Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
stattfinden. Kurz danach würde Nancy die Ranch verlassen müssen, weil dann das Herbstsemester anfing. Und im nächsten Sommer würden Max’ Kinder sich kaum noch an sie erinnern.
Würde Max sich an sie erinnern? Und wenn ja, mit welchen Gefühlen würde er an sie denken?
Am Himmel explodierte das bunte Feuerwerk. Die Leute applaudierten.
“Ich hab dich lieb, Nancy”, murmelte ein schläfriger Griffin und schlang seine Arme um ihren Hals.
Die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, ließ sie niemanden sehen.
Als die Entwürfe für die T-Shirts anlässlich des Stinktier-Festivals bei Max ankamen, fuhr er in die Stadt, um Idabelles Meinung einzuholen. Er traf sie bei der Tankstelle an, wo sie überprüfte, ob der Tankwart den Papierspender für die Kunden nachgefüllt hatte.
“Die Details sind wichtig für das Geschäft”, erklärte sie ihm.
“Es ist aber nicht so, dass du mit Konkurrenz zu kämpfen hast”, gab Max zu bedenken.
“Mein Lieber, wenn du Kundschaft verärgerst, dann werden hier die Wettbewerber nicht lange auf sich warten lassen.” Sie strich sich eine Locke ihres mit grauen Strähnen durchzogenen schwarzen Haars aus der Stirn und begleitete ihn zum Café gleich nebenan.
Max war wie immer beeindruckt von Idabelles unbändiger Energie. Sie leitete die Frühstückspension, das Café und die Tankstelle. Dennoch hatte sie immer noch Zeit dafür gefunden, auf ihre Enkel aufzupassen, als diese noch klein gewesen waren.
Sie und ihr verstorbener Mann, zusammen mit Luis und JoAnne, waren es gewesen, die dem sechzehnjährigen verwaisten Max geholfen hatten, als Rancher zurechtzukommen. Einmal, als Bill in der Schule Probleme gehabt hatte, war Idabelle zur Ranch gefahren und hatte dem Jungen einen strengen Vortrag gehalten. Und Weihnachten hatten die beiden immer in Idabelles Haus gefeiert.
Als Max das Geld aus der Landverpachtung bekommen hatte, hatte er nicht gezögert, es in die dringend notwendige Renovierung ihrer Geschäfte zu investieren. Auch wenn es seiner nicht glücklichen Ehe möglicherweise geschadet hatte, hatte er das nie bereut.
Im Black-and-White-Café nahmen noch ein paar Leute ein spätes Mittagessen zu sich.
Idabelle schenkte zwei Tassen Kaffee ein und breitete die beiden Skizzen auf dem Tisch aus. Auf der einen war ein Cartoon zu sehen, das ein Stinktier zeigte, das Männchen machte, mitsamt dem Slogan “Stinktier-Festival in Skunk Crossing, Texas”.
Auf der anderen Skizze waren zwei Stinktiere abgebildet, die dem Betrachter den Rücken zuwandten, aber jeweils über die Schulter zurückschauten, um zu sagen: “Ich habe das Stinktier-Festival überlebt – ist das nicht sensationell?”
“Die sind entzückend”, kommentierte Idabelle.
“Der Hersteller in El Paso sagt, dass er die T-Shirts in einigen Wochen fertig haben kann”, erzählte ihr Max. “Tatsächlich findet er die Idee so amüsant, dass er vorhat, mit seiner Familie das Festival zu besuchen.”
“Das ist wirklich unsere Rettung”, meinte Idabelle. “Wir sind Nancy für die Idee zu Dank verpflichtet.”
“Ja, sie ist sehr gescheit”, stimmte er zu.
“Ich möchte ja nicht aufdringlich sein, aber läuft da was zwischen euch?”
“Nichts”, sagte Max ein bisschen zu schnell.
Seine langjährige Freundin musterte ihn. “So sah es am vierten Juli gar nicht aus.”
“Wir haben beschlossen, kein Öl ins Feuer zu gießen. Es ist besser so, glaube mir.”
“Ich weiß, wie sehr dich Lilia verletzt hat. Aber wenn du zu lange wartest, wird sich jemand anders diese Frau schnappen.” Verschmitzt fügte Idabelle hinzu: “Vielleicht Dwyer.”
“Sie wird an einem Schwafler wie ihm kein Interesse haben!”, brauste Max auf.
“Ich vermute nicht.” Idabelle trommelte mit den Fingern auf den Tisch. “Wie geht es mit der Viehzucht voran?”
“Gut.” Er war dankbar für den Themawechsel, und sie redeten noch eine Weile über Geschäftliches, bevor er zur Ranch zurückfuhr. Idabelle versuchte also, ihn und Nancy zusammenzubringen. Aber so einfach war das nicht, auch wenn Max die Einschätzung der älteren Frau respektierte.
Seit dem vierten Juli bemühte er sich, Nancy mit Distanz zu begegnen. Um nicht allein mit ihr zu sein, zog er sich jeden Abend, wenn die Kinder im Bett waren, in sein Büro zurück, anstatt sich mit ihr über die Vorkommnisse des Tages zu unterhalten.
Es war besser so. Er wusste, wie schnell Verliebtheit in heftige Kämpfe umschlagen konnte. Er hatte sich dagegen entschieden und
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