TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
erstaunt, wie schnell die Arbeiten plötzlich vorangingen. Dagegen war es höchste Zeit, sich aus seiner eigenen Lethargie zu reißen und selbst ein wenig Fortschritte zu machen.
„Keramik ist out, französischer Kalkstein ist jetzt modern“, belehrte ihn seine Verabredung von heute Abend.„Colin, dieser Kater macht mich nervös. Warum starrt er mich so an?“
„Hm …“ Er unterdrückte ein Gähnen. „Das tut er immer. Setz dich, mach es dir bequem. Gin und Tonic, nicht wahr?“ Er wandte sich zur Küche.
Er hatte die Zähne zusammengebissen und Irene, die Kachellieferantin, eingeladen. Drinks gab’s bei ihm zu Hause, ein Dinner in einem Restaurant in Ludlow sollte folgen. Er hatte seinen Impuls bereut, kaum dass er bei ihr zu Hause eingetroffen war, um sie abzuholen. Er hatte vergessen, wie langweilig sie war, wie nüchtern. Er hatte keine Lust, sich über Kacheln zu unterhalten, und es war erst halb sieben. Die Nacht erstreckte sich endlos lang vor ihm. Und es bestand nicht die geringste Chance, dass er sie mit Lust verbringen würde.
Irenes Schrei riss ihn aus seiner Schwermut, und er eilte in die Bibliothek zurück.
„Er hat mich gekratzt!“ Empört zeigte Irene ihm ihren Arm. Lange rote Kratzer bestätigten ihre Diagnose. Einige Tropfen Blut rannen über ihre blasse Haut.
„O Gott“, murmelte er. „Muffler! Ab! Einen Moment, Irene. Ich hole dir eine Salbe.“
Als er mit Verband und Salben aus dem Bad zurückkam, klingelte das Telefon. „Was gibt’s?“, knurrte er in den Hörer.
„So sprichst du mit deiner Mutter? Ich wollte dir nur sagen, dass Sunny ein Angebot von Cousin Richard und seiner Frau Elizabeth hat. Sie sind ein reizendes junges Paar und haben so ein süßes Baby …“
Ein weiterer schriller Schrei erklang. „Wir reden später weiter, Mom.“ Seine Stimme zitterte. „Ich habe ein Problem hier.“
„Seht euch das Haus in South Latham allein an“, sagte Sunny zu ihren Eltern.
Sie schaute sich in ihrem Cottage um. Starlight hatte ihre Brotformen ausgepackt, ihre Gitarre und ihr Spinnrad. Es roch nach frisch gebackenem Brot und leckerem Gemüseeintopf, Zimt und feuchter Wolle. Ihr war keine einzige Ausrede eingefallen, das Angebot der Carters abzulehnen, aber bevor sie es akzeptierte, musste sie ihre Eltern unterbringen. Evangeline hatte in South Latham ein Haus gefunden, das ihr geradezu perfekt für die beiden erschien.
„Wenn du sicher bist, dass du nicht mitkommen willst …“, meinte Starlight. Sie trug eine weiße Folklorebluse zu einem langen Baumwollrock. Ihr Haar war heute offen, und in Sunnys Augen war sie wunderschön. Sie hatte ihre Mutter immer schön gefunden, vor allem, wenn sie zusammen im Gras saßen und Starlight Gitarre spielte und sie sangen. Nein, sie hatte nicht nur schlechte Erinnerungen an ihre Kindheit. Das rote Haar ihres Vaters ergraute langsam. Die zwei waren noch nicht alt, aber eines Tages würden sie es sein, und sie würde dann nicht zu weit entfernt sein, um sich um sie zu kümmern.
Wieder verkrampfte sich ihr Magen. Sie wäre gern hier gewesen, um für sie zu sorgen. Hier bei Colin. Sie wollte eine Familie haben wie die der jungen Carters.
Verwundert schüttelte sie den Kopf. Wie hatte sie nur glauben können, dass ihr Leben ohne Colin je komplett sein könnte?
„Ihr seid diejenigen, die dort wohnen müssen“, erklärte sie und zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren. „Hier, nehmt die Wagenschlüssel.“ Sie brauchte Zeit, um nachzudenken. „Es sieht so aus, als würde es Gewitter geben.“
Sie und Babe gingen in den Vorgarten, um ihnen nachzuwinken. Der Himmel sah tatsächlich sehr bedrohlich aus, und es war ungewöhnlich windstill und schwül für Anfang Herbst.
„Komm, Babe, lass uns die Sachen herauslegen, die Belinda abholt.“
In den letzten Tagen hatte sie entschieden, dass sie viel zu viele Kleider hatte. Nach einer gnadenlosen Razzia in ihren Schränken und Kartons hatte sie nun sechs große Kisten für Belindas Wohltätigkeitsverein.
Sie stellte die letzte gerade auf die überdachte Veranda, als das Röhren eines Sportwagens ihre Aufmerksamkeit erregte. Mit quietschenden Reifen stoppte er vor ihrer Einfahrt.
„Dexter!“, rief sie verblüfft, als sie den großen, schlanken, eleganten Mann aussteigen sah. „Was machst du denn hier?“
„Ich bin gekommen, um meinen Hund zu holen.“ Sein Mund war eine schmale Linie über dem eckigen Kinn, das ihr mit der Zeit genauso verhasst geworden war wie der Rest
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