Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
gehört.
“Gut.” Nancy beschloss, hier anzusetzen. “Warst du schon immer Cowboy?”
“Wer, ich? Ja, das nehme ich an.”
“Was gefällt dir am besten daran?”
“Am Unabhängigkeitstag mit tollen Frauen zu tanzen”, sagte er galant.
Nancy lachte leise. “Das war jetzt richtig nett von dir.”
“Sie fangen schon an, sich wie eine Texanerin anzuhören.” Er machte einen weiteren Versuch, sie näher an sich zu ziehen.
Nancy hielt die Stellung. Sie war ihm bereits so nah, dass sie an seinem zu großzügig aufgetragenen Aftershave fast erstickte. “Reitest du lieber auf einem Pferd oder fährst du lieber einen Pick-up?”
“Ich reite lieber.”
“Warum?”
“Man ist nicht an die Straße gebunden und hat mehr Freiheit. Man ist dem Land näher und so.”
“Du meinst, Reiten hat etwas Wildes?”
Rudy nickte. “Und ich mag das Gefühl, ein Pferd zwischen den Beinen zu haben.” Er stockte erschrocken. “Entschuldigung, Miss.”
“Das geht schon in Ordnung.” Nancy drückte beruhigend seinen Arm. “Wir vergessen, dass du das gesagt hast.”
Seine Augen glänzten fiebrig. “Ich bin nicht sicher, ob ich es vergessen will.”
Ein Mann klatschte ab. Nancy hoffte, es wäre Max.
“Etwas dagegen, wenn ich dich ablöse, Partner?” Dale Dwyer, in diesem Licht noch blasser als sonst, versuchte sich zwischen sie und Rudy zu drängen.
Die Enttäuschung war Rudy anzusehen, aber er wusste sich zu benehmen. “Ich schätze, nein.” Der Zwilling nickte Nancy höflich zu und zog sich zurück.
“Finden Sie Gefallen an den örtlichen Bauerntölpeln?” Sie bemerkte, dass Dwyer ein schrilles Hemd in Rot, Blau und Weiß über Designerjeans trug und entsprechend auffiel.
Nancy fröstelte es bei dieser herablassenden Bemerkung. “Ich lebe jetzt hier. Das macht auch mich zu einem dieser Bauerntölpel.”
“Sie kommen aus L. A., wie ich gehört habe. Ich mag kalifornische Mädchen.”
“Wie interessant.” Anders als Rudy war Dale mit seiner schmierigen Art sehr viel schwieriger auf Abstand zu halten. Nancy musste ständig zurückweichen.
Schließlich war das Stück zu Ende. Dale umfasste ihr Handgelenk. “Ich habe eine Menge Menschen gesehen, die zu einem kleinen Spaziergang aufbrechen. Warum tun wir das nicht auch?”
“Tut mir leid, die Lady ist vergeben.” Max erschien neben Nancy. Seinem finsteren Blick nach zu urteilen war er gar nicht glücklich.
Dale ließ ihr Handgelenk los. “Ich wusste nicht, dass ich in Ihrem Revier wildere, Richter.”
“Nun, jetzt wissen Sie es.” Nachdem sich Dale verzogen hatte, sagte Max zu Nancy: “Wir müssen reden.”
Sie hoffte, dass in dem Tumult der neu auf die Tanzfläche kommenden Paare kaum jemand den Wortwechsel mitgehört hatte. “Lass uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind, ja?”
Er ging mit ihr neben das Gebäude. “Ich dachte, du würdest etwas essen gehen”, knurrte er.
“Ich bin abgefangen worden.”
Er wich ihrem Blick aus. Aber die Art, wie er die Lippen zusammenpresste, zeigte Nancy, dass sie ihn wütend gemacht hatte.
Sie wünschte, sie könnte die letzten zehn Minuten einfach auslöschen. Dann würden sie sich jetzt im Hickory-Wäldchen küssen. Stattdessen stand sie hier und fragte sich, warum er so verärgert war und was er dagegen unternehmen würde.
9. KAPITEL
Max hatte mehr von Nancy erwartet. Erst hatte sie kichernd mit Rudy geflirtet, und im nächsten Moment lag sie Dale in den Armen. Oder zumindest hatte Dale sie im Klammergriff gehabt.
Das ließ ihn vor Freunden und Nachbarn wie einen Idioten aussehen. Sie hatten alle mitbekommen, dass er mit Nancy weggegangen war, und einige Minuten später stellte sie sich hier mit einem anderen Mann zur Schau.
Sicher mochte er wegen des empörenden Erlebnisses mit Lilia überreagieren. Trotzdem kaufte er Nancy die Geschichte nicht ab. Sie hatte ihm ja bewiesen, dass sie wusste, wie man Nein sagte, wenn sie etwas nicht wollte.
“Wie ich sehe, hast du zwei Bewunderer gefunden”, sagte er. “Ich würde es begrüßen, wenn du heute Abend nicht wie ein Schmetterling zwischen beiden hin- und herflattern würdest, damit es nicht so aussieht, als würde ich meine Kinder einer Frau anvertrauen, die mit den Männern kokettiert.”
“Komm schon, Max, das kannst du nicht ernst meinen”, erwiderte Nancy. “Bist du etwa eifersüchtig?”
Ja, verdammt, er war eifersüchtig. Fast überwältigt von dem Verlangen, sie zu besitzen, und wahnsinnig frustriert. Er hatte nicht
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