie einen Blick des Sheriffs auf. Der Mann amüsierte sich auf ihre Kosten prächtig. Wenn bloß seine grünen Augen nicht so schön gewesen wären. Sie passten im Übrigen zum Spinatsaft …
“Prima, Jassie”, lobte Don. “Geben Sie Mr. Pig den Marschbefehl.”
T.J. verschluckte sich erneut und hielt sich eine Serviette vor den Mund, um sein Gelächter zu verbergen. Jassie sprang auf und schlug ihm herzhaft auf den Rücken. “Alles in Ordnung, Sheriff?”, fragte sie in gespielter Besorgnis.
“Ein Krümel”, hustete er und wehrte ihre Fürsorge mit einer Hand ab.
“Sie haben doch noch gar nichts gegessen”, fauchte sie und schlug ihm noch härter auf den Rücken. “Und vermutlich werden Sie auch nichts essen.”
“Oh, doch”, versicherte er. “Ich darf Dora doch nicht enttäuschen. Ich esse alles, was ich darf.”
Jassie rang um Fassung und setzte sich. Sie entschloss sich, den Sheriff einfach zu ignorieren.
“Also, Don, Sie waren früher mal Jäger?”, fragte sie den Gastgeber.
“Ja. Heute gehe ich bloß noch angeln.” Don nahm die Karaffe und goss Jassie erneut Spinatsaft ein. “Angeln ist meine Leidenschaft. Dora und ich sind keine strengen Vegetarier. Wir essen viel Fisch. Heute Abend gibt’s meinen Fang.”
“Prima”, sagte Jassie erleichtert. Es gab nicht viel, das man beim Zubereiten von Fisch falsch machen konnte.
“Da steht er.” Don wies auf die Schüssel mit der grauen gallertartigen Masse. “Doras berühmtes Fischmousse.”
“Oh.” Jassie musterte das wabbelige Zeug grimmig. “Wunderbar.”
J.T. seufzte laut. “Leider, leider”, begann er, “bin ich – wie Don weiß – allergisch gegen Fisch.
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