Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
paar berechtigte Klagen auf Lager. Ehe du nicht unvoreingenommen beide Seiten gehört hast, darfst du niemanden verurteilen.”
“Wer bist du, dass du mir sagst, wie ich mit meinen Eltern umzugehen habe, Mr Niet und Nagel? Du bist ein Außenstehender!”
Seine Augen blitzten bedrohlich. “Ich bin derjenige, der dir helfen oder dir dabei in die Quere kommen kann, den Familienzwist beizulegen. Also machst du mich besser nicht zornig. Kapiert, Zuckerstück?”
“Was genau ist dein Interesse an dieser Fehde? Bist du nicht zu alt, dir einen neuen Daddy zu suchen?”, fragte Janna sarkastisch.
Morgans Augen wurden schmal. “Du kannst es nicht lassen, mich zu ärgern, was? Falls John sich tatsächlich für meine Mutter interessiert, wäre das vielleicht gar nicht schlecht für mich. Du hast recht, ich hatte nie einen richtigen Vater, nur eine Parade von Männern, die durch die Schwingtür unseres Hauses kamen und wieder gingen. Immer wenn ich mich gerade an den neuesten Freund oder Ehemann meiner Mutter gewöhnt hatte, ging sie auf die Jagd nach dem nächsten. Warum, glaubst du wohl, habe ich meine ganze Zeit in der Sporthalle der Schule verbracht und Körbe geworfen? Mein Leben zu Hause war nicht gerade spaßig, aber du hältst eine heile Familie wohl für selbstverständlich. Vielleicht solltest du die Erfahrung nachholen und mal eine Vorstellung davon kriegen, was ich ertragen musste. Verdient hättest du es!”
Janna trat einen Schritt zurück, überrascht von der Wut hinter Morgans Worten. Sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, dass er unter dem Lebenswandel seiner Mutter gelitten haben könnte. Seine Bekenntnisse rührten sie, trotzdem wollte sie nicht, dass Morgan ihr ihren Vater abspenstig machte und ihren Platz bei ihm einnahm.
Morgan stieß heftig die Luft aus und fuhr sich dann mit den Fingern durchs Haar. “Entschuldige, normalerweise raste ich nicht so aus. Aber du hast es geschafft, mich mit deinen Attacken aus der Spur zu bringen. Die schlichte Tatsache ist jedenfalls die, dass ich der Freund und der Vertraute deines Dads geworden bin, ob dir das nun gefällt oder nicht. Falls er sich verschließt und die Trennungsgeschichte nicht mit dir diskutieren will, kannst du zu mir kommen. Ich kenne Johns Sichtweise und kann dir vielleicht weiterhelfen.”
“Vielen Dank, aber damit werde ich allein fertig.” Janna reckte trotzig das Kinn. “Schließlich ist es mein Familienproblem.”
Morgan zuckte die Schultern. “Wie du meinst, Janna. Aber erwarte nicht, dass ich John nicht mehr zuhöre, wenn er Dampf ablassen muss. Vergiss nicht, ich bin sein Freund.”
Janna nickte kurz, drehte sich um und verließ den Laden. Es ärgerte sie, dass ihr Vater sich Morgan anvertraut hatte, mit ihr aber nicht reden wollte – mit seiner ältesten Tochter, die ein wichtiges Arbeitsprojekt ihrer Assistentin überlassen hatte, nur um herzukommen und die Eheprobleme ihrer Eltern zu lösen.
Ihre Eltern hatten sich getrennt! Und vermutlich war sie sogar mit schuld an dem Fiasko. Sie hätte öfter nach Hause fahren müssen, um sicherzugehen, dass alles glattlief. Andererseits hatte sie ihren Beruf, der sie voll in Anspruch nahm. Aber nach dem Anruf ihrer Mutter war sie sofort gekommen. Denn Familie war Familie – sie mussten zusammenhalten und füreinander da sein. Die Mitchells hatten es nicht nötig, sich Außenstehenden anzuvertrauen!
Janna betrat den Bürgersteig und atmete tief die frische Luft ein, um sich zu beruhigen. Es irritierte sie, dass sie bei dem Wiedersehen mit Morgan so heftig reagiert hatte. Sie war unbeherrscht und gehässig gewesen und auch etwas kindisch. Wahrscheinlich war ihr jahrelang unterdrückter Groll ausgebrochen. Jetzt, wo sie endlich den Mut besaß, Morgan fertigzumachen, hatte sie es ihm ordentlich gegeben. Aber sie hätte sich nicht so von ihm durcheinanderbringen lassen dürfen. Schließlich gehörte er zur Vergangenheit, und mit der hatte sie abgeschlossen. Außerdem zog er sie nicht im Mindesten an. Sie hatte jahrelang nicht an ihn gedacht.
Interessant, Janna. Seit wann bist du eine krankhafte Lügnerin? flüsterte eine gnadenlose Stimme in ihr.
Na ja, okay. Vielleicht hatte sie gelegentlich an ihn gedacht, aber das bedeutete gar nichts. Sie würde einfach einen großen Bogen um Morgan machen und sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Als Erstes musste sie ihre Eltern dazu bringen, miteinander zu sprechen.
Morgan konnte sich nur mit größter Mühe konzentrieren, als er die
Weitere Kostenlose Bücher