Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
wurde.
Als der nächste eingängige Titel begann, wirbelte sofort jeder im Takt herum. Nancy, die den schnellen Tanzanweisungen nicht folgen konnte, obwohl sie auf dem College Squaredance gelernt hatte, tat stattdessen ihr Bestes, es den anderen Tänzern nachzumachen.
Sich zu drehen, auf Max zuzugehen, ihn an den Händen zu fassen und sich wieder von ihm abzuwenden wirkte fast kokett. Wenn sie sich getrennt hatten, konnte sie es kaum erwarten, ihn wieder zu treffen. Dann ließ sie sich jedes Mal nur zu gern von ihm in die Arme nehmen.
“Ich habe dir gesagt, du bist gut für ihn”, sagte JoAnne, als Nancy an ihr vorbeitanzte.
Nancy wusste nicht, ob das stimmte, aber auf jeden Fall war Max gut für sie. Heute Abend erlaubte sie sich, einfach nur eine Frau in einer kleinen Stadt in Texas zu sein, die es genoss, sich immer stärker zu einem sehr aufregenden Mann hingezogen zu fühlen. Alles andere spielte jetzt keine Rolle.
Obwohl sie etwas außer Atem war, bedauerte sie es, als die Musik aufhörte, und applaudierte den Musikern.
“Wir werden nach den Kindern sehen”, meinte Lenore Witherspoon, als sie mit ihrem Mann die Tanzfläche verließ. “Sie brauchen sich keine Gedanken um sie zu machen.”
“Danke.” Nancy, die den Wink verstand, errötete und schätzte dennoch die angebotene Hilfe.
“Lass uns ein bisschen spazieren gehen”, sagte Max leise zu ihr.
Nancy nickte.
Er steuerte auf einen Weg zu, der zu einem Wäldchen mit kleinen Bäumen führte.
“Was sind das für Bäume?”
“Hickorys. Von ihnen kommen die Pekannüsse”, antwortete er.
“Oh, richtig. Die wachsen ja auf Bäumen”, meinte Nancy aufgeregt. “Ich meine, es sind Nüsse, und die meisten Nüsse wachsen auf Bäumen, außer Erdnüssen natürlich.”
Max drehte sie zu sich und stoppte die Wortflut einfach mit seinem Mund. Nancy hielt sich an seinen Schultern fest, bevor sie sich seinem heißen Kuss hingab und dahinzuschmelzen glaubte vor Wonne.
Ganz leicht berührte sie sein Haar und seine Wangen, so, wie sie es schon seit Wochen ersehnte. Sie strich über seine Brust und ersetzte ihre Hände durch ihre Brüste, deren Spitzen bereits seiner Berührung entgegenfieberten.
“Ich brenne lichterloh.” Max hob hingerissen den Kopf. “Du weißt wirklich, wie man einen Mann auf Touren bringt.”
Und Nancy, die doch sonst so gut mit Worten umgehen konnte, war nicht in der Lage, ihre Gefühle zu beschreiben. Dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben ebenfalls völlig entflammt war.
Es erschreckte sie.
Was tat sie hier mit diesem Mann an diesem Ort? Sie machte nicht nur Max, sondern auch sich etwas vor. Sie gab vor, dass sie hierher gehörte, obwohl sie wusste, dass sie das nicht tat und niemals tun würde. Sie gab vor, dass sie genauso viel geben könnte, wie sie nahm.
Nancy wich einem erneuten Kuss aus. “Ich glaube, ich habe mich hinreißen lassen.”
Max nahm sie noch fester in die Arme. “Lass uns einfach noch ein bisschen weitermachen.”
“Es ist Zeit, wieder hineinzugehen”, sagte sie.
“Das kannst du nicht wirklich meinen. Noch nicht.”
“Wir können beide nicht klar denken”, entgegnete Nancy atemlos. “Wir gehen besser etwas essen.”
Max ließ sie los. Das Mondlicht verlieh seinen dunklen Augen einen geheimnisvollen Glanz. “Dann geh schon voraus. Ich brauche eine Minute, um nachzudenken”, sagte er in einem neutralen Ton, und sie fragte sich, ob er dennoch verärgert war.
Sie würde sich nicht entschuldigen. Das war keine Sache, die man erklären konnte oder für die man um Verzeihung bitten konnte. Nicht wenn alles in ihr danach drängte, sich an ihn zu klammern und sich mit ihm im Rausch der Sinne zu verlieren. Außerdem war er derjenige gewesen, der es letzte Woche gar nicht erst zu einem Kuss hatte kommen lassen.
“Ich hebe dir etwas zu essen auf.” Da die Tische unter der Last des Buffets fast zusammenbrachen, war es eine alberne Bemerkung. Sie hoffte, sie würde ihm ein Lächeln entlocken.
Sie sah keines, drehte sich um und flüchtete.
Gut gemacht, Nancy, dachte sie. Du hast genau das Richtige getan und sehr vernünftig reagiert. Leider war es höchst unwahrscheinlich, dass Max das auch so sah.
Max nahm an, dass er Nancys plötzlichen Rückzug durch sein Drängen verursacht hatte. Andererseits hatte sie seinen Kuss mit unverkennbarer Leidenschaft erwidert. Was hatte ihr einen solchen Schrecken eingejagt?
Vielleicht hatte er ihre Reaktionen falsch gedeutet. Was hatte ihn jemals glauben
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