Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
zubereitet.
Sie hatte das Essen darüber hinaus mit hervorragendem französischem Burgunder, leiser klassischer Musik im Hintergrund und feinem Porzellan zu einem wirklichen Erlebnis werden lassen. Jay sah sich der Gefahr einer Überdosis sinnlicher Genüsse ausgesetzt.
Im Licht der Kerze, die in der Mitte des Tisches brannte, wirkte ihr herzförmiges Gesicht weicher, und das ließ sie noch schöner als sonst aussehen.
“Das war vorzüglich”, sagte er. “Wo haben Sie kochen gelernt?”
Sie zuckte mit den Achseln, aber man konnte merken, dass sie sich über das Lob freute. “Das habe ich von zu Hause mitbekommen.”
Diese Antwort hatte Jay so wenig erwartet, dass er auflachte. “Sagen Sie mir nicht, dass Cliff es Ihnen beigebracht hat, weil er garantiert zu den alleinstehenden Vätern gehört, die nicht kochen können.”
Sie schüttelte den Kopf und sah ihn neugierig, ja argwöhnisch an. “Ich wusste gar nicht, dass Sie meinen Vater so gut kennen.”
Er rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. Er hatte ihren Vater nicht nur beim Vornamen genannt, sondern auch verraten, dass er wusste, dass sie ohne Mutter aufgewachsen war.
“Das tue ich nicht”, leugnete er, was schließlich auch stimmte. “Ich habe mir nur anhand einiger Dinge, die er gesagt hat, einiges zusammengereimt. Irgendwie hat er mal erwähnt, dass seine Frau gestorben ist, als Sie noch ein Baby waren.”
“Wir reden kaum jemals darüber. Deshalb ist es umso überraschender, dass mein Vater mit Ihnen darüber gesprochen hat.”
Sie stand abrupt auf und begann, den Tisch abzuräumen. Jay wünschte, er könnte die Bemerkung über ihre Mutter ungesagt machen. Mit seinem Teller folgte er ihr schweigend zur Spüle. Als wären sie ein eingespieltes Team, stellte Tara das schmutzige Geschirr, das er ihr reichte, in die Spülmaschine. Nachdem sie ein Spülmittel hinzugegeben hatte, stellte sie das Gerät an.
“Ich kann mir vorstellen, wie schwer es gewesen sein muss, ohne Mutter aufzuwachsen”, sagte er, aber sie antwortete nicht.
Eine Weile war in der Küche nur das Rauschen der Geschirrspülmaschine zu hören.
Schließlich brach Tara das Schweigen.
“Ich bin mit einer Reihe von Haushälterinnen groß geworden, die auf mich aufpassen sollten, wenn mein Vater arbeitete”, erzählte sie. “Eine Frau namens Maxie mochte ich am liebsten. Sie konnte einfach alles – kochen, backen, nähen, stricken. Ich bin ihr immer wie ein Hündchen durch das Haus gefolgt und habe mir vieles bei ihr abgeschaut.”
“Was ist mit ihr passiert?”
Tara zuckte zwar lässig mit den Schultern, aber ihre Stimme klang gepresst. “Nach ein paar Jahren ist sie wieder gegangen. Das taten alle.”
Nach und nach wurde Jay immer klarer, warum sie nach einem Ehemann suchte. Wahrscheinlich wollte sie sich das Heim schaffen, das sie selbst als Kind vermisst hatte. Ein Zuhause mit Eltern, die sich liebten. Weil er so behütet aufgewachsen war, war das für ihn etwas Selbstverständliches.
“Ich verstehe”, sagte er leise.
“Sie verstehen was?”
Zu spät bemerkte er, dass er eigentlich gar nicht wissen konnte, dass sie einen Ehemann suchte. Und er würde ihr sicher nicht sein kleines Geheimnis anvertrauen, dass er nur im “Excursion Inn” war, weil er genau auf diese Ehemänner in spe ein Auge haben sollte.
“So häuslich wie Sie sind, verstehe ich, dass Sie Hotelmanagerin geworden sind”, redete Jay sich heraus.
Tara wartete kaum das Ende des Satzes ab. “Häuslich? Ich bin nicht häuslich”, leugnete sie.
Jay sah sich ostentativ im Zimmer um und nahm einen Topflappen in die Hand, der mit einer fröhlichen Osterglocke bestickt war.
“Ich kann mich auch täuschen.”
Erstaunt über das Bild, das er von ihr hatte, stemmte sie die Hände in die Hüften. Sie war Cliff Pattersons Tochter und hatte von Kindesbeinen an vermittelt bekommen, dass es nichts Wichtigeres gab, als Karriere zu machen. Ihr Vater hatte sie nie in die Feinheiten der Haushaltsführung eingewiesen.
“Dass ich gern sticke, koche und dekoriere, macht mich nicht häuslich.”
“Sie wollen also keinen Ehemann, kein Heim und keine Familie?”
Tara schaute finster, weil ihr immer klarer wurde, dass es genau das war, was sie wollte. Auch wenn ihr Vater noch so lautstark predigen mochte, dass sie nicht heiraten sollte, bevor sie dreißig Jahre alt wäre, sah sie dafür keinen Grund. Aber natürlich hatte sie auch nicht vor, mit dem Erstbesten zum Altar zu hetzen. Für sie
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