Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
engen Kontakt zu einem Kind, geschweige denn gleich zu zweien gleichzeitig, gehabt hatte.
“Sie können sie ruhig loslassen.”
“Ja, natürlich.” Er machte einen langen Schritt rückwärts und sah aus, als wollte er sich im nächsten Moment die Hände an seinen Jeans abwischen oder mit einem Desinfektionsmittel duschen.
“Sie sind vielleicht nicht ganz frisch geduscht, aber auf keinen Fall kontaminiert”, bemerkte Rowan trocken, denn sie hatte das Gefühl, die Ehre ihrer Kinder verteidigen zu müssen.
Er ignorierte ihre Bemerkung. “Lassen Sie die beiden immer allein auf die Straße? Ich habe sie dort draußen erwischt. Wollen Sie wissen, wobei?”
Rowan seufzte nur.
“Sie haben eine Schnur von der Parkuhr zum Pflanzenbehälter neben der Eingangstür gespannt und dann versucht, das Ganze unter einem Haufen Laub zu verstecken.” Wie zum Beweis hob er eine Efeuranke hoch und ließ das Beweisstück dann in einen Schirmständer fallen. “Wenn Sie sie nicht im Griff haben, sollten Sie vielleicht einen bewaffneten Aufpasser einstellen.”
Rowan blickte ihre Kinder tadelnd an, doch diese hatten nur Augen für den Mann. “Hallo, Erde an Kinder, Erde an Kinder”, rief Rowan und schnippte ein paarmal mit den Fingern, bis sie endlich Notiz von ihr nahmen. “Also, ihr beiden, eine Erklärung bitte schön.”
“Wir wollten Kunden fangen, für Tante Celeste”, sagte Mac und Abby nickte heftig dazu, sodass ihre schwarzen Locken auf- und abhüpften.
Schließlich richtete Rowan doch den Blick auf den Mann, den die beiden “gefangen” hatten, und musste lächeln. Das habt ihr gut gemacht, hätte sie fast gesagt. Wirklich, ein Spitzenjob. Aber hatte sie sich nicht auf eine Männerpause eingeschworen? Doch, aber Anschauen kostete ja nichts.
Sein Haar war eigentlich ein bisschen zu lang. An jedem anderen hätte es affektiert ausgesehen, doch an ihm wirkte es einfach nur natürlich. Er trug auch nicht das Hemd bis oben hin zugeknöpft und schon gar keine Krawatte wie ihr Exmann Chip.
Er schien einen muskulösen Körperbau zu haben, und er war nicht übermäßig groß. Da sie selbst nur knapp eins sechzig war, überragte er sie jedoch um einiges. Beim Tanzen zum Beispiel würde sie also den Kopf auf seine …
“Was sehen Sie mich so an?”
Sein Lächeln war umwerfend. Er hatte strahlend weiße Zähne, die mit seinem sonnengebräunten Teint kontrastierten. Rowan erkannte, dass ihr Männer gefielen, die aussahen, als verbrächten sie viel Zeit unter freiem Himmel. Bisher hatte sie darüber nie nachgedacht. Aber sie brauchte diesen Mann nur anzuschauen, und schon roch sie den Duft von frisch gemähtem Gras. Sie konnte sich genau vorstellen, wie er mit nacktem Oberkörper …
“Sie sehen mich immer noch an.”
Um ehrlich zu sein, sie verschlang ihn mit Blicken, genau wie ihre Kinder es taten, nur aus ganz anderen Beweggründen. Ihr Herz pochte wild, und das Blut sang in ihren Adern. Sie suchte nach Worten, stand aber auf verlorenem Posten im Kampf gegen ihre überdrehte Fantasie.
“Oh, es tut mir leid. Das war keine Absicht. Ich hatte an etwas ganz anderes gedacht.”
Er lächelte breit. “Schade, und ich hatte geglaubt, ich gefiele Ihnen so sehr, dass es Sie sprachlos machte.” Da war so ein vielsagendes Funkeln in seinen braunen Augen. So hatte sie schon seit Jahren niemand mehr angesehen.
Oder vielleicht noch nie.
Ach, verflixt. Wenn es ums Flirten ging, stellte sie sich an wie ein Schulmädchen.
Rasch wandte sie sich ihren Kindern zu. Das war ein vergleichsweise sicheres Territorium. “Wie oft habe ich euch gesagt, dass ihr im Laden bleiben sollt? Ihr wisst doch, dass ich …”
“Ich denke, ich lasse Sie jetzt allein. Ich habe zu tun.”
Seine warme, wohlklingende Stimme ließ Rowan unwillkürlich an leckere dunkle Schokolade denken. Ein paar Schritte vor der Tür blieb er stehen, fast so, als würde er gern bleiben. Eine Sekunde lang wünschte sich das auch Rowan. Aber nein – sie machte ja eine Männerpause. Das wäre wirklich das Beste – und Sicherste – für alle.
Rowan nickte verlegen. “Tja, also vielen Dank.”
“Keine Ursache”, sagte er im Hinausgehen und bedachte die Zwillinge nochmals mit einem tadelnden Blick. Sie riefen trotzdem freundlich Auf Wiedersehen.
“He, Rowan.” Melanie stand in dem Bogengang, der zum rückwärtigen Teil des Ladens führte. “Bezieht sich deine Männerpause auch auf richtige Männer? Weil nämlich dieser da, den du dir gerade durch die
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