Tiffany Lieben & Lachen Band 0013 (German Edition)
und steuerte die Ecknische an. Weder Kendra noch Evan sahen bei seinem Erscheinen erfreut aus. Pech für sie, dachte er ungerührt. Wenn es sonst niemand tat, musste eben er dafür sorgen, dass sie nicht wieder eine Verrücktheit begingen.
“Wir haben beschlossen, nächsten Monat zu heiraten”, verkündete Evan, als er sich in die Sitznische schob.
Morgan war so geschockt, dass er mit seinem Glas an die Tischkante stieß. Bier spritzte über seine Hand und tropfte auf den Boden. Er starrte Evan an, als würden Zweige aus dessen beeindruckendem Schädel sprießen.
“Weiß Janna davon?”, war das Erste, was er herausbrachte.
Kendra reckte trotzig das Kinn vor. “Was geht Janna das an? Ich bin fünfundzwanzig und durchaus imstande, mein Leben selbst zu bestimmen.”
Dein Leben zu ruinieren, dachte Morgan. Er wollte Evan nicht verletzen, hielt es aber für notwendig, Kendra aufzurütteln. “Vor zwei Tagen warst du noch mit jemand anderem verlobt. Hast du das schon vergessen?”
“Wir wissen, was wir tun”, sagte Evan nachdrücklich. “Wenn du dich nicht für uns freuen kannst, dann gehst du vielleicht besser. Was jammerschade wäre, denn ich hatte vor, dich zu bitten, mein Trauzeuge zu sein.”
Wirklich toll! Er war sowieso schon in die Mitchell-Fehde verwickelt. Wenn er jetzt auch noch bei dieser überstürzten Heirat mitmischte, würde Janna vor Wut schäumen.
“Wir werden darüber reden, Evan”, sagte er ausweichend und nahm einen großen Schluck Bier.
Kendra blickte ihn wachsam an. “Warum kannst du nicht einfach zusagen? Erzähl mir nicht, du hättest vor meiner Schwester Angst. Oder bist du schon gebucht – als Brautführer deiner Mutter?”
Wenn das ein Beispiel für die Attacken war, die Janna aushalten musste, konnte Morgan verstehen, warum sie vorhin so aufgelöst gewesen war. Nun, er hatte für diesen Abend genug Unterhaltung gehabt. Am besten, er fuhr nach Hause. Er kippte das restliche Bier hinunter und stand auf. “Also dann … herzliche Glückwünsche”, murmelte er. “Wenn Kendra die Hochzeit in den nächsten Tagen nicht abbläst und wenn du denkst, dass eine Ehe dich glücklich macht, Evan, kannst du auf mich zählen.”
Als er ging, fühlte er ihre wütenden Blicke im Rücken. Es machte ihm nichts aus. Evan und Kendra hatten offenbar den Verstand verloren. Ehen hielten nicht, dafür gab es genug Beweise. Und diese war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Kendra wollte nur über ihre Enttäuschung hinwegkommen, und Evan war so verliebt, dass er nicht klar denken konnte.
Eigentlich hatte er schnellstens das Weite suchen wollen, aber Morgan stoppte abrupt, als er sah, dass Janna bei ihrem zweiten Glas Wein angelangt war. Noch schlimmer: Einer ihrer Verehrer hatte seinen massigen Arm über ihre Stuhllehne gelegt und rückte ihr entschieden zu nahe. Am schlimmsten war, dass sie sich an seiner plumpen Vertraulichkeit nicht störte, sondern weinselig lächelte.
Aber er, Morgan, kannte sie gut genug, um zu wissen, wie er sie ernüchtern konnte. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: “Kendra und Evan haben gerade ihre Verlobung bekannt gegeben. Falls du mich brauchst, ich bin zu Hause.”
Augenblicklich setzte Janna sich kerzengerade auf und starrte zu dem seligen Paar in der Nische. “Sind die beiden übergeschnappt?”
“Sieht ganz so aus. Ich soll Evans Trauzeuge sein”, sagte Morgan und grinste. “Kann das Leben in Oz noch interessanter werden?”
Kaum war er aus der Bar, überlegte er, ob er noch eine Weile in der Nähe bleiben sollte – falls die Mitchell-Schwestern sich in die Haare bekämen. Nein, sollte doch Evan mit den Problemen fertig werden, die er sich selbst eingebrockt hatte. Außerdem musste er schleunigst zur Farm zurück, um aufzupassen, dass John Mitchell nicht ins Bett seiner Mutter stieg, um sich für Sylvias Eskapade zu rächen.
Verdammt noch mal! Vielleicht sollte er auf eine einsame Südsee-Insel flüchten. Allmählich fühlte er sich wie ein hin und her getriebener Prellball. Kein Wunder, dass Janna fix und fertig war. Wer in die Familiendynamik der Mitchells eingriff, wurde schnell reif fürs Irrenhaus.
Janna rutschte von ihrem aufdringlichen Sitznachbarn weg und fragte sich, ob sie ihre Nase aus Kendras Angelegenheiten heraushalten oder mit beiden Beinen hineinspringen sollte. Sie trank ihr Glas Wein aus und stellte fest, dass ihr Schwips nicht im Mindesten mit dem aufregenden Prickeln zu vergleichen war, das sie beim Tanzen mit
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