TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Meredith von ihren Schönheitswässerchen abließ.
„Puh“, meinte sie, als er schließlich geendet hatte, „das ist ja eine aufregende Geschichte.“ Sie drehte sich auf dem weißen Stühlchen wieder zum Spiegel und begann mit der Teintgrundierung.
Mitch beobachtete sie unruhig und wartete auf die Explosion, die unweigerlich kommen musste. Die Stille machte ihn langsam verrückt.
„Da die Hochzeit nicht echt war, gibt es keinen Grund, weshalb wir uns nicht weiterhin treffen können“, versicherte er ihr nochmals.
„Weiterhin bumsen können, meinst du wohl“, korrigierte sie leichthin und nahm ihr Rouge zur Hand.
„Na ja … ja.“ Er wusste, dass er nuschelte wie ein verschämter Schuljunge, und hasste sich dafür. „Ich glaube, das meine ich.“
Sie betonte ihre Augen mit etwas Kajal und trug drei Schichten Mascara auf. „Darf ich ein paar Fragen stellen?“, meinte sie schließlich, nachdem sie ihre Lippen mit zinnoberrotem Liner umrandet hatte.
„Natürlich.“
„Hast du deiner neuen Braut auch erzählt, dass du zu mir gehst?“
„Nicht direkt.“
„Warum nicht? Wenn es nur eine Scheinehe ist, wird es ihr ja egal sein, was du tust. Oder mit wem du es tust.“
„Es ist aber ein bisschen komplizierter.“
„Die meisten Ehen sind das“, erwiderte Meredith weise. Da sie vor ihrem achtundzwanzigsten Geburtstag bereits dreimal vor dem Altar gestanden hatte, wusste sie, wovon sie sprach.
„Aber es ist trotzdem nur eine Green-Card-Ehe“, beharrte er.
„Das sagtest du bereits.“ Sie schminkte sich den Mund mit karmesinrotem Lippenstift und presste die Lippen auf ein Kosmetiktuch. „Aber ich habe jetzt keine Zeit für persönliche Details. Nicht, wenn wir etwas viel Wichtigeres zu klären haben.“
Sie legte den Lippenstift beiseite. „Ich bekomme doch das Exklusiv-Interview mit deiner Braut, oder?“
„Das verstehe ich nicht“, meinte Jake, während er den Basketball dribbelnderweise von der rechten in die linke Hand wechselte.
Nach dem Besuch bei Meredith war Mitch zur Feuerwache gefahren in der Hoffnung, seinen Schwager dort im Hof am Basketballkorb zu treffen, wo er fast jeden Abend trainierte.
„Willst du damit sagen, dass du sauer bist, weil deine Geliebte sich nicht über deine Heirat aufregt?“
„Sie hätte ja mindestens so tun können, als würde sie sich ein bisschen aufregen“, beschwerte sich Mitch und blockierte Jake den Weg. Sie spielten seit einer halben Stunde Mann gegen Mann, Jake machte ihn permanent fertig, aber er war immer noch genauso schlecht gelaunt wie am Anfang. „Und es ist keine richtige Ehe.“ Er drehte sich nach links.
„Wen willst du eigentlich überzeugen? Mich? Oder dich selbst?“ Jake täuschte rechts an, drehte nach links und versenkte einen schönen Ball aus dem Sprung. „Er wirft. Er punktet! Und die Menge jubelt wild!“
„Das war ein Schrittfehler“, knurrte Mitch, als Jake ihm den Ball zuwarf und er nun seinerseits zu dribbeln begann. „Und außerdem klingst du wie Meredith.“
„Sie hat dir das mit der Scheinehe also auch nicht abgekauft?“
„Nein.“ Mitch fluchte, als Jake ihm den Ball abnahm und von der Linie aus zwei weitere Punkte schoss. „Wie soll ich mich auf das Spiel konzentrieren, wenn du ständig über meine Ehe redest?“
Jake warf ihm den Ball zu. „Entschuldigung. Ich dachte, du bist extra hergekommen, um darüber reden.“
„Falsch gedacht.“ Mitch fluchte wieder, als er den Korb bei seinem Wurf um gut fünfzig Zentimeter verpasste. Der Ball rollte über den Hof und kullerte gegen das Rad eines Löschwagens. „Ich bin hergekommen, weil ich nirgendwo anders hingehen kann.“
Jake ließ den Ball liegen und zuckte mit den Schultern. „Wie wär’s mit deinem Zuhause?“
„Welchem Zuhause? Die gemütliche, unordentliche Wohnung, in der ich mal gewohnt habe? Die mit der Ledercouch? Die, die nicht nach Salmiak, Zitronen und Blumen roch?“
„Aha.“ Jake nickte ernst. „Ich habe Katie gesagt, dass es ein Fehler wäre.“
„Offensichtlich hat sie nicht auf dich gehört.“
„Wenn du erst mal ein bisschen länger verheiratet bist, wirst du merken, dass Frauen nie auf einen hören, wenn es ums Einrichten oder Verkuppeln geht.“
„Ich habe nicht die Absicht, sehr viel länger verheiratet zu bleiben. Und ich will meine Couch zurück.“ Mitch fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte auf den Feierabend-Stoßverkehr. „Teufel noch mal, ich will mein altes Leben zurück!“
„Lass mich das
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