Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
erst, was ein Zuhause bedeutet. Es ist das Gefühl, dass man an einen Ort gehört. Und dieses Gefühl hat man nirgendwo sonst auf der Welt. Du bist von zu Hause fortgegangen, um zu vergessen, dass deine Eltern nicht mehr da sind. Du weigerst dich, dir ein eigenes Heim zu schaffen, weil du Angst hast, du könntest die Menschen, die du liebst, eines Tages ebenfalls verlieren. Es ist ein Risiko, Daniel. Und nur du kannst entscheiden, wann du bereit bist, es einzugehen.”
Alles, was gesagt werden musste, war gesagt worden. Da Daniel keine Erwiderung darauf hatte, wurde es sehr still im Auto, und die restliche Fahrt schien endlos zu dauern.
Schließlich bog Daniel in die lange Auffahrt, die zu dem großen weitläufigen Haus führte. Ein Zuhause … Familie … Verlustangst … Seine Gedanken wirbelten durcheinander.
“Sieh nur!”, schrie Baily und zerrte an Daniels Arm, wodurch der Wagen ins Schlingern geriet. Nur Daniels schnelle Reaktion verhinderte, dass sie in den Büschen landeten.
“Was machst du da? Willst du uns umbringen?” Daniel trat auf die Bremse, sodass der Wagen zum Stehen kam.
“Das ist der Wagen!”, stieß Baily hervor
“Wessen Wagen?” Dann sah Daniel in die Richtung, in die sie zeigte.
“Der Mann in Braun”, flüsterte sie.
“Zumindest sein Wagen”, stellte Daniel fest.
“Was sollen wir jetzt machen? Die Polizei rufen? Meinst du, der Kerl ist bewaffnet?”
“Eine Frage der Zeit”, versuchte Daniel sie zu bremsen. Es hatte keinen Sinn, sich aufzuregen. Schließlich war Pierce kein Gangster. Nur ein Hochstapler. “Ich glaube nicht, dass er bewaffnet ist, aber du solltest trotzdem im Wagen bleiben, während ich zum Haus gehe und mal nachschaue.”
“Von wegen!” Bevor Daniel es verhindern konnte, hatte Baily die Tür geöffnet und war schon mit einem Fuß draußen.
“Na schön, du kannst mitkommen. Aber leise, damit niemand merkt, dass wir hier sind.”
“Natürlich nicht”, stimmte Baily zu. “Wir sind leise.”
So vorsichtig, wie es bei zwei Leuten möglich war, die absolut keine Ahnung hatten, was sie da taten, schlichen sie sich die Auffahrt hinauf, wobei sie die Azaleenbüsche als Deckung benutzten. Sie folgten der Biegung, bis sie direkt vor der Haustür standen. Zwischen ihnen und dem Haus befand sich der beigefarbene Wagen.
“Was machen wir jetzt?”, flüsterte Baily verschwörerisch.
“Wir warten.”
Wie lange sie warten sollten, wusste Daniel allerdings auch nicht. Und was genau sie unternehmen würden, falls sie auf Pierce und den von ihm angeheuerten Gangster trafen, konnte er auch nicht sagen.
Aber viel Zeit zum Nachdenken bekam er ohnehin nicht mehr. Plötzlich stürmte Pierce mit einem Seesack aus dem Haus, den er auf den Rücksitz des beigefarbenen Wagens warf. “Komm schon, wir haben nicht viel Zeit!”, rief er dem Mann zu, der jetzt mit einem großen Gemälde auf dem Arm aus dem Haus trat.
Baily erkannte den zweiten Mann sofort wieder. Sein Gesicht kam ihr jedenfalls sehr bekannt vor. Er hatte hellbraune Haare, wirkte unscheinbar, war mittelgroß und trug braune Kleidung. Kein Wunder, dass er sich so oft unauffällig in der Menge bewegt hatte.
Pierce dagegen war eine ganz andere Erscheinung. Groß und mit welligem dunklem Haar sah er aus wie ein Kandidat für den nächsten James-Bond-Film. Er trug noch den Smoking von der geplatzten Hochzeit. Er war ein sehr attraktiver Mann, und Baily konnte durchaus verstehen, dass Sarah sich in ihn verliebt hatte.
“Vorsichtig mit dem Gemälde. Es ist ein Vermögen wert”, ermahnte Pierce den Mann in Braun, als er es auf den Rücksitz zu hieven versuchte.
“He, ich habe es langsam satt, mir dauernd deine Befehle anzuhören”, entgegnete der andere. Er warf das Gemälde ins Auto, was Daniel zusammenzucken ließ. “Bevor ich noch irgendetwas mache, will ich mein Geld.”
“Ich habe dir schon gesagt, dass es kein Geld gibt”, fuhr Pierce ihn an. “Ich konnte das Dummerchen nicht dazu bringen, die Sache durchzuziehen. Also nehmen wir stattdessen die Antiquitäten mit. Die sind ein Vermögen wert.”
“Ich will dieses Zeug nicht! Ich will Geld. Ich habe alles gemacht, was du mir aufgetragen hast – das mit der Brieftasche und den Reifen. Und ich habe die Katze aus dem Wagen gelassen. Jetzt will ich mein Geld haben.”
“Miau!”, beschwerte Theodora sich und kletterte aus Bailys Tragetasche, um Rache an dem Katzen-Kidnapper zu nehmen.
Daniel konnte nicht schnell genug reagieren, um Baily
Weitere Kostenlose Bücher