TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Bett.“ Die beginnenden Kopfschmerzen ließen seine Stimme hart werden. „Du streitest jetzt besser nicht mit mir, Sasha. Nicht, während ein sadistischer Irrer meinen Kopf von innen mit einem Presslufthammer bearbeitet.“
Sasha kannte dieses Gefühl nur zu gut. „Du hast einen Kater?“
„Nicht einen Kater“, korrigierte er sie und setzte sich stöhnend auf. „Den Urvater aller Kater.“ Er blinzelte und hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand die Innenseite der Lider mit Sandpapier aufgeraut.
„Das tut mir leid.“
„Ist nicht deine Schuld. Du hast mir den Tequila ja nicht eingeflößt.“
„Nein. Aber wenn du mir nicht hättest aus dem Weg gehen wollen, wärst du bestimmt früher nach Hause gekommen.“
Er wollte protestieren, wusste aber ebenso gut wie sie, dass es die Wahrheit war.
„Ich putz mir mal lieber die Zähne.“ Er schob die Bettdecke beiseite. „Das schmeckt ja wie nasser Hund.“
Sie blickte ihm nach, während er ins Bad ging. Man merkte ihm an, dass er es gewohnt war, nackt herumzulaufen. Kein Wunder, denn welcher Mann würde nicht gern solch einen perfekten Körper zur Schau stellen?
Sie hörte Wasser laufen. Dann das Rauschen der Toilette, daraufhin das Prasseln der Dusche. Als sie vor ihrem geistigen Auge Mitch nackt unter der Dusche sah, kniff sie fest die Augen zusammen, um das provozierende Bild zu vertreiben. Aber es gelang ihr nicht.
Sie hatte es noch immer im Kopf, während sie sich für ihren Besuch beim abscheulichen Mr. Potter ankleidete.
Sasha hatte Mitch nie zuvor in einem Anzug gesehen.
Als sie in die Küche kam, dachte sie, dass er so noch viel besser aussah als in den üblichen hautengen Jeans und T-Shirts. Und die blaue Krawatte passte haargenau zu seinen Augen.
Sie unterdrückte ein Seufzen und wünschte, er wäre tatsächlich ihr Ehemann.
„Du siehst gut aus“, murmelte sie, während sie versuchte, sich einen Orangensaft einzuschenken.
„Ich komme mir vor wie ein Todgeweihter.“ Er nahm ihr die Flasche aus der Hand und schenkte das Glas voll. So wie ihre Hände zitterten, würde sie noch alles verschütten.
Er warf einen kurzen Blick auf ihre schlichte weiße Bluse, den marineblauen Rock und die flachen Schuhe. Ihr Outfit war weder sexy noch extravagant, aber Mitch dachte, dass Sasha wahrscheinlich auch in einem Jutesack umwerfend aussehen würde.
„Du siehst hübsch aus.“ Es war die Wahrheit. „Aber ein bisschen blass.“ Er betrachtete kritisch ihr Gesicht. „Warte hier.“
Er ging aus der Küche und kehrte mit einer Tube Creme-Rouge zurück – ein Relikt früherer Damenbesuche, das seine Mutter und seine Schwester beim Putzen übersehen hatten. Er schraubte den Deckel ab und drückte sich einen Tupfer auf die Fingerspitze. Dann strich er damit erst über den einen, dann den anderen Wangenknochen, was sicher auch ohne Rouge ihr Gesicht zum Leuchten gebracht hätte.
Er trat einen Schritt zurück und begutachtete das Ergebnis.
„Du hast überraschende Talente“, murmelte sie verwundert.
Mitch zuckte mit den Schultern. „Ich bin mit einer Schwester aufgewachsen.“
Er sah keinen Grund, darauf hinzuweisen, dass er schon seit vielen Jahren Frauen beim Schminken zugesehen hatte. „Da schnappt man eben so einiges auf.“ Er sah auf die Uhr und stürzte seinen restlichen Kaffee hinunter. „Zeit für die Inquisition.“
Sasha bekam eine Gänsehaut. Als ihr Gesicht unter dem frischen Rouge noch blasser wurde, regte sich Mitleid in ihm. Er legte die Arme um ihre Taille und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Es wird schon alles gut werden.“
Sie schloss die Augen. Dann hob sie den Kopf und sah ihn an.
„Und wenn nicht?“, fragte sie mit schwacher Stimme. „Was,
wenn Mr. Potter seinen Willen durchsetzt und mich ausweist?“
„Das wird nicht passieren.“
„Was macht dich so sicher?“
„Weil jeder Einwanderungsbürokrat, der versucht, dich auszuweisen, es mit mir zu tun bekommt.“ Er zwinkerte ihr zu. „Na komm, Darling. Lass uns dem schielenden Wiesel die frohe Botschaft unserer Heirat überbringen. Und dann lösen wir den Scheck vom Casino ein und zahlen das Geld auf dein Konto ein.“
Sasha rief sich ins Gedächtnis, dass dies Amerika war. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Als sie die Wohnung mit ihrem neuen Ehemann verließ, war sie beinahe zuversichtlich.
Doch leider hielt dieses Gefühl nicht lange an.
Sie war kaum überrascht, dass sie warten mussten. Es war die Standardprozedur ihres Strafgerichts.
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