Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
aufblickte, sah sie durch einen Tränenschleier Morgan vor sich hocken. Sie mobilisierte ihren letzten Rest an Selbstbeherrschung, um nicht in seine Arme zu fliegen und sich an seiner Brust auszuheulen.
“Ich hasse dich nicht, Schatz”, sagte er sanft.
Sie schniefte. “Das macht dich zu einer Ein-Mann-Minderheit. Meine Familie hat genug von mir.”
Morgan lächelte ermutigend. “Es wird alles gut, glaub mir.”
“Wird es das?”, fragte sie mit bebenden Lippen. “Ich hätte gern eine schriftliche Garantie.”
Er umfasste ihr Kinn und musterte sie. “Du hast keinen Schlaf und kein Frühstück gehabt. Hast du dir wenigstens Zeit für ein Mittagessen genommen?”
“Mittagessen?”, wiederholte sie konfus und blickte auf ihr Handgelenk. “Wie spät ist es? Ich muss meine Uhr in Kendras Bad liegen gelassen haben, nachdem ich geduscht hatte. Es war ein so chaotischer Start in den Tag, ich hatte nicht mal saubere Sachen zum Anziehen und …” Ihre Stimme verebbte, und Janna wurde rot.
Morgan grinste. “Du hast keinen Slip und keinen BH an. Ja, das weiß ich.” Sein Blick glitt kurz über die Jerseybluse. “Ich und jeder andere Mann mit Augen im Kopf mussten einfach bemerken, dass du oben ohne bist.”
Janna kreuzte verlegen die Arme über der Brust. “Dann muss es das gewesen sein, was diese Typen auf die Straße gezogen hat”, überlegte sie laut. “Ich konnte mir nicht erklären, warum sie mich für heute Abend zu Drinks in der Taverne eingeladen haben.”
Morgan sagte nichts, sondern presste nur grimmig die Lippen zusammen.
“So, ich ziehe jetzt besser los”, sagte Janna, während sie sich langsam hochrappelte. “Ich muss checken, ob Kendra zur Arbeit gegangen ist und nicht wieder mit irgendeinem Racheplan die Gegend unsicher macht.”
Morgan hatte sich auch aufgerichtet und beugte sich so nah zu ihr hin, dass sie dachte, er würde sie küssen. Sie wünschte, er täte es. Das würde ihren Kreislauf wie nichts anderes in Schwung bringen.
Doch er küsste sie nicht, sondern sagte mit leiser, sanfter Stimme: “Du musst dich ausruhen, Janna, sonst klappst du zusammen. Fahr zu mir und mach dort ein Nickerchen. Ich komme in einer Stunde nach und mache uns etwas zu essen.”
Janna lächelte. “Vielen Dank, aber ich muss unbedingt nach Kendra sehen und heute Abend ein Auge auf Mom und ihr Date haben.”
Morgans Augenbrauen schossen hoch. “Ihr Date?”
“Ja, stell dir vor: Sie ist mit Stanley, dem Apotheker, verabredet. Der rettende Strohhalm. Ich glaube, ich werde meine ganze Familie zur Auktion geben und versteigern lassen. Emotional gesehen wird ihre Haltung mir zu teuer.”
“Janna, warte …”
Morgan protestierte, doch Janna, die sich auf den Weg gemacht hatte, marschierte unbeirrt weiter und winkte ihm zu, bevor sie den Laden verließ.
Morgan seufzte schwer, als er gedankenverloren zum Tresen zurückging. Janna hatte so klein, blass und zerbrechlich ausgesehen, als er sie hinten im Laden am Boden sitzend entdeckt hatte. Diese zierliche Frau verausgabte sich völlig, um ihre Familie wieder zur Vernunft zu bringen, und er war um sie besorgt. Eins stand fest: Er würde die Verabredung mit Evan einhalten, für den Fall, dass Janna die Einladung dieser Schürzenjäger annähme und in der Bar aufkreuzte. Sie war zermürbt, ihre Nerven lagen blank, und falls jemand ihr zu nahe käme und sie dann womöglich ausrastete, wollte er da sein und die Lage unter Kontrolle halten.
Nachdem er zu Hause geduscht und ein Sandwich gegessen hatte, bog Morgan kurz nach acht in den Parkplatz der “Goober Pea Tavern” ein – und sah sofort die beiden Wagen. Toll, die schönen Mitchell-Töchter beehrten also alle beide das Lokal mit ihrer Anwesenheit. Kendra wollte zweifellos mit Evan gesehen werden, und Janna, so vermutete er, nutzte die Einladung der Dorf-Casanovas, um ihre Schwester zu überwachen. Morgan befürchtete, sie könnte sich dem Mutmacher aus der Flasche zuwenden, um dem Familiendrama besser gewachsen zu sein.
Kaum hatte er die schummrige Bar betreten, ortete sein innerer Radar Janna, die mit ihren drei Kavalieren an einem Tisch saß. In der hintersten Nische sah er ein aneinandergekuscheltes Paar – Kendra und Evan! Das Gespräch unter Männern bei einem Bier konnte er also vergessen. Dabei hätte er auch mal einen entspannenden Abend brauchen können.
Frustriert schlängelte Morgan sich um die Tische herum. Als er das leere Weinglas vor Janna bemerkte, blieb er neben ihrem Platz
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