Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
um mit neunzig nicht unbedingt von Katzenfutter leben zu müssen?”
“Sagen wir: irgendwo dazwischen.”
“Tatsächlich?” Jetzt setzte sie sich ganz aufrecht hin und zog die Bettdecke bis zum Hals. “Hattest du einen bestimmten Grund, mir das zu verheimlichen?”
“Nein.” Sogar für ihn selbst klang es nach einer faustdicken Lüge.
“Du bist also reich”, stellte sie fest, und ihre Stimme klang so, dass ihm klar wurde, sie war wirklich sauer.
Jake setzte sich ebenfalls auf, damit sie wenigstens im wörtlichen Sinn nicht mehr auf ihn herabblicken konnte. “Ich nenne es lieber wohlhabend.”
Rowan schnaubte verächtlich. “Ganz egal, wie du es nennst, es ändert nichts daran, dass du es mir verheimlicht hast. Dabei hattest du oft genug Gelegenheit, es mir zu sagen.” Sie schüttelte den Kopf. “Ich war ja so dumm. Wahrscheinlich konntest du dir deshalb diesen Anzug leisten. Ich sehe sofort, wenn etwas maßgeschneidert ist, und ich weiß auch, was es kostet.”
Er versuchte, sie mit einer Bemerkung zu stoppen. “Ich habe einen Sonderrabatt bekommen …”
“Und weißt du, was mich am meisten dabei verletzt? Dass du auch nur für einen Moment angenommen hast, es könnte für mich eine Rolle spielen, ob du einen Dollar oder zehn Millionen in deiner Spardose hast. Wieso hast du gedacht, ich könnte scharf auf dein Geld sein? Liegt es daran, dass ich abends mit dir ins Kino gegangen bin statt in die Vormittagsvorstellung?”
“Rowan …”
Sie stand auf und riss die Bettdecke mit sich, sodass Jake völlig nackt vor ihr lag.
“Ich bin noch nicht fertig”, sagte sie hoheitsvoll. “Glaub ja nicht, dass ich auch nur einen einzigen Dollar von dir annehmen würde. Chip hat sein Geld immer benutzt, um mich zu manipulieren, und ich habe das gehasst. Wenn ich beim Dinner im Country Club etwas Falsches gesagt hatte, ‘vergaß’ er, mir Haushaltsgeld zu geben. Aber wenn ich ‘brav’ war und nach seiner Pfeife tanzte, dann überhäufte er mich mit Geld. Und deshalb habe ich mir geschworen, nie wieder für irgendjemand das brave kleine Mädchen zu sein. Ich will immer unabhängig sein, und Liebe darf niemals irgendetwas mit Geld zu tun haben.”
Jake setzte sich auf die Bettkante und sah zu, wie Rowan wütend auf und ab spazierte.
“Dass du gedacht hast, ich könnte versuchen, dich auszunutzen, das verletzt mich wirklich.”
Jake seufzte und klopfte mit der Hand neben sich auf das Bett. “Komm, setz dich.”
Sie kam, ließ aber demonstrativ viel Platz zwischen sich und ihm.
“Ich habe niemals gedacht, dass du mich ausnutzen würdest. Und was ich dir jetzt sage, soll keine Entschuldigung sein …”
“Gut.”
“… sondern mehr eine Erklärung.” Jake brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu sammeln. Es war ihm noch nie leichtgefallen, ein Versagen zuzugeben, aber jetzt musste es sein. “Ich war ziemlich lang mit einer dieser wahnsinnig gestylten Karrierefrauen zusammen, die ständig das Handy am Ohr haben. Ich glaube, am Anfang fand Victoria es einfach schick, mit jemandem zusammen zu sein, der nicht so kultiviert und gebildet war wie alle anderen aus ihrem Bekanntenkreis. Mit der Zeit lernte ich deren Spielregeln, aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl, fehl am Platz zu sein.”
“Ich weiß, was du meinst.” Rowan lächelte kurz, und er schöpfte neue Hoffnung.
“Nun ja, mein Geschäft entwickelte sich glänzend. Ziemlich bald hatte ich Geld im Überfluss, und Victoria betrachtete es als ihre Aufgabe, es auszugeben. Wir kauften uns ein Ranchhaus aus den Sechzigerjahren am Orchard Lake. Es störte mich, dass dort nur Reiche wohnten, andererseits fand ich die Lage am See so schön, und ich wusste, es war eine gute Geldanlage.
Aber in kürzester Zeit überlegte Victoria es sich anders und ließ das Haus abreißen. Es wäre nicht standesgemäß, meinte sie. Ich war ziemlich sauer, hatte aber keine Zeit, mich darum zu kümmern. Sie ließ an der gleichen Stelle einen richtigen Prestigebau errichten. Aber ich vermisste das alte Haus. Außerdem haben mich die Hypothekenzahlungen für das neue am Anfang fast erdrückt.”
Plötzlich spürte er wieder den Druck, den er hinter sich gelassen zu haben glaubte. Er hielt inne und rieb sich die Schläfen. “Wir blieben ungefähr noch ein weiteres Jahr zusammen. Ich bekam immer mehr das Gefühl, dass dieses Leben mich auf die Dauer umbringen würde. Aber jedes Mal wenn ich versuchte, mit Victoria darüber zu sprechen, wurde sie wütend
Weitere Kostenlose Bücher