Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
Pepe so vernarrt in diese Frau gewesen war.
Sieh dich vor, ermahnte er sich. Du weißt, dass du Frauen, die sich in der Öffentlichkeit in aufreizenden Dessous zeigen, abgeschworen hast.
Aber ein kleiner Flirt könnte ja eigentlich nicht schaden, oder? Er flirtete doch auch ganz harmlos mit Lola, Amber und Candy.
Mit Sadie würde das anders sein, und das hatte er bereits in dem Moment gewusst, als er in ihre blauen Augen geblickt hatte. Im Gegensatz zu Lola, Amber und Candy war Sadie gefährlich.
Sie war genau die Sorte Frau, in die er sich Hals über Kopf verlieben konnte, was für ihn mit einer Verletzung enden würde. Jeder erzählte ihm, dass er auf den falschen Frauentyp flog, und er musste zugeben, dass das stimmte. Was er brauchte, war eine Frau, die nett, solide und ausgeglichen war. Eine vernünftige Person, die ihn umsorgen würde. Er brauchte jemanden, der ihm Halt gab.
Aber noch verursachte ihm der Gedanke, eine Frau mit diesen Eigenschaften zu heiraten, eine Gänsehaut. Er liebte seine Freiheit und war nicht sicher, ob er wirklich dazu bereit war, sie für eine Ehe aufzugeben.
Alex flirtete gern – und da Bear Creek ein Touristenstädtchen war, bot sich auch reichlich Gelegenheit dazu. Er war aber kein Playboy, egal was die Leute über ihn denken mochten. Er amüsierte sich nur gern. Er hatte eine schlimme Kindheit hinter sich, und deshalb versuchte er als Erwachsener, die Vergangenheit einfach zu vergessen, indem er die angenehmen Seiten des Lebens voll und ganz auskostete.
War es etwa sein Fehler, dass Frauen seine unbeschwerte, heitere Seite anziehend fanden und seine Gesellschaft suchten? Sicherlich hatte er sich häufig mit Frauen verabredet. Aber selbst seine engsten Freunde wären überrascht, wenn sie erfahren würden, mit wie wenigen Frauen er anschließend wirklich im Bett gelandet war.
“He, Alex”, riss ihn Lola aus seinen Überlegungen. Sie, Amber und Candy starrten ihn erwartungsvoll an. “Wer ist deine neue Bekannte?”
Er blinzelte, räusperte sich und stellte die Damen einander vor. Sie musterten sich gegenseitig abschätzig.
“Nett, Sie alle kennenzulernen.” Sadie lächelte sie an.
“Wir haben gesehen, dass Sie eine Auseinandersetzung mit diesem Stinktier hatten”, sagte Candy. “War das Ihr Freund?”
“Um Himmels willen, nein.” Sadie verdrehte die Augen. “Nur ein gruseliger Typ, der mir nachgestiegen ist.”
Lola nahm Sadies knappes Outfit in Augenschein. “Ich kann verstehen, warum er einen falschen Eindruck von Ihnen bekommen konnte.”
Alex warf Sadie schnell einen Blick zu und fragte sich, ob diese den Fehdehandschuh aufnehmen würde.
Aber anstatt sich von Lolas boshafter Bemerkung provozieren zu lassen, zuckte Sadie lässig mit den Achseln. “Ich hatte auf dem Kreuzfahrtschiff einen Auftritt im Varieté.”
“Sie meinen: einen Auftritt als Stripteasetänzerin?”, fragte Candy.
“Ja. Vor meinem Engagement auf der ‘Alaskan Queen’ habe ich für eine Striptease-Agentur gearbeitet. Sie wissen schon, da rufen Leute an und bestellen für eine Junggesellenparty oder etwas in der Art eine Stripteasetänzerin.”
“Sind Sie jemals aus einer Torte gesprungen?”, fragte Candy. “Das wollte ich schon immer mal tun.”
“Ein oder zwei Mal”, räumte Sadie ein. “Aber ich hasste es, dass die Glasur meine Frisur ruinierte. Meine Spezialnummer war die lüsterne Krankenschwester. Niemand kann ein Stethoskop so wie ich durch die Luft wirbeln. Nicht einmal die Mädchen, die sich ausziehen, um besser durch die Schwesternschule zu kommen.”
Ich darf mich keinen frivolen Fantasien hingeben, ermahnte sich Alex. Aber er konnte sich nur allzu gut vorstellen, dass Sadie ausgesprochen kreativ mit medizinischen Gerätschaften umging.
“Aber”, fuhr Sadie fort, “mir ist klar geworden, dass ich damit die Pepe Le Pews dieser Welt gegen mich aufbringe. Deshalb habe ich entschieden, das Strippen an den Nagel zu hängen.” Sie warf Alex einen Blick zu. “Und diese Stadt scheint ein vielversprechender Ort für einen neuen Anfang zu sein.”
Oh Mann! Sie war gerade von diesem Kreuzfahrtschiff gegangen und hatte beschlossen, ein neues Leben zu beginnen?
Alex sah sie mit wachsender Bewunderung an. Da er ebenfalls impulsiv war und oft genug in seinem Leben – mit wechselndem Erfolg – schnelle Entscheidungen getroffen hatte, konnte er Sadie verstehen. Was sie getan hatte, erforderte viel Mut, auch wenn es sicher nicht besonders vernünftig gewesen war.
Alex
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