Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)

beglückwünschen.”
    “Nicht ihn.”
    “Was?”
    “Der Chefkoch ist eine Frau.”
    Miss Snidely wirkte jetzt noch verblüffter als zuvor.
    Alex genoss die Situation. Halb erwartete er, dass sie, in der Annahme, vergiftet zu werden, den letzten Löffel Schokoladensoufflé wieder ausspucken würde.
    “Sagen Sie ihr bitte, dass ich sie gern sehen möchte”, erwiderte Miss Snidely gnädig.
    “Sehr wohl.” Alex verbeugte sich, grinste dann und eilte in die Küche, um Sadie zu sagen, dass die Restaurantkritikerin sie persönlich loben wollte.
    Sadie schwebte mit hoch erhobenem Kopf in den Speisesaal. Bevor sie Miss Snidelys Tisch erreichte, wurde sie von vielen der regelmäßigen Gäste des Restaurants angehalten, die alle von dem köstlichen Essen schwärmten.
    Sie freute sich sehr über die Auszeichnung und war glücklich über ihren Erfolg. Warum hatte sie nicht früher bemerkt, dass sie eine gute Köchin war? Kochen war definitiv ihre Berufung.
    “Einfach fabelhaft”, rühmte eine Frau.
    “Sie haben da eine echte Begabung”, meinte der Begleiter der Dame.
    “Und Sie sind sich nicht zu schade, auch einmal einen Hamburger zu braten”, meinte ein anderer.
    Stolz blieb sie vor Miss Snidelys Tisch stehen.
    BonBon bleckte die Zähne und bellte sie an.
    Dieser erbärmlicher Köter, dachte Sadie.
    “Oh”, sagte Miss Snidely, “Sie sind es. Können Sie mir noch einen Kaffee bringen?”
    “Sie ist nicht Ihre Kellnerin”, erläuterte Mack, der am Nebentisch saß.
    Cammie Jo deutete auf die Schüssel mit einem Nudelgericht. “Dafür könnte ich sterben”, schwärmte sie.
    Miss Snidely blinzelte. “Sie sind der Chefkoch?”
    “Ja.”
    “Sie haben dieses Menü gekocht?”
    “Ja.”
    Miss Snidely schüttelte den Kopf. “Unglaublich.”
    “Meine Liebe, Sie kochen traumhaft”, sagte ein Gast.
    “Vielen Dank.”
    “Aber ich verstehe nicht, warum sie Ihr Talent an einem abgelegenen Ort wie diesem verschwenden. Ich wollte Henri dasselbe fragen. Hören Sie auf mich, verlassen Sie dieses Kaff und diese ungehobelten Grobiane aus Alaska und finden Sie eine angemessene Stelle.” Miss Snidely rümpfte die Nase.
    Sadie starrte sie ungläubig an. “Verzeihung?”
    “Ich werde diesem Lokal ausschließlich wegen Ihrer Kochkunst vier Sterne geben. Ich kann Ihnen versichern, sonst gibt es absolut nichts, was ich hier empfehlen könnte. Weder den Service noch die Atmosphäre, die Klientel oder den salbungsvollen Besitzer.”
    Salbungsvoll? Die Hexe bezeichnete Alex als salbungsvoll?
    Ärger stieg in Sadie hoch. Wie konnte diese Frau es wagen, ihre neuen Freunde, das “Paradise Inn” und Alex zu beleidigen? Sie biss die Zähne zusammen, um der Frau nicht die Augen auszukratzen.
    Im Restaurant wurde es still. Alle verfolgten die Szene. Sadie räusperte sich. “Verzeihen Sie, aber ich schätze es nicht besonders, wenn meine Gäste beleidigt werden.”
    Miss Snidely sah herablassend die Leute an den Tischen um sie herum an. “Wenn Sie in einem Dreckloch wie diesem arbeiten, meine Liebe, müssen Sie mit diesem Risiko leben.”
    Okay. Das reichte. Die Grenze war überschritten. Sadie war mit ihrer Geduld am Ende.
    Ohne die Konsequenzen in Betracht zu ziehen, griff Sadie nach einer Schüssel mit Spaghetti auf dem Nachbartisch, lächelte Cammie Jo an und sagte: “Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich mir die für einen Moment ausleihe. Ich bringe dir in einer Minute ein neues Gericht.” Ohne ein weiteres Wort stülpte sie Miss Snidely die Schüssel über den Kopf.
    Miss Snidely kreischte.
    BonBon jaulte.
    “Sie, Sie, Sie …”, stotterte Miss Snidely, die immer noch die Schüssel auf dem Kopf hatte, und wischte die Spaghetti weg, die ihr vor den Augen hingen.
    “Ungehobeltes Weib aus Alaska?”, fragte Sadie.
    Miss Snidely sprang auf und nahm ihren Hund auf den Arm. “Am besten heiraten Sie diesen Job, denn niemand sonst in den übrigen Bundesstaaten von Amerika wird Sie jemals anstellen. Dafür werde ich sorgen.”
    Heiraten?
    “Und wenn Sie denken, dass ich dieser Spelunke mehr als einen Stern gebe, dann täuschen Sie sich gewaltig.”
    Sarah blinzelte und starrte desorientiert auf die fremde, spindeldürre Frau voller Spaghetti, die vor Wut platzte und nun aus dem Lokal stürzte.
    Im Restaurant brandete Applaus auf. Jemand pfiff beifällig. Und dann begannen alle “Sadie, Sadie, Sadie!” zu skandieren.
    Sie sah sich um und bemerkte, dass Alex auf sie zukam. In seinen Augen blitzte Ärger auf.
    Himmel,