Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
drei Kunden bediente, die kurz nach Jannas furiosem Abgang in den Laden gekommen waren. Unglaublich, wie Janna Mitchell sich verändert hatte! Als er sie aus der Nähe gesehen hatte, hatte er sofort ein sinnliches Prickeln verspürt. Darauf war er wirklich nicht gefasst gewesen. Er sah sie noch lebhaft vor sich – ihre feinen Gesichtszüge, ihre wie Perlmutt schimmernde Haut, ihre vollen, geschwungenen Lippen, die einige Fantasien in ihm geweckt hatten.
All das hatte er nicht erwartet, und erst recht nicht ihre Feindseligkeit. Sie war in den Laden gestürmt und hatte ihn fertiggemacht, als wäre er für das Verhalten ihres Vaters verantwortlich! Ihre verbalen Hiebe hatten ihn zur Weißglut gebracht, dabei verlor er selten die Beherrschung. Er hatte gelernt, das Leben gelassen zu nehmen und Schlägen geschmeidig auszuweichen. Aber bei Jannas Provokationen hatte er reflexartig zurückgeschlagen.
Wirklich ein tolles Wiedersehen! Anscheinend hatte sie beschlossen, ihn nicht zu mögen – und das nur wegen dieses fatalen Kusses auf der Siegesfeier. Dabei hatte er echte Gewissensbisse bekommen, als der Vorfall zur Lachnummer an der ganzen Schule geworden war. Er hatte sogar ein paarmal versucht, sich bei Janna zu entschuldigen, aber sie war ihm aus dem Weg gegangen oder hatte bei seinen Anrufen den Hörer aufgeknallt.
Jeder an der Schule hatte gewusst, dass das Mauerblümchen Janna in ihn verknallt gewesen war. Und er war so blöd gewesen und hatte sich von seinen Freunden herausfordern lassen, ihr einen heißen Kuss auf die Lippen zu geben. Nach dem Spiel gegen den größten Rivalen von Oz war er im Siegesrausch gewesen, und da seine Mannschaftskameraden ihn wegen Janna unablässig aufgezogen hatten, hatte er sie schließlich tatsächlich geküsst.
Die Wahrheit war, dass Janna irgendetwas an sich gehabt hatte, was ihn reizte. Obwohl sie zwei Jahre jünger war als er und nicht zu seinem Freundeskreis gehörte, hatte er sie irgendwie gemocht. Schon damals war er von ihren großen, braunen, dicht bewimperten Augen mit den Goldsprenkeln um die Iris fasziniert gewesen, und er hatte sie nicht nur wegen der idiotischen Wette geküsst, sondern auch weil er es gewollt hatte.
Sie war so süß gewesen und hatte sich sehnsüchtig und hingebungsvoll in seine Arme geschmiegt. Als dann aber seine Freunde überall herumerzählten, dass sie ihn zu dem Kuss herausgefordert hatten, war das, was der Anfang einer Freundschaft mit Janna hätte sein können, sofort zu Ende gewesen. Er hatte als Jugendlicher einen dummen Fehler gemacht. Doch es sah ganz so aus, als wollte Janna ihm den ein Leben lang ankreiden.
Nun, sagte Morgan sich, es ist sinnlos, über etwas zu grübeln, das vor über zehn Jahren passiert ist. Ebenso wie es sinnlos war, Versöhnungsversuche zu starten, denn dazu würde Janna nicht lange genug in der Stadt sein. Sie wollte nichts von ihm wissen, wollte nicht seine Hilfe und erst recht nicht seine Freundschaft. Aber, verdammt, sie sah sensationell aus! Die ganze Zeit, als er vorhin mit ihr gestritten hatte, hatte er kaum dem Drang widerstehen können, mit den Händen durch ihre strenge Frisur zu fahren, die sie so steif und unnahbar erscheinen ließ. Er wollte hinter die Fassade der perfekt gestylten Frau blicken, um zu sehen, ob das süße, rehäugige Mädchen noch da war, das ihn angehimmelt hatte.
Morgan lächelte wehmütig, während er die Einkäufe seines Kunden einpackte. Er hatte damals nicht beabsichtigt, Jannas Träume von ihm wie eine Seifenblase platzen zu lassen. Aber er hatte es getan, und nun betrachtete sie ihn als einen Feind, der es darauf abgesehen hatte, die Ehe ihrer Eltern zu zerstören.
Wahrscheinlich würde er sie während ihres kurzen Aufenthalts in Oz nur noch von hinten sehen, und das war jammerschade. Er war nämlich überaus interessiert, Janna besser kennenzulernen.
Wenn das keine Ironie des Schicksals war! Er war von der Frau fasziniert, zu dem das Mädchen Janna geworden war. Doch die Frau, die ihn als Mädchen vergöttert hatte, wollte ihm nicht eine Minute ihrer Zeit geben. Hatte nicht mal jemand gesagt, dass es auf der Welt keine Gerechtigkeit gibt?
2. KAPITEL
Während Lorna, die Verkäuferin, sich um die Kundinnen kümmerte, hatten Janna und ihre Mutter hinten im Büro eine ausführliche Unterhaltung. Unter Tränen erzählte Sylvia von den Problemen, die nach Johns Pensionierung entstanden waren. Seine großen Pläne von einem freien, ungebundenen Leben reizten sie nicht. Nach all
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