Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
biss sich auf die Zunge, um keine flapsige Antwort zu geben.
“Vielleicht könntest du sogar über deinen Schatten springen und dich ihm vorstellen.”
“Auf keinen Fall. Ich habe eine Männerpause eingelegt.”
Celeste verdrehte die Augen. “Wenn ich dich nur jemals verstehen könnte, Rowan Wilmont.”
“Lindsay. Du weißt doch, ich habe Chips Nachnamen abgelegt.”
“Tja, wenn sich nur andere Dinge auch so leicht ablegen ließen, die er dir aufgehalst hat”, bemerkte ihre Tante trocken. “Und jetzt geh bloß von diesem kostbaren Stuhl runter.”
Rowan wollte ihr Schicksal nicht unnötig herausfordern und stand auf.
“Aber was ich dir eigentlich sagen wollte, Rowan – ich habe beschlossen zu verreisen … so für drei Wochen, schätze ich. Ich kenne einen Händler in Seattle, der sein Geschäft aufgibt. Mal sehen, ob ich da nicht ein Schnäppchen machen kann. Außerdem dachte ich mir, nachdem du ja hier bist, könnte ich vielleicht endlich einmal Urlaub machen.”
Rowans Gedanken überschlugen sich. Drei Wochen würde sie an diesen Laden gefesselt sein? Ohne irgendeine Hilfe?
Aber sie musste zugeben, dass ihre Tante sie mit offenen Armen aufgenommen hatte, damals nach ihrer Scheidung von Chip. Ohne Celeste wäre sie wieder bei ihren Eltern gelandet. Sie war deren einziges Kind und eng mit ihnen verbunden, doch nach Hause zurückzukehren, das wäre wie ein öffentliches Eingeständnis ihres Versagens gewesen. In einer Kleinstadt wie Hart gab es keine Geheimnisse.
“Drei Wochen?”, sagte Rowan und gab sich größte Mühe, es zwar zögernd, aber nicht ganz und gar ablehnend klingen zu lassen.
“Keine Sorge. Im Herbst ist nie viel los im Geschäft. Außerdem ist das hier nur ein Antiquitätenladen, kein Hochsicherheitslabor. Du musst nur die Öffnungszeiten an die Ladentür hängen und anwesend sein. Und hör auf, an deinen Nägeln zu kauen!”
Verflixt, sie hatte es schon wieder getan. Rowan senkte die Hand. Sie hatte nicht mehr an den Nägeln gekaut, seit sie sich von Chip getrennt hatte. Sie musste sich unbedingt wieder in den Griff bekommen.
“Alles klar”, sagte sie.
“Oh, und der neue Mieter … Also, er ist ein eigenwilliger Typ. Lass dich nicht von ihm einschüchtern.”
“Nicht solange ich ihn zuerst einschüchtern kann”, gab Rowan brummig zurück und ließ sich erneut auf Celestes kostbarem antikem Stuhl nieder.
Jake Albreight wusste, er hatte allen Grund zum Feiern. Es war ihm gelungen, sowohl einen Laden zu mieten als auch so etwas Ähnliches wie eine Wohnung. Er sollte sich erleichtert fühlen, einen weiteren Meilenstein auf dem steilen Weg zur Freiheit hinter sich gebracht zu haben. Doch was ihn erfüllte, das war eher Skepsis als Zufriedenheit.
Nun, jetzt wollte er jedenfalls erst mal dem Ort seiner Niederlage den Rücken kehren. Er setzte sich ans Steuer seines Pick-ups und warf den gerade erst unterschriebenen Mietvertrag auf den Beifahrersitz. Schon damals, als Celeste Lindsay ihm den Anbau neben ihrem Antiquitätengeschäft zur Miete angeboten hatte, hatte er das Gefühl gehabt, dass sie etwas im Schilde führte.
Er kannte Celeste seit seinem zwölften Lebensjahr, als sie nämlich eine Affäre mit seinem verwitweten Dad gehabt hatte. Auch als diese längst zu Ende war, hatte sie den Kontakt aufrechterhalten. Sie war zwar nicht gerade wie eine Mutter für ihn, manchmal aber ebenso aufdringlich in ihrer Besorgtheit. Ihre beiläufige Bemerkung, dass Rowan, ihre Lieblingsnichte, “geschieden, mit zwei wundervollen Kindern”, in dem Apartment über dem Antiquitätengeschäft lebe, war dafür nur ein weiterer Beweis.
Jake hatte kein Interesse an einer Beziehung, nicht nach diesem Albtraum mit Victoria, der geldfressenden Pflanze.
Sich mit einer Frau mit zwei Kindern einzulassen wäre ohnehin der reine Wahnsinn. Kinder zu haben, das war, als hätte man Eisenkugeln an den Füßen befestigt. Sie blockierten einen mit ihren endlosen Quengeleien und Bedürfnissen, bis einen die Verantwortung förmlich erdrückte. Zum Teufel, nicht einmal sich selbst hatte er als Kind gemocht. Er hatte ja miterlebt, wie sein Dad unter der Last, ihn und seinen ungestümen älteren Bruder aufziehen zu müssen, immer müder und ausgelaugter wurde und seine Brieftasche immer leerer. Jake wollte auf keinen Fall in dessen Fußstapfen treten.
Immerhin, die Miete, die Celeste verlangte, war fair, zumal in einer aufstrebenden Stadt wie Royal Oak. Mit ihren zahlreichen Kunstgalerien, ihrer
Weitere Kostenlose Bücher