Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
abwegigen Gedanken und ihre außer Kontrolle geratenen Hormone einfach zügeln müssen.
Sie gingen den gleichen Weg zurück, für den Fall, dass Daniel seine Brieftasche unterwegs einfach verloren hatte. Da er sie in der Gesäßtasche getragen hatte, schien das allerdings unwahrscheinlich zu sein. Trotzdem wollte jeder von ihnen sichergehen, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Nach einer gründlichen Suche waren sie sich einig: Die Brieftasche war gestohlen worden. Baily schlug vor, bei der Polizei Anzeige zu erstatten. Daniel war einverstanden und machte sich mit ihr auf die Suche nach einer Polizeistation. Der diensthabende Polizist befragte Daniel nach Details, doch viel konnte der nicht aussagen. Der Polizist konnte Daniel wiederum nicht viel Hoffnung machen, dass die Brieftasche wieder auftauchen würde.
Auf dem Weg zum Motel überlegte Daniel, was er der Polizei erzählt hatte in der Hoffnung, dass ihm irgendetwas Entscheidendes wieder einfiel. “Ich hatte den Eindruck, dass mich jemand härter, als man erwarten könnte, angestoßen hat. Aber dass eine Hand in meine Tasche griff, habe ich auf keinen Fall bemerkt. Das muss ein echter Profi gewesen sein.”
“Gott behüte, dass Sie von einem Amateur beraubt wurden!”, spottete Baily. Das war typisch Mann. Irgendein einfacher Taschendieb war natürlich nicht clever genug, um den großen Daniel Blake zu überlisten. Nein, es musste der beste Taschendieb im ganzen Westen sein.
Endlich erreichten sie die Motellobby. Daniel hielt Baily die Tür auf und ließ sie gnädig vor ihm eintreten. Zusammen gingen sie zur Rezeptionistin.
Die junge Frau mit dem freundlichen Lächeln und dem blonden Pferdeschwanz ahnte nichts von dem Unwetter, das sich direkt vor ihrem Empfangstresen zusammenbraute. Die beiden sahen aus wie zwei ganz normale Leute mit einer Katze.
Zehn Minuten später stürzte eine wütende Baily aus der Lobby, auf dem einen Arm Miss Roosevelt, während sie mit der anderen die Tür aufhielt.
Sobald Daniel die Tür erreichte, knallte sie sie zu, in der Absicht zu töten. Oder ihm zumindest die Nase zu brechen.
Zum Glück waren Daniels Reflexe intakt. “Sie benehmen sich wie ein kleines Kind. Ich verstehe überhaupt nicht, was daran so schlimm ist”, rief Daniel, während er ihr zu ihrem gemeinsamen Zimmer folgte.
“Das kann ich mir vorstellen”, entgegnete Baily. “Aber glauben Sie mir, es ist schlimm.”
“Miau”, pflichtete Theodora ihr bei.
“Sehen Sie, sogar sie stimmt mir zu”, verkündete Baily.
“Oh, jetzt bin ich natürlich überzeugt, weil die verdammte Katze es sagt.”
Baily hob Theodora von ihrer Schulter, um ihr ins Gesicht zu sehen. “Hast du gehört, wie er dich genannt hat?”
“Miau.”
“Dieser Mann besitzt ganz offensichtlich keinen Anstand”, erklärte Baily und setzte sich die Katze auf die Schulter.
Daniel überholte Baily und nahm ihr den Zimmerschlüssel aus der Hand. Er hatte beschlossen, nicht auf ihre letzte Provokation einzugehen. Mittlerweile hatte er gelernt, dass Baily gern das letzte Wort hatte. Wenn er auf ihre Bemerkung einging, würde ein endloser Schlagabtausch folgen. Und nach der Debatte am Morgen, der am Nachmittag und der am frühen Abend war er einfach noch nicht bereit für eine neuerliche.
Sobald er das Zimmer betreten hatte, hörte er Baily hinter sich nach Luft schnappen.
“Sehen Sie sich nur an, wie klein das Zimmer ist! Es ist superwinzig und …”
“Ich hab’s verstanden”, unterbrach Daniel sie.
“Aber Sie haben gesagt, so schlimm würde es wahrscheinlich nicht sein. Sie haben gesagt, wir würden einander kaum bemerken. Sie haben gesagt, wir würden glatt vergessen, dass der andere da ist!”
“Ich sagte, wir würden versuchen, die Anwesenheit des anderen zu vergessen, und glauben Sie mir, ich werde alles in meiner Macht Stehende dafür tun. Es würde die Dinge allerdings erheblich erleichtern, wenn Sie einmal länger als fünf Sekunden den Mund halten würden. Nicht dass ich glaube, dass Sie das könnten.”
“Sie glauben nicht, dass ich meinen Mund halten kann?”
“Genau. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie unter Sprechzwang leiden, Feuerschopf.”
Baily machte den Mund zu, entschlossen, nicht zu reden. Sofort hatte sie das Gefühl zu platzen.
Am Empfangstresen hatte sie um ein Zimmer für sich und Theodora gebeten. Dann hatte sie Platz gemacht, damit Daniel nach einem Zimmer fragen konnte.
In dem Moment erinnerte er sie daran, dass man ihm die Brieftasche
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