Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
Morgan gespürt hatte.
“
Falls du mich brauchst, ich bin zu Hause.”
Seine Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Und ob sie ihn brauchte! Sie brauchte ihn als moralische Unterstützung, als geduldigen Zuhörer, und vor allem brauchte sie ihn zur Linderung dieses glühenden Verlangens, das sie quälte, seit sie zusammen getanzt hatten. Die Versuchung, sich von ihm trösten zu lassen – und mehr –, beherrschte ihr Denken und erstickte ihren Verstand. Wenn sie unter allen Männern dieser Welt einen Mann wählen müsste, um in die Liebe eingeführt zu werden, würde ihre Wahl auf Morgan Price fallen. Derselbe Morgan, der ihre romantischen Ideale zerstört hatte. Der einzige Mann, der die Macht besaß, sie zu verletzen. Und ihr einziger Freund und Vertrauter bei ihrem verzweifelten Kampf, ihre Familie zusammenzuhalten.
Ihr Blick wanderte wieder zu der Nische. Sie beobachtete, dass Evan Kendras Kinn umfasste, dann den Kopf neigte und sie mit einer solchen Zärtlichkeit küsste, dass Janna gefühlvoll wurde. Kein Zweifel, Evan liebte Kendra. Sein hingebungsvoller Gesichtsausdruck zeigte, dass er genau wusste, was er brauchte, um sein Leben vollkommen zu machen.
Unglücklicherweise wusste Kendra momentan nichts über sich selbst. Evan verdiente mehr als eine durchgedrehte Frau, die nur auf Bestätigung und Rache aus war. Impulsiv sprang Janna auf. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Schwester Evan noch einmal das Herz brach.
“Hey, wo gehst du hin, Darling?”, rief einer ihrer Kavaliere.
Sie antwortete nicht und steuerte auf die Ecknische zu.
Bei Jannas Eintreffen versteifte Kendra sich sofort. “Ich habe dir doch gesagt, du sollst uns in Ruhe lassen! Was willst du hier?”
Janna stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor. “Wenn du diesen Mann verletzt, dann werde ich …”
Evan fasste ihren Arm. “Wir sind vernünftige Erwachsene. Wir wissen, was wir tun.”
“Das”, konterte Janna, “ist höchst fraglich.” Trotz Evans fester werdendem Griff nahm sie Kendra erneut ins Visier. “Haben wir nicht schon genug Probleme mit Mom und Dad? Musst du mit deinen Geschichten noch mehr Ärger machen?”
“Es reicht!” Kendra griff nach Evans Glas, holte aus, und hätte Evan nicht so schnell reagiert, hätte Janna eine Bierdusche verpasst bekommen. “Hör auf, mir nachzustellen!”, schrie Kendra.
Aller Augen richteten sich neugierig auf sie.
Als Janna sich nicht von der Stelle rührte, schnappte Kendra sich ihre Tasche und sprang von ihrem Platz auf. “Kommst du, Evan?”, fragte sie und ignorierte Janna, als sei ihre Schwester unsichtbar geworden. “Ich fahre schon vor und warte in deinem Haus auf dich.”
Sämtliche Gäste beobachteten ihren theatralischen Abgang.
Janna sackte fast in sich zusammen, als Evan ihren Arm losließ und Kendra folgte. Wieder eine Niederlage in ihrem immer absurder werdenden Kampf.
“
Falls du mich brauchst, ich bin zu Hause.”
Ich brauche ihn, entschied sie und straffte möglichst würdevoll ihre Schultern, bevor sie sich zu den neugierigen Zuschauern umwandte und an ihnen vorbei zum Ausgang hastete. Die Mitchells lieferten wirklich jede Menge Futter für den Klatsch in Oz. Vielleicht sollte sie bei Morgan ihren Koffer holen und nach Tulsa zurückfahren. Sie hatte sich nach besten Kräften bemüht, aber ihre Familie wollte ihre Hilfe nicht.
Als Janna nach draußen trat, sah sie die Rücklichter von Kendras und Evans Wagen in der Ferne verschwinden. Keine Frage, was die beiden tun würden. Und was würden John und seine Flamme machen – und Sylvia und ihr Apotheker? Wahrscheinlich feierte Paar für Paar eine Sexorgie, und sie, Janna, war überflüssig. Überflüssig und unerwünscht.
Sie schloss ihren Wagen auf und ließ sich deprimiert in den Sitz fallen. Was sollte sie hier noch? Sie hatte nicht einmal ein Bett für die Nacht.
“
Falls du mich brauchst, ich bin zu Hause.”
Janna startete den Motor und fuhr los in die Nacht. Sie war sich ziemlich sicher, wo sie am Ende landen würde. Allerdings war sie sich überhaupt nicht sicher, ob sie nach dem versteckten Grund dafür suchen sollte.
Aber eines wusste sie mit Sicherheit: Für ein paar wundervolle Minuten, als sie auf der Tanzfläche Morgans Arme um sich gespürt hatte, war sie glücklich gewesen. Sie hatte sich geborgen gefühlt und war mit sich im Einklang gewesen.
Die Erinnerung an den Moment, als sich ihre Körper in einem sinnlichen Rhythmus zur Musik bewegt hatten, durchdrang wie ein
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