Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
gehörte, stand John in den Kulissen und registrierte Stanleys Ankunft. Janna war sicher, dass er trotz seiner momentanen Begriffsverwirrung hinsichtlich Jugendlichkeit und Reife die Bedeutung des Blumenstraußes sehr wohl verstand. Blieb nur zu hoffen, dass ihre Mutter, die Unnahbare, diese Posse nicht mitmachte.
Als Stanley Witham zögernd näher kam, überließ Janna ihm widerstrebend die Bühne und nahm den Stehplatz neben Lorna ein.
“Hallo, Sylvia”, begann Stanley seinen Part und lächelte.
Jedenfalls nahm Janna an, dass er lächelte, da sein karottenroter Bart erschwerte, es genau zu erkennen. Irgendwie erinnerte der Mann sie an den feigen Löwen aus dem “Zauberer von Oz”.
“Die sind für Sie.” Stanley überreichte Sylvia den Strauß, die erfreut lächelte, das Gesicht dann über die Blüten neigte und ihren Duft einatmete.
“Wie aufmerksam von Ihnen, Stanley. Ich habe seit Jahren keine Blumen mehr bekommen.”
Janna machte sich in Gedanken eine Notiz: Dad sagen, er soll Mom Blumen schicken.
“Ich habe mir gedacht, wir könnten heute Abend vielleicht zusammen essen”, sagte Stanley. “Bei ‘Uncle Henry’, das ist solch ein gemütliches Restaurant. Leisten Sie mir Gesellschaft, Sylvia?”
Sylvia schnupperte wieder an den Blumen, blickte dann auf und nickte. “Sehr gern, Stanley.”
“Ich hole Sie gegen halb sieben ab, ist das okay?”
Sylvia ließ ein strahlendes Lächeln aufblitzen. “Perfekt.”
“Also, dann gehe ich jetzt besser wieder an die Arbeit. Ich muss noch für einen Haufen Rezepte die Medikamente zusammenstellen und will bei unserem ersten Date nicht zu spät kommen.”
Kaum war Stanley gegangen, nahm Janna sich ihre Mutter vor. “Wie konntest du? Hast du überhaupt nicht daran gedacht, dass du Dad mit diesem Date zu einem Gegenschlag provozierst?”
“Dies ist
mein
Gegenschlag, verstehst du? Es ist Zeit, dass John mal merkt, wie das ist. Ich habe ihn mit Georgina herumtändeln sehen, und ich musste mir all diese demütigenden Gerüchte über die beiden anhören. Zur Abwechslung werde jetzt ich Anlass für Gerüchte geben, und John kann sehen, wie ihm das gefällt.”
Plötzlich schien Sylvia etwas einzufallen. “Wo ist deine Schwester, Janna? Hattest du nicht gesagt, du würdest sie trösten?”
“Ich habe sie zur Arbeit geschickt, damit sie beschäftigt ist und nicht unablässig an … an die geplatzte Hochzeit denkt.” Janna hielt es für besser, die Episode auf Evan Grays Ranch nicht zu erwähnen und auch nicht Kendras idiotische Erklärung, dass ihre Hochzeit wie geplant stattfinden würde – mit einem Bräutigam, der nur noch einwilligen musste.
Was für ein Durcheinander, dachte Janna. Sie hatte Angst, Kendra für mehr als eine Stunde allein zu lassen, weil sie womöglich schon den nächsten irrwitzigen Racheplan geschmiedet hatte. Aber sie musste hierbleiben und ihrer Mutter ins Gewissen reden.
“Mom”, meinte sie sanft. “Ich finde, du solltest Stanley anrufen und absagen.”
Sylvia schob rebellisch das Kinn vor. “Nein. Geh du rüber und sag deinem Vater, dass ich meine Dates absagen werde, wenn er seine absagt.”
Ehe Janna diesen Befehl erörtern konnte, kamen zwei Kundinnen herein und bewunderten mit entzückten “Ahs” und “Ohs” das extravagante Blumenbouquet. Mit einem Seitenblick zu Janna verkündete Sylvia, es sei von Stanley, der sie zum Dinner eingeladen habe.
Janna hätte schreien können. Niedergeschmettert, wütend, mit knurrendem Magen und platzendem Schädel ging sie zur Tür. In den Mix der Familienfehde war eine weitere explosive Zutat gerührt worden, die eine unabsehbare Kettenreaktion auslösen konnte. Um das zu verhindern, sollte sie schnellstens einen gegen alle Risiken abgesicherten Plan entwickeln. Sie musste diese Fehde beenden, bevor es zu spät war!
Draußen atmete Janna ein paarmal tief durch, um sich zu beruhigen. Die Übung hatte nur mäßigen Erfolg. Wenn sie doch nur einen Zufluchtsort hätte, wo sie ihren Emotionen Luft machen könnte! Danach würde sie ein paar Stunden schlafen, um mit neuen Kräften und klarem Kopf weiterzumachen. Das Haus ihrer Mutter kam dafür nicht infrage, weil Sylvia schlecht auf sie zu sprechen war. Kendras Wohnung auch nicht, weil ihre Schwester sie nicht mehr sehen wollte. Das Wohnmobil kam erst recht nicht infrage, da ihr Vater überhaupt nicht mir ihr sprechen wollte.
Sie, die als Retterin der Familie hergekommen war, war von ihrer Familie fortgeschickt worden.
Als ihr
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