Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
und blickte zur Decke. Vielleicht war seine Reaktion auch übertrieben. Vielleicht machte er sich zu viele Gedanken.
Kopfschüttelnd begann er in seinem Wohnzimmer auf und ab zu gehen wie ein Tiger im Käfig. “Ich liebe dich.” Nein, er war einfach noch nicht so weit, das zu akzeptieren. Später einmal, in einer weit entfernten Zukunft, über die er sich jetzt noch keinen Kopf machte, da könnte Rowan ihn lieben. Aber jetzt würde es doch ausreichen, wenn sie ihn gernhatte. Damit könnte er leben.
Jake blickte sich um. Sein Apartment schien immer kleiner zu werden. Die Wände schienen auf ihn zuzukommen. Er zerrte am Griff eines der Fenster. Es klemmte. Jake stieß ein paar wilde Flüche aus, als ihm bewusst wurde, wie angespannt er war und wie eingeengt er sich fühlte. Er brauchte unbedingt Abstand – ein paar Tage für sich selbst, um den Kopf wieder freizubekommen.
Er ging zum Telefon und wählte Joes Nummer. Joe war der Freund, bei dem er gewohnt hatte, bevor er in diesem Chaos hier gelandet war. Eine Stunde später war er bereit. Er würde sich einen Urlaub bei seinem Kumpel gönnen. Joe war solo und jederzeit für eine gute Party zu haben.
Rowan hatte die Füße hochgelegt. Sie saß mit Melanie im rückwärtigen Teil von Tante Celestes Boutique. Sie aßen Schokolade. Hemmungslos.
“Man sollte annehmen, dass er mir Bescheid gesagt hätte. Ich meine, ein Anruf hätte genügt, ein Zettel unter der Tür, ein Klopfzeichen durch die Schlafzimmerwand …”, sagte Rowan und biss noch einmal in den Schokoriegel, den sie aus der Halloweenbeute der Zwillinge stibitzt hatte.
“Und ich habe keine Ahnung, wo er ist. Ich meine, es könnte ihm ja etwas zugestoßen sein. Sein Wagen steht jedenfalls nach wie vor hinter dem Haus. Vielleicht ist er ja zu Hause – er könnte ausgerutscht und gestürzt sein und ohnmächtig in der Wohnung liegen. Vielleicht sollte ich hinübergehen und nachsehen?”
Melanie tätschelte ihre Hand. “Dich hat es wirklich erwischt, was?”
“Was hat mich erwischt?”
“Amors Pfeil”, erwiderte Melanie und nahm sich eine Handvoll Schokoladenbrezeln. “Ich dachte, er sei damit beschäftigt, seine Galerie einzurichten. Wieso verschwindet er gerade jetzt?”
“Ich schätze, ich habe ihn verscheucht. Ich, äh, habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe.”
“Was?”
“Nicht dass ich mich ihm zu Füßen geworfen hätte, aber er hat vielleicht eine scherzhafte Bemerkung von mir so interpretiert.”
“Tja, das hat er wohl, wenn er so plötzlich verschwunden ist.” Melanie schüttelte resigniert den Kopf. “Glaub einer Frau mit Lebenserfahrung, solche Erklärungen muss man mit äußerster Vorsicht abgeben.”
“Oder gar nicht”, sagte Rowan düster. “Zum Glück war ich so beschäftigt, dass ich keine Zeit hatte, mich selbst in den Hintern zu treten.”
Die Tage waren wirklich wie im Flug vergangen. Rowan war inzwischen stolze Mieterin der Hälfte von Celestes Schaufenstern und einer Ecke ihres Ladens, wo ihre Kundinnen auf antiken Möbeln sitzen und in ihrem Katalog blättern konnten.
“Sei einfach ganz ruhig, so, als ob nichts wäre, wenn Jake wieder auftaucht. Keine Entschuldigungen. Keine Erklärungen”, riet Melanie. “Vielleicht hat er es schon wieder vergessen. Die meisten Männer haben ein schlechtes Gedächtnis. Mein Dad kann nicht einmal behalten, wo der Wäschekorb ist.”
Rowan lächelte amüsiert. “Das nennt man nicht ein schlechtes, sondern ein selektives Gedächtnis.”
“Du weißt schon, was ich meine. Tu einfach so, als wäre dir dieser Ausrutscher nicht passiert.”
Rowan erschien es mehr wie ein Sturz ins Bodenlose, aber ansonsten hatte Melanie wohl recht. Seufzend steckte sie sich den Rest des Schokoriegels in den Mund.
Sie hatte Jake schon viel zu oft alle möglichen Gründe unter die Nase gerieben, weshalb ihre Beziehung gar nicht funktionieren könnte. Jetzt verstand sie, weshalb sie das getan hatte. Aus Selbstschutz, aus Angst vor dem Scheitern. Wenn es ihr gelänge, die Sache etwas entspannter anzugehen, vielleicht hätten sie doch eine Chance.
Das Klingeln der Ladentür riss sie aus ihren Gedanken.
Melanie gab ihr einen Schubs. “Hier kommt deine große Chance.” Sie nahm sich rasch noch eine Handvoll Karamellbonbons. “Ich muss los”, sagte sie und verschwand.
Rowan blickte auf den Berg leerer Schokoriegelverpackungen. Wie peinlich. Sie rief Jake ein möglichst lässiges “Hi!” zu und stopfte den Abfall rasch in den Papierkorb. Liebe
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