TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Lippe. „Noch nie habe ich bei jemandem so viel empfunden wie gerade bei dir.“
Während er wie gebannt in Sashas rehbraune Augen blickte, spürte Mitch etwas in sich erwachen, das mehr war als pure Lust und gefährlicher als Begierde. „Das macht der Champagner.“ Er wusste, dass er verloren war, wenn er sie noch einmal berührte, und strich ihr nur noch einmal flüchtig über das Haar. „Schlaf jetzt, Sasha. Wenn dein Rausch vorbei ist, wirst du dich ganz anders fühlen.“
Mit diesen nicht gerade ermutigenden Worten verließ er den Raum. Sasha hörte, wie er nebenan das Telefon bediente.
Sie rief sich ins Gedächtnis, dass sie eine Kämpferin war, und schwor, dass Mitch Cudahy es nicht schaffen würde, ihr Herz zu brechen. Wenn er behaupten wollte, dass ihm dieser Kuss nichts bedeutet hatte – na schön! Ihr war das egal. Sie würde es nicht zulassen, dass es ihr etwas bedeutete!
Mitch legte sich wieder auf die Couch und starrte hinaus in die Dämmerung und auf die Lichter der Stadt. Er dachte an Sasha, die warm und ach so willig nebenan lag.
Er hätte sie haben können. Und wenn die Küsse, die er bereits erlebt hatte, ein Hinweis auf die Leidenschaft waren, die in ihr schlummerte, dann wäre es unvergleichlich schön geworden.
Aber dann? Obwohl die Urkunde auf dem Couchtisch sie offiziell zu Mann und Frau erklärte, hatten sie vereinbart, dass es nur eine Scheinehe sein sollte, damit sie nicht auswandern müsste.
Es war mehr als offensichtlich, dass sie für ihn schwärmte – was ihm aber zur Abwechslung nicht schmeichelte, sondern die Sache komplizierte. Wenn er tatsächlich mit ihr schlief, wozu er jedes Recht hatte, würde er sie nur ausnutzen.
Sasha war eine Frau, die mehr verdiente als nur eine leidenschaftliche Nacht auf einem Wasserbett. Sie verdiente eine echte Ehe mit einem Mann, der sie wahrhaft liebte und bewunderte und deshalb sogar den Rasen mähen und den Abfall rausbringen würde.
Was sie verdiente, war ein Happy End, wie es auch in russischen Märchen vorkam. Und da er leider nicht die Absicht hatte, sich für den Rest seines Lebens an eine Frau zu binden, war er nicht der Richtige für sie.
Aus diesem Grund war es äußerst wichtig, körperlichen – und gefühlsmäßigen – Abstand zu wahren.
Was verdammt noch mal bedeutend leichter gesagt war als getan.
Wenn er nur an Sasha dachte , spürte er die Hormone durch seinen Körper rauschen wie sonst nur zu seiner Teenagerzeit. Während er so im Dunkeln lag und verzweifelt versuchte, seine erotischen Fantasien über Sasha zu vertreiben, hörte er einen Elvis-Imitator in der Cocktail-Lounge „Are You Lonesome Tonight?“ singen.
Mitch fluchte. Timing ist doch wirklich alles, dachte er und schnitt eine Grimasse.
6. KAPITEL
Weder Sasha noch Mitch erwähnten am folgenden Morgen den Kuss. Und auch auf der Rückfahrt nach Phoenix wurde kein Wort darüber verloren.
Allerdings dachten beide daran. Sehr oft.
„Ich fürchte, dass Jake mit seiner Kurzbeschreibung meiner Bude nicht unrecht hatte“, murmelte Mitch, während er Sashas Koffer zu seiner Wohnung im ersten Stock trug. Seine Stimme klang belegt, weil er so lange nicht gesprochen hatte. Er räusperte sich. „Wahrscheinlich sieht es furchtbar aus. Aber alles ging so schnell …“
„Du musst dich nicht entschuldigen, Mitch“, sagte Sasha schnell. Zu schnell, dachte Mitch, was nur allzu deutlich ihre Nervosität verriet.
Er schloss die Tür auf und erstarrte. Anscheinend hatte eine gute Fee während seiner Abwesenheit ihren Zauberstab durch die Wohnung geschwungen.
„Ist doch nett hier“, meinte Sasha leicht verwundert. Wenn Mitch diesen properen Zustand als furchtbar bezeichnete, dann würde er über ihre häuslichen Fähigkeiten und Gewohnheiten nicht unbedingt begeistert sein. Im Wohnzimmertisch konnte sie sich geradezu spiegeln. „Und sehr sauber.“
Mitch fuhr mit dem Finger über den Fernseher, der vor vier Tagen noch ausgesehen hatte, als sei er eingeschneit. „Ja, sauber“, meinte er abwesend.
Es lag nicht nur daran, weil man fast blind wurde, wenn die Sonne durch die frisch geputzten Fensterscheiben auf die spiegelblank polierten Möbel schien, dass die Wohnung so fremd wirkte. Auch die Möbel selbst waren irgendwie anders.
Der Wohnzimmertisch und der große Kerzenhalter, zum Beispiel. Und was, um alles in der Welt, war mit seiner Couch passiert? Nun ja, sie hatte ein paar gesprungene Federn gehabt. Und die Füllung war schon durch die Risse des
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